Review Unlit Face – Everlasting Transformation

Bei Metal aus Schweden denkt man wohl als erstes an Todesmetall im Stil von Bloodbath oder Göteborger Melo-Death. Doch natürlich gibt es in dem skandinavischen Staat auch noch andere Metal-Bands. Eine davon ist UNLIT FACE, die auf ihrem Debüt „Everlasting Transformation“ melodischen Death Metal mit viel Progressive Metal würzt. Mit diesem musikalischen Ansatz und einem interessanten Textkonzept, das sich um verschiedene Mythologien dreht, sowie einem recht ansehnlichen Cover treiben UNLIT FACE schon vor dem Hören die Neugier in die Höhe.

Das Ergebnis lässt indes leider sehr zu wünschen übrig. Mit Death Metal schwedischer Prägung hat „Everlasting Transformation“ nämlich gar nichts zu tun. Die Screams klingen noch ganz gut, wenn auch nicht allzu beeindruckend, den Klargesang, der auf jedem Song einen großen Anteil am Gesang ausmacht, kann man hingegen getrost als minderschwere Katastrophe bezeichnen. Gegen die entnervenden, nasalen Cleans von Rafael Basso erscheint nämlich sogar James LaBrie (Dream Theater) als gesanglicher Virtuose, mit gesanglichen Allroundern aus dem Prog-Death-Bereich wie Mikael Åkerfeldt (Opeth) kann er erst recht nicht mithalten. Viel zu oft hören sich die gesungenen Melodien melodramatisch und schief an, bisweilen wirken sie sogar komplett ziellos und flatterhaft.
An den Gitarren und am Schlagzeug können UNLIT FACE schon eher überzeugen, hier beweist das schwedische Trio durch komplexe Rhythmen spielerisches Geschick. Abgesehen von den ruhigen, proggigen Clean-Passagen herrscht jedoch eine erschreckende Melodiearmut, offenbar haben UNLIT FACE beim Arrangieren nicht daran gedacht, dass es einen Unterschied zwischen Lead- und Rhythmusgitarre gibt. Nicht einmal ein Solo ist auf ihrem Erstlingswerk zu finden.
Hin und wieder schaffen es die Schweden immerhin, diesen Makel mit den äußerst präsenten Keyboards auszugleichen, was für einige der Songs in gewisser Weise die Rettung bedeutet. Mal werden sie sphärisch und flächig wie ein Decke über den zumeist eher schnellen Tracks ausgebreitet („Three Worlds“, „Conquering Darkness“), dann wiederum übernehmen sie mit angefahrenen, rasanten Melodien die Führung („Failed Creation“). Leider können UNLIT FACE ihre sonstigen Unzulänglichkeiten auch damit nicht ganz ausgleichen. Letztlich hat man einfach das Gefühl, dass die Schweden zu viel wollten, ihren eigenen Ansprüchen aber nicht gerecht wurden.

„Everlasting Transformation“ gibt auf jeden Fall Aufschluss über das technische Können von UNLIT FACE, sie müssen nur noch besser davon Gebrauch machen. Die vielseitigen Keyboards sind die größte Stärke der Platte und im Rhythmusbereich brilliert das Trio ohne jeden Zweifel. Was fehlt, sind packende Melodiebögen und fokussierteres Songwriting. Und entweder ein besserer Sänger oder alternativ der vollständige Verzicht auf Clean-Vocals. Ob UNLIT FACE ihre Fehler erkennen, bleibt jedoch abzuwarten…

Wertung: 4 / 10

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