Review Valfreya – Promised Land

Fünf Jahre nach ihrem Debüt „Path To Eternity“ legen die kanadischen Melodic-Black-/Folk-Metaller VALFREYA mit „Promised Land“ ihr zweites, in Eigenregie geschaffenes Album vor. Darauf setzt sich das Sextett – angeführt von Leadsängerin Crook, die vor der Bandgründung Musik studiert hatte – eine gute Dreiviertelstunde lang mit der Entdeckung Amerikas durch Erik den Roten auseinander. Wie man es sich schon von der Genre-Kategorisierung und dem farbenfrohen Cover herleiten kann, versuchen die Kanadier ihre Musik möglichst episch zu gestalten – und übertreten dabei unglücklicherweise so manches Mal die Grenze zum Kitsch.

Bereits das bombastische Symphonic-Intro „Horizon“ wirkt eher gewollt als gekonnt. Wirkliche, ernstzunehmende Epik klingt anders. Doch mit „Odin’s Fury“ lassen VALFREYA darauf eine Überraschung folgen. Das flinke, harte Riffing, die rasenden Double-Bass- und Blasting-Tiraden und das aggressive Screaming und Growling machen den Opener zu einem amtlichen Nackenbrecher. Die Orchestrierung kommt hier nur noch zur Unterstützung zum Einsatz, genau so, dass der Track davon profitiert. Im weiteren Verlauf des Albums gehen VALFREYA jedoch leider wieder den Weg des Intros.
Zugegeben, die rohe Kraft des Melodic Black Metal geht ihnen auch in den folgenden Tracks nicht verloren. Die gutturalen Vocals, die Crook wirklich gut beherrscht und die rücksichtslos nach vorne preschenden, aber melodischen Riffs und Drums muss man nicht missen, darüber hinaus beherrschen VALFREYA ihre Instrumente vorbildlich, ihre Arrangements sind voller Abwechslung und sogar die Produktion ist angemessen kraftvoll und klar. Das große Problem ist vielmehr der Anstieg der Folk- und Symphonic-Metal-Anteile, mit denen es die Kanadier eindeutig übertreiben. Unaufhörlich überschwemmen uns VALFREYA mit Chören, Streichern, Bläsern, Flöten und Pianos, die in einem wirren Durcheinander um die melodiöse Vorherrschaft kämpfen.
Aufgrund dieser Maßlosigkeit, aber auch wegen der an sich schon recht schwülstigen Melodien, ist es schwer, die Tracks auf „Promised Land“ für voll zu nehmen. Paradebeispiele dafür sind die hymnischen Gesänge auf „People Du Nord“ und einigen der anderen Nummern, die einfach nur cheesy klingen, oder auch das Akkordeon-Gedudel im Titeltrack. Dieser Kitsch nimmt den Songs von VALFREYA letztlich viel von ihrem Unterhaltungswert, man fühlt sich niemals wirklich mitgerissen und die einzigen Passagen, die länger im Kopf bleiben, sind jene, die besonders negativ auffallen.

Dass VALFREYA fähige Musiker sind, ist unbestreitbar, ebenso die große instrumentale Bandbreite ihrer Songs. Damit können sie jedoch leider nicht wettmachen, dass ihre Musik vor lauter Bombast aus allen Nähten platzt. Und das geht erfahrungsgemäß nur selten gut. Den Fans von Wintersun hätten VALFREYA hiermit unter Umständen eine gute Erweiterung ihrer Musiksammlung ermöglichen können, das Ergebnis hat jedoch unglücklicherweise einen derart hohen Peinlichkeitsfaktor, dass wohl allenfalls Equilibrium-Hörer damit etwas anfangen werden können.

Wertung: 4 / 10

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