Review Vampyromorpha – Fiendish Tales Of Doom

  • Label: Trollzorn
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Doom Metal

Mit VAMPYROMORPHA steigt ein Duo aus den Tiefen des Marianengrabens auf, wo laut Facebook-Seite der Band ihre Heimat liegt. Dazu passend wachsen den beiden Musikern auf den Promo-Bildern mystische Tentakel-Fangarme im Gesicht, die sich auch im Artwork von Goatess Doomwych wiederfinden. Vermutlich eine Anspielung auf H.P. Lovecrafts fiktives Wesen Cthulhu. Der hauseigene Stil heißt dann „Adult Oriented Doom Metal“, der voller erschreckender Gruselgeschichten und Geisteskrankheiten stecken soll. Doch inwiefern kann das Debüt musikalisch bestehen?

Als direkte Einflüsse von Jim Grant und Nemes Black werden unter anderem Pentagram, Saint Vitus, Witchfinder General, Pagan Alter oder Candlemass genannt. Zumindest bei ihren Idolen haben die beiden Doom-Metaller einen guten Geschmack bewiesen, der sich auch im musikalischen Schaffen durchaus widerspiegelt. So ist die Musik der Zwei-Mann-Kapelle deutlich an der alten Schule angelehnt und auch Einflüsse der legendären Black Sabbath kann man ausmachen. Die Produktion ist dann aber um einiges moderner ausgefallen, als man es von dieser Inspiration der 70er und 80er des letzten Jahrhunderts erwartet hätte. Die Gitarren spielen mitreißende Melodien oder Soli, sorgen aber auch mit wuchtigen Riff-Attacken für eine angenehme Atmosphäre des Nackenmuskulatur-Trainings. Während der Bass präsent in das musikalische Geflecht eingebunden wurde und die Drum-Arbeit stellenweise etwas holprig bis dünn wirkt, muss man die angepriesene Hammond-Orgel in den gängigen vier- bis fünfminütigen Stücken fast wie die berühmte Nadel im Heuhaufen suchen. Zur schaurig-schönen Untermalung des Horrorspektakels auf „Friendish Tales Of Doom“ hätten VAMPYROMORPHA diese gerne weiter in den Vordergrund stellen dürfen.

Der Gesang von Jim Grant ist kraftvoll, bewegt sich im gängigen Spektrum zwischen düsterem Heavy Metal und dem Doom Metal vergangener Jahrzehnte. Neben oftmals gezielt eingesetzten Einlagen hat die gebotene Stimmkunst aber auch ohrwurmverdächtige Refrains zu bieten („Häxanhammer“). Grundsätzlich bewegen sich die einzelnen Titel im Midtempo-Bereich, der sich an ausgewählten Stellen in eine schnellere Gangart vorwagt. Hier sind auch die Einflüsse von Formationen wie The Damned oder Killing Joke deutlich zu hören, da die Songs einen gewissen Charme des frühen Gothic-Rocks versprühen. Mit „Satan’s Palace“ wird das einzige Langstück des Longplayers geboten, das dafür aber gleich stolze neun Minuten Spielzeit erreicht. Spannend ist das in vielerlei Hinsicht, vor allem aber deshalb, weil die einzelnen Elemente der Musik von VAMPYROMORPHA in diesem Kontext weitaus mehr Platz zur Entfaltung zugestanden bekommen. Daraus entsteht ein wirrer Kosmos verschiedenster musikalischer Herangehensweisen, die auch das Tempo wiederholt variieren und somit ein intensives Doom-Rock-Monster erschaffen, von dessen Machart das Duo gerne mehr hätte anbieten können. Den Abschluss des Albums bildet das Fleetwood-Mac-Cover „I Am So Afraid“, das sich textlich perfekt in die Horrorwelten einbettet und in seiner Neuauflage durchaus als interessant bezeichnet werden kann.

VAMPYROMORPHA sind sicherlich nicht die neuen Legenden des Doom Metal mit Horror-Elementen, können aber auf „Fiendish Tales Of Doom“ ihren musikalischen Einflüssen mit einiger Hingabe und auch Qualität den nötigen Respekt zollen. Vor allem ist es die Mixtur aus Gothic Rock, leichtem Punk-Einschlag und Doom Metal, die so quasi ein Doom-Rock-Album entstehen lässt, das sich in keinster Weise verstecken muss. Wenn die Band bei kommenden Veröffentlichungen den Fokus mehr auf Langstücke der Marke „Satan’s Palace“ legt und das Streben nach einem unbedingt auszufüllenden und elitären Nischenplatz aufgibt, dann könnte ein überdurchschnittliches Stück Musik enstehen. Die Weichen dafür wurden bereits gestellt.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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