Review Vemoth – The Upcoming End

  • Label: Dental
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Black Metal

Wenn die Skandinavischen Länder ein Problem nicht haben, ist es das des Nachwuchsmangels im Black Metal-Sektor. Und so reihen sich auch VEMOTH in die lange Liste Black Metal-Bands der dritten Generation ein, die erst nach der Jahrtausendwende, in diesem Fall gar erst im Jahre 2004 zusammenfanden.Jetzt, knappe drei Jahre nach dem Release des ersten Albums „Köttkroksvals“, steht mit „The Upcoming End“ das nächste Werk ins Haus.

Nun, was erwartet den geneigten Hörer auf „The Upcoming End“, was er nicht schon auf 30 anderen Platten in seinem CD-Regal finden würde?
Wenn man ehrlich ist nicht sonderlich viel – doch kann man ihnen das zum Vorwurf machen?
Dass Skandinavien in Sachen Black Metal schon so einiges hervorgebracht hat, ist hinreichend bekannt… kommen doch aus beinahe jedem Subgenre des Black Metal die Spitzenreiter bezüglich Popularität, aber zumeist auch Qualität, aus den nordischen Gefilden.Was bleibt einer jungen Band also übrig? Schließlich kann und will nicht jeder vor Innovation und Talent strotzend Subgenres weiterentwickeln oder gar begründen.
Und so braucht man sich wohl nicht wundern, wenn sich so manche Band an den großen Vorbildern orientiert – auch wenn dies, so ehrlich muss man sein – zumeist die weniger interessanteren Importe aus dem hohen Norden sind.

Dabei kann man sagen was man will, VEMOTH haben ihre Hausaufgaben gemacht… sowohl das Songwriting, als auch die spielerischen/gesanglichen Fertigkeiten lassen wenig Raum für Kritik: Betrachtet man die Musik als Solche möglichst unvoreingenommen und für sich allein stehend, kann man dem schwedischen Fünfer nämlich kaum einen berechtigten Vorwurf machen. Was man zu hören bekommt ist durchweg gut gemachter, klassisch schwedischer Black Metal, irgendwo zwischen Setherial und älteren Dissection einzuordnen. Vor allem der Gesang erinnert stellenweise sehr an letztgenannte, aber spätestens bei den Riffs von „Without the Presence Of God“ erkennt man auch beim Riffing klare Einflüsse der Landsmänner – man könnte hier fast meinen, man hätte versucht, einen Bonus-Track für „The Somberlaine“ zu schreiben.
Nun stellt sich die Frage, ob es die verklärte Sicht auf heute legendäre Alben wie „The Somberlaine“ ist, die einem immer wieder das Gefühl gibt, dass diese einfach noch einen Tick besser, in sich stimmiger und schlicht vollkommener sind als das, was heutige Bands produzieren – oder ob es doch die Zeit und der Ruhm sind, die diesen Alben ihren Status verliehen haben.
Für ersteres würde sprechen, dass Bands damals mehr oder weniger ohne direkte Vorbilder ihre eigene Musik erfunden haben, wohingegen heutige Bands oftmals versuchen, wie Band X oder Y zu klingen. Für zweiteres, dass Alben wie „The Upcoming End“ durchaus authentisch wirken und schlichtweg auch Spass machen.
Sicherlich, bei Songtiteln wie „Crush The Christian Lies“ und ähnlich unsubtilen Aussagen kann man sich ein leichtes Kopfschütteln nicht mehr verkneifen, in Zeiten, in denen die Menschheit wohl größere Probleme als den Christen von nebenan hat… aber nungut, vielleicht gehört es einfach dazu – ein wenig Retro also auch in den Texten.

Ich muss sagen, ich bin ein wenig zwigespalten… sicherlich, wer die alten Werke von Dissection und ein paar andere Klassiker sein Eigen nennt, dem werden VEMOTH hier nicht viel neues erzählen – andererseits hat „The Upcoming End“ nahezu all das, was ein gutes Album in diesem Genre bedarf und bietet somit eigentlich alles, was man sich als Fan dieser Musik nur wünschen kann.
Wer nicht zu den „Hat man doch alles schon mal wo gehört“-Miesmachern gehört, sondern sich auch an einem im Jahre 2009 veröffentlichten Werk erfreuen kann, was dennoch etwas retro klingt (hier sei noch angemerkt, dass sich das lediglich auf das Material bezieht – der Sound hingegen ist eine gelungene Kombination aus harschen Gitarren und dennoch druckvollem Gesamtklang), dem sei „The Upcoming End“ guten Gewissens ans Herz gelegt.Wie so oft wird hier wohl erst das dritte Album zeigen, wohin die Reise geht – findet man bis dahin eine etwas klarer definierte eigene Linie und wagt einen Tick mehr Individualität, bin ich zuversichtlich, dass man von VEMOTH noch hören wird.
Für dieses Mal verbleiben wir um oberen Mittelfeld der Punkteskala, ich bin aber überzeugt, dass sich da mit etwas Mut zu Innovation beim Nächsten mal noch einiges herausholen lässt.

Wertung: 7 / 10

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