Review Winter – Into Darkness / Eternal Frost

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 1999
  • Spielart: Doom Metal

Was heute als eine der bedeutendsten Scheiben im Doom Metal gehandelt wird, ist der Output „Into Darkness / Eternal Frost“ der Amerikaner WINTER, der 1999 im hübschen Pappschuber über Nuclear Blast re-released wurde. Darauf befindet sich das 1992er Album „Into Darkness“ sowie die 1994er EP „Eternal Frost“. Man merkt also schon, dass es hier um eine eher eisig-düstere Kapelle des letzten Jahrzehntes geht, also zieht euch besser warm an.

Mit einer Mischung aus wirklich extrem-langsamen Riffs, einer erdrückenden Atmosphäre und eiskalten, tiefen Growls haben WINTER einen sofort in ihren Bann gezogen. Früher wurde der New Yorker Dreier, Tony Pinnisi galt nie als offizielles Bandmitglied, als depressiver Death Metal abgestempelt, was so schon irgendwie zutrifft, aber dennoch passt eher die Stilbezeichnung „Death Doom Metal“, den sie definitiv mitgeprägt haben.
„Into Darkness / Eternal Frost“ kann man sich so vorstellen, dass ein wirklicher kranker Alptraum von Celtic Frost auf eine abgefahrene Morbidität trifft und mit erdrückender Schwere gewürzt wurde. Kein mir bekanntes Doom Metal Album kann diese Atmosphäre auch nur annähernd einfangen. Diese Kälte und Emotionslosigkeit, die besonders durch den Gesang von John Alman eingefangen wird, erfährt durch ihre Lyrik, hervorzuheben sind hier die Anti-Kriegs-Texte, noch mehr Atmosphäre und akustische Ehrlichkeit. Fans der düsteren Songs von Black Sabbath, wie zum Beispiel „War Pigs“ oder „Black Sabbath“, haben hier sicher ihre Freude an WINTER. Also mehr oder weniger.
Der Sound ist einfach nur spitze: sehr basslastig, dadurch entsteht natürlich ein Druck der wirklich jeden zu Boden reißt und dazu dieser mörderische Gitarrensound der selbst Stahlwände zersägt. Anspieltipps sind „Goden“, „Eternal Frost“ (EP Version), „Into Darkness“ und das geniale „Servants Of The Warsmen“ (EP Version).

Der Weg den die Amis auf „Into Darkness / Eternal Frost“ einschlagen ist klar rauszuhören: ein zäher Brei aus langsamen Riffs geht Hand in Hand mit der eisigen Stimmung ihren Weg und gibt genau die Gefühle und Gedanken preis, die wir heute alle tief in uns tragen; das Gedankengut über unsere ungeordnete Welt, eine Hymne des Niedergangs. Die Musik ist das Echo der Wirklichkeit welches durch den Ausdruck von negativen Aspekten eine positive Reaktion zu erzeugen versucht.

Die erzürnte Stimme der Apokalypse, ja, das sind WINTER. Oder viel mehr waren. Denn 1994 lösten sie sich leider auf und nur von Gitarrist Stephen Flam hörte man später noch etwas. Der startete mit der Band Thorn nochmal durch, die mit ihrer Musik jedoch leider eher an Prong erinnerten als an die ruhmreichen Tage von WINTER. Legenden sterben so gesehen zwar nie, aber wenn, dann sterben sie langsam – so wie die Musik und WINTER selbst.

Wertung: 10 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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