Review Wolf Down – Incite & Conspire

Hardcore ist eine Musikrichtung, die in ihrer Prämisse eine eindeutig linkspolitische Ausrichtung besitzt. Abgesehen von Plattitüden gab es aber besonders in Deutschland schon lange keine Band mehr, die sich unmissverständlich links positioniert hat und dabei textlich und musikalisch überzeugen konnte. Auftritt WOLF DOWN: Bereits das im Comicstil gehaltene Cover ihres Album „Incite & Conspire“ zeigt durch brennende Häuser, vermummte Gestalten mit Streichhölzern in der Hand und Anarchielogos auf deren Kapuzenpullis, dass es hier nicht zimperlich zugeht. Dass sie den Zusammenschluss mit ihren Fans als „Conspiracy of Arsonists“ bezeichnen, ist nur folgerichtig. WOLF DOWN stehen für aggressiven und geradlinigen Hardcore mit Metaleinflüssen, den sie mit hochgradig politischen Lyrics, heftigen Breakdowns und gewaltig Wumms darbieten. „Incite & Conspire“ klingt dabei für eine noch recht junge Band erstaunlich souverän und muss sich nicht vor seinen musikalischen Vorbildern verstecken, auch wenn Innovation und Abwechslung kaum stattfinden und das Endergebnis stellenweise musikalisch etwas zu gleichförmig gerät.

Nach einer kurzen Fanfare und einem Arbeiterchor in „Barricade Fever“ preschen WOLF DOWN ungestüm nach vorne. Daves wütender, tiefer Gesang passt perfekt zu den rifflastigen und bassig gehalten Nummern – wer auf große Melodien hofft, wird dagegen auf „Incite & Conspire“ enttäuscht werden. In „Protect / Preserve“ bahnt sich der erste mächtige Breakdown den Weg, wobei ansonsten geradliniger und temporeicher Hardcore dominiert. „Incite“ und „Conspire“ bilden das ideologische Duo für das, was WOLF DOWN auf diesem Album machen: Nach einer orientalisch angehauchten Melodie walzen heftige Riffs alles platt, extreme Tempowechsel sorgen für gewaltige Mosh Pits während textlich zum Zusammenhalt der Arsonists und zum Widerstand gegen das System aufgerufen wird. Mit „True Deceivers“ singen WOLF DOWN eines der direktesten und stärksten Lieder über die Verlogenheit, die jede Art von Religion ausmacht, und gehen dabei ähnlich rigoros vor, wie auf den übrigen Nummern auf „Incite & Conspire“.  Dass nach „The Fortress“ ein Sample von „All You Fascits Bound To Lose“ von Woody Guthrie, und somit eine eindeutige Aussage das Album abschließt, ist der passende Ausklang.

Musikalisch ist dabei wenig Abwechslung geboten; stattdessen geben sich treibende Riffs, metalpunkige Ausbrüche und mehr oder weniger heftige Breakdowns die Klinke in die Hand. Als Album funktioniert „Incite & Conspire“ dennoch ziemlich gut und ist extrem kurzweilig, auch wenn technische Raffinesse und ausgefeiltes Songwriting nicht die Stärken von WOLF DOWN sind – was bei der Musik, die sie spielen aber auch nebensächlich ist. Dennoch, oder gerade eben deshalb schleicht sich allerdings gelegentlich das Gefühl ein, den ein oder anderen Song schon einmal gehört zu haben. Textlich schlagen WOLF DOWN den Bogen über viele linkspolitische Themen, auch wenn sie dabei nie wirklich in die Tiefe gehen. Dennoch sind sie so präzise, direkt und vor allem glaubwürdig, dass WOLF DOWN hier eine ihrer großen Stärken ausspielen: Authentizität. Mit „Incite & Conspire“ legen die Jungs aus NRW ein Album vor, das musikalisch nichts falsch macht, oft überzeugt und als klares Statement für mehr Politik in Musik gewertet werden kann.

Wertung: 6.5 / 10

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