Fake-Tickets auf Facebook: So funktioniert der Betrug

Wer in die Facebook-Veranstaltungen großer (oder auch kleiner) Konzerte schaut, findet dort häufig unzählige Angebote für Tickets – zu vermeintlich fairen Preisen. Das Problem: Bei einem Großteil der Inserate handelt es sich um Fake-Angebote. Wir wollten herausfinden, wie die Masche funktioniert.

Für unseren Selbstversuch posten wir in einer Facebook-Veranstaltung ein Ticketgesuch für ein Ticket für FIVE FINGER DEATH PUNCH in München. Das Angebot erscheint zumindest auf den ersten Blick reichhaltig.

Einer der Anbieter, dem Profilnamen nach eine Frau, meldet sich aktiv bei uns per Facebook-Nachricht. Der Account wirkt allerdings spätestens auf den zweiten Blick wenig vertrauenserweckend: Ein einziger Facebook-Freund, ein willkürliches Landschaftsbild und ein einziges Foto einer Frau mittleren Alters finden sich in dem Profil. Los geht’s!

In diesem Moment ist klar, dass der Fake-Verdacht berechtigt ist. Über die Google-Bildersuche findet sich das Ticketfoto auf Ebay – zu einem anderen Preis, von einem Anbieter mit männlichem Profilnamen.

Auf Nachfrage bestätigt uns der Ebay-Verkäufer, das Ticket nicht für diesen Preis unter diesem Profilnamen bei Facebook angeboten zu haben.

Doch selbst, dass wir den Betrüger später auf das Ebay-Angebot hinweisen, hält diesen nicht auf. Der Chatverlauf wurde nur für diesen Einschub geteilt und geht nun ungekürzt weiter:

Dem Betrüger scheint es an dieser Stelle zu heiß geworden zu sein. Wenige Sekunden nach unserer letzten Nachricht ist das Profil verschwunden.

Fazit

Unter einem Fake-Profil-Namen und vermutlich unter Angabe eines falschen Namens bei der Bankverbindung (ein korrekter Name ist bei einer Überweisung nicht zwingend notwendig) wird ein Ticket angeboten, das der Verkäufer nicht besitzt. Mit einem aus dem Internet kopierten Bild soll Authentizität vorgegaukelt werden – in der Hoffnung, dass der Interessent schnell überweist. Ein Ticket siehst du als „Käufer“ natürlich nie – deswegen: (Five) Finger weg von solchen Angeboten!

Checkliste

Zum Abschluss eine kleine Checkliste, die beim Kauf von Tickets von Weiterverkäufern helfen könnte:

  • – Schaut das Profil des Verkäufers „authentisch“ aus?
  • – Wirkt der Verkäufer im Verkaufsgespräch glaubwürdig?
  • – Kann der Verkäufer zwei verschiedene Bilder vom gleichen Ticket senden?
  • – Wenn ihr nur ein Bild bekommen habt, geht auf Google, wählt rechts oben die Bildersuche und zieht das Foto in das Suchfeld (drag&drop)! So findet ihr schnell heraus, ob das Foto noch irgendwo anders im Internet zu finden ist. Wenn ja, ist das Bild mit hoher Wahrscheinlichkeit einfach kopiert und der vermeintliche Verkäufer hat kein Ticket vorliegen!
  • – Keine Online-Tickets erwerben (könnten mehrfach versendet werden, aber nur der erste an der Kasse kommt rein!) oder Tickets, deren Strichcode/QR-Code bereits im Internet abgebildet war (können ebenfalls leicht gefälscht werden).
  • – Idealerweise immer persönliche Übergabe vereinbaren!
  • Kommerzieller Weiterverkauf von Tickets ist strafbar – und auch bei Privatleuten sollte man nicht mehr als den aufgedruckten Preis zahlen!

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2 Kommentare zu “Fake-Tickets auf Facebook: So funktioniert der Betrug

  1. Lieber Marc,

    zwei Sachen.

    1. Wer mit dem neumodischen Schnickschnak wie Fratzenbuch & Co noch versucht an Tickets ranzukommen, ist selber schuld. Man kann ja nicht alles haben/erleben/…

    2. Dein Deutsch ist grammatikalisch auch nicht gerade perfekt.

    Cheerz

  2. Es ist i den letzten Monaten echt schlimm geworden. In jeder Veranstaltung Dutzende Angebote. Meistens von ausländisch klingenden Namen, die auf einmal 4 Karten übrig haben für ein Konzert in Castrop Rauxel (jetzt mal überspitzt gesagt). Na klar, ein dem Namen nach Brasilianer muss jetzt arbeiten und hat deswegen 4 Karten im Angebot.
    Ganz auffällig war es bei Lindemann. Da hatten mehrere Accounts in jeder Veranstaltung der Tour Karten angeboten.
    Das war dann auch die erste Veranstaltung, wo dann vom Veranstalter aus das „Beiträge erstellen“ deaktiviert wurde ( das hab ich danach bei vielen Konzerten gesehen). Lustig war dann, dass unter dem Beitrag des Veranstalters, in dem erklärt wurde, warum die Beitragsfunktion deaktiviert wurde, wieder gut und gerne 50 Kommentare von diesen Fake Accounts kamen, die in grammatikalisch schlechtem Deutsch Karten angeboten.

    Ich hab selbst noch nie über Facebook Karten gekauft und würde das aus Prinzip wenn nur bei persönlicher Übergabe machen.

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