Interview mit Mick und Seb V.S. von Destinity

„Resolve In Crimson“ heißt das achte Studioalbum der französischen Melodic-Death-/Thrash-Metal-Band DESTINITY. Hart und melodisch zugleich, bietet das neueste Werk eine Menge Abwechslung, was Sänger Mick und Gitarrist Seb im Interview auch betonen. Alles weitere über die Entstehungsgeschichte der Platte, die französische Metalszene und das lyrische Konzept könnt ihr im Interview nachlesen.

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Salut! Wie geht es euch heute?
Mick: Gar nicht so schlecht.
Sébastien: Ja, gar nicht schlecht, ich würde aber gerne mal wieder ein bisschen schreddern.

Erstmal möchte ich sagen, dass mir das neue Album „Resolve In Crimson“ sehr gut gefallen hat, was man ja auch an der Note erkennt. Wie steht ihr im Nachhinein dazu?
Mick: Freut mich, dass das Album dir gefällt. Es stimmt, wir haben das Glück gehabt, sehr viele gute Kritiken für das Album zu bekommen. Wir waren uns bewusst, dass es gut sein würde, aber die ganzen guten Kritiken bestätigen auch nochmal, dass wir einen guten Job gemacht haben. Wir sind stolz darauf!

Habt ihr schon etwas Feedback von anderen Magazinen bekommen?
Seb: Die Online-Musik-Magazine schreiben momentan alle, dass wir eine direkte Verbindung mit dem Album „The Inside“ hergestellt haben, was stimmt, und was auch unsere Absicht war. Wir wollten ein direkteres, brutaleres Album schaffen. Und ich denke, dass den Leuten, die das Album besprochen haben, die Rückkehr zu einem guten alten DESTINITY-Death-/Thrash-Release gefallen hat und gefällt.

Mit größerer Bekanntheit und mehr Erfolg kommt auch mehr Promotion- und Öffentlichkeitsarbeit auf einen zu. Wie viel Zeit müsst ihr da zur Zeit hinein investieren?
Seb: Wir hören nicht auf! Momentan machen wir nichts anderes! Wir haben zwei bis drei Interviews am Tag zu beantworten, aber das ist cool, weil das Album bald rauskommt.
Mick: Facebook hilft bei der Promotion auch sehr. Die ganze Welt kann die aktuellsten Infos immer mit Hilfe eines Mausklicks abrufen.

Warum benutzen ein paar von euch noch Synonyme (Zephiros, Morteüs)?
Mick: Das stammt noch aus der Epoche, in der wir symphonischen Black Metal gespielt haben. Ein paar Namen sind geblieben.

„Resolve In Crimson“ ist das achte Album, welches ihr veröffentlichen werdet. Was habt ihr im Vergleich zu „XI Reasons To See“ verändert?
Seb: „Resolve In Crimson“ ist direkter als das vorherige. Wir wollten ein schnelleres und brutaleres Album aufnehmen. Ebenso haben wir weniger orchestralische Elemente als auf „XI Reasons…“ eingebracht und uns auf die Passagen konzentriert, die wir wirklich gebraucht haben. Wir wollten die perfekte Mischung aus deutschem Thrash und schwedischem Melo-Death kreieren. Ich denke, das ist es, was das neue Album ausmacht.

Wovon handeln die Texte des Albums? Mir scheint es, als wäre oft die Rede von einem Kampf gegen einen imaginären Feind, wenn man sich Titel wie „Can’t Stand The Sight“, „A Scent Of Scorn“ und „Break Into His Heart“ ansieht.
Mick: Die Hauptthemen sind: Rache, Hass und Individualismus. Die Vielzahl der Texte entstammt meinen Erfahrungen der letzten Jahre, sie sind wirklich sehr persönlich. Aber ich werde es den Hörern überlassen, reinzuhören und mir auf Facebook zu sagen, was sie davon halten. Derjenige, der die echte Bedeutung rausfindet, kriegt ein Geschenk von uns.

Wer von euch schreibt die Texte und habt ihr jemals daran gedacht, französische Lyrics zu integrieren?
Mick: Ich schreibe alle Texte selber, Seb hilft bei manchen Passagen ab und zu ein bisschen mit. Wir schreiben in der Regel auf englisch, erstens weil wir uns als eine internationale, nicht nur französische, Band sehen. Unser Ziel ist es, unsere Musik soweit wie möglich zu verbreiten und das geht mit englischen Texten nun mal am besten. Englisch ist auch einfacher auszusprechen, wenn man es singt. Die Silbentrennung ist einfacher und geht natürlicher als im Französischen.


Eure Texte handeln von Chaos und Zerstörung, eure Lieder sind aber dennoch sehr melodisch, mit melodischen Gesängen, Synthesizern und allem. Wie entscheidet ihr, wie die Aggressivität, die eure Musik ausmachen soll, in den jeweiligen Songs am Besten transportiert wird?

Seb: Wenn wir die Lieder schreiben, versuchen wir immer, ein kohärentes Ergebnis zu erzielen. Für uns muss ein Lied nicht von vorne bis hinten total brutal sein, das macht keinen Sinn. Das beste Mittel, um einem Song Aggressivität zu verleihen, ist, einen melodischen Part zu schreiben und dann, BUMM, mit einem superthrashigen alles zur Explosion zu bringen. Der richtige Mix machts aus!

2010 gab es bei euch zwei Veränderungen in der Band, an der Gitarre und am Bass. Wie hat das den Songwriting- und Aufnahmeprozess beeinflusst? Hat es euch Probleme bereitet?
Mick: Eigentlich haben es diese Veränderungen einfacher gemacht. Dave, unser Bassist, hat fast an der Hälfte der Songs mitgeschrieben, obwohl er erst ein Jahr in der Band ist. Und Seb hat echt coole Soli geschrieben, während wir davor kaum mit den Lead-Passagen klargekommen sind. Ich denke, es ist vor allem dank des frischen Blutes, dass wir ein so gutes neues Album schreiben konnten.

Es ist das zweite Album, das ihr über Lifeforce Records rausbringt. Funktioniert die Kooperation immer noch sehr gut?
Mick: Seit Anfang unserer Zusammenarbeit mit Lifeforce hat immer alles gut geklappt. Die Jungs wissen genau, was sie zu tun haben, das ist gerade bei der aktuellen Krise noch schwieriger als sonst. Aber wir sind sehr zufrieden mit ihrer Arbeit und hoffen, dass es so weitergeht wie bisher.

Gibt es Planungen für eine Europa-Tour gegen Ende des Jahres 2012 oder für 2013?
Mick: Ja, wir werden im März in Frankreich auf Tour gehen, danach gehts auf die ganzen Festivals im Sommer, besonders die deutschen! Daran werden wir eine große Europa-Tour mit einem noch größeren Headliner hängen. Es wird ein sehr beschäftigungsreiches Jahr für uns werden.

Ich habe das Gefühl, dass die französische Metal-Szene nicht wirklich groß ist. Wenn es Europa-Tourneen von bekannten Bands gibt, finden sich darin meist nur ein oder zwei Abstecher nach Frankreich. Warum ist das deiner Meinung nach so und wie könnte man das ändern?
Mick: Die Szene ist nicht so groß wie in Deutschland und in Skandinavien, das ist klar, aber wir haben trotzdem einige ziemlich gute Bands bei uns, die auch angesagt sind. Schau dir Gojira, Loudblast oder Dogoba an. Für Tourneen der großen Bands sinds halt meist Paris, Lyon und manchmal Marseille. Das Ding ist, dass es sehr viel Geld kostet, die Hallen zu buchen und das wenige Konzertveranstalter das Risiko auf sich nehmen wollen, so viel zu zahlen. Daher gibt es bei uns etwas weniger Konzerte.

Was denkt ihr von dem politischen Wechseln in Frankreich, also der Ablösung Sarkozys durch Francois Hollande als Präsident und seinen Zielen, das Land zu verändern? Seid ihr zufrieden mit dem, was er bisher erreicht hat? Oder interessiert euch Politik nicht?
Mick: Es ist nicht so unser Ding, Musik mit Politik zu vermischen. Jeder kann sich darüber seine eigenen Gedanken machen, aber ich möchte da an dieser Stelle nichts zu sagen.

Okay, wenn es euch nichts ausmacht, würde ich das Interview gerne mit einem kleinen Brainstorming beenden. Ich werfe ein paar Begriffe in den Raum und ihr sagt mir, was ihr davon haltet:
Barack Obama vs Mitt Romney:
Obama, weil er gewonnen hat. Wir nehmen nur Winner!
Baguette: Und Charcuterie! Und Käse! Und Wein!
Côte d’Azur: Mit Botox vollgepumpte Neureiche wohnen da… und schöne Mädels im Sommer.
Sparvertrag: Wir sind arm…. ist uns aber egal, wir sind Metaller, wir waren auch vorher schon arm!!
Metal1.info: Wir werden Deutsch lernen müssen, um auf deiner Seite was lesen zu können…

Okay, wir sind am Ende unseres kleinen Interviews. Ich wünsche euch noch ein gutes Jahr und wenn ihr noch was für unsere Leser loswerden wollt, könnt ihr das jetzt tun. Salut!
Danke dir für das Interview und viel Erfolg dabei, das Interview in die Sprache Goethes zu übersetzen. An unsere Leser: Vergesst nicht, in „Resolve In Crimson“ reinzuhören, und wir kommen bald mal zu euch in die Nähe! CHEERS!

Publiziert am von Pascal Stieler

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