Review Destinity – XI Reasons To See

  • Label: Lifeforce
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Death Metal

Die Franzosen nun wieder… Eigentlich ja oftmals ein Garant für innovative, einfallsreiche und/oder qualitativ hochwertige Musik, wie Bands à la Angmar, Anorexia Nervosa oder Gojira hier und da bewiesen. Mit letzteren werden DESTINITY gerne verglichen, eine junge, dynamische Band aus Lyon, die bereits sechs Alben veröffentlicht hat und dabei immer weiter weg von ihren Black Metal Wurzeln und hin zum thrashigen Death Metal wanderte. Jetzt kommt der siebte Streich namens „XI Reasons To See“ („XI Reasons To Hear“ hätte ich bei einer Musik-CD irgendwie logischer gefunden, aber die Band selbst sollte es ja am Besten wissen) in die Läden und will besprochen werden. Na mal schauen, ich fühlte mich in letzter Zeit von Death Metal alles andere als angezogen, also wird sich zeigen, ob DESTINITY mich auf den rechten Pfad zurück bringen oder völlig verstoßen…

Aber holla, das Intro „Just Before“ klingt doch schon mal sehr amtlich. Sehr geil symphonische Arrangements leiten zum ersten Soundsturm über. Der Track ist zwar etwas zwiespältig ausgefallen (für ein Intro irgendwie zu lang und zu abwechslungsreich, für einen richtigen Song zu kurz…), aber er sorgt schon für gute Stimmung. Die Produktion klingt schön fett, das Schlagzeug vielleicht etwas holzig, aber sonst sehr stimmig.
Und auch im Anschluss zeigen DESTINITY eindrucksvoll, was in ihnen steckt. „A Dead Silence“ blastet gut, kann vor Allem in den Parts mit mehrstimmigem Gesang absolut glänzen (wer Klargesang und Gutturalvocals übereinander legt kann schon fast gar nicht mehr verlieren) und zeigt sich sowieso angenehm catchy. Die Musik geht ins Ohr und bleibt drin und animiert dank ordentlichem Groove sowieso von Anfang an heftigst dazu, zumindest mit dem Kopf zu nicken, wenn nicht schlimmeres.
Den ganz großen Wurf haben die Franzosen sich allerdings für den vierten Track aufgehoben. „To Touch The Ground“ ist – man muss es halt einfach so sagen – makellos. Los geht’s mit einem an Paradise Losts „Divided“ erinnernden Intro, ehe im Midtempo Holz gemacht wird. Hypocrisy-ähnliche Refrains schließen sich an, ehe die Band im Mittelteil mal zu ihren Wurzeln zurück kehrt und ein paar symphonische Einwürfe zu bieten hat, die nicht nur an die Landsmänner von Anorexia Nervosa erinnern, sondern sich vor deren Sternstunden auch überhaupt nicht zu verstecken brauchen. Und trotz allem klingen DESTINITY nicht wie ein Abziehbild, sondern schaffen es völlig individuell zu klingen. Der Song ist einfach nur groß und rechtfertigt fast schon die ganze CD.

Auch im Anschluss leisten DESTINITY sich wenige Patzer. Die Songs hören sich angenehm, sind mitreißend, schöne Ideen finden sich hier und da, wie beispielsweise die sehr coolen „Gameboy-Sounds“ bei „Your Demonic Defense“, hier und da klingt auch mal ein paar Dark Tranquillity-Reminiszenzen an, das ist alles schön und gut. Die Klasse von „To Touch The Ground“ erreicht man nicht mehr, aber viel weiter unten ist das restliche Material auch nicht anzusiedeln.
Was den Hörgenuss allerdings gegen Ende etwas trübt ist die Tatsache, dass den Franzosen zuerst die Luft und dann, erst etwa fünf bis zehn Minuten später, das Material ausgeht. Es wird natürlich nicht scheiße, aber zumindest den letzten Track „Got Smile Sticking“ hätte es nicht mehr gebraucht, zumal der auch nicht gerade der patenteste Rausschmeißer von Welt ist. So kommt „XI Reasons To See“ zumindest mal mit zusammengebissenen Zähnen und mächtig japsend über die Ziellinie. Schade drum, aber es gibt auf jeden Fall schlimmeres.

Fünf bis zehn Minuten weniger und „XI Reasons To See“ wäre eine geniale CD geworden, so ist sie immer noch verdammt gut und lädt immer mal wieder zu einer Runde gepflegtem Geballer mit ein paar coolen Ideen in der Hinterhand ein. Ich bin gespannt, was die Franzosen in Zukunft noch so zu bieten haben und vergebe bis dahin:

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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