Interview mit Hupogrammos von Dordeduh

„Dar De Duh“, das Debüt-Album der Rumänen DORDEDUH, hat allein schon deswegen Brisanz, weil es das erste Lebenszeichen der früheren Negura Bunget-Mitglieder Hupgrammos und Sol Faur nach dem Split im Jahre 2009 darstellt. In kompromisslos ehrlichen Antworten legt Hupogrammos im Interview dar, warum er Fankontakt ablehnt, das Album keineswegs für perfekt hält und wie er die neuen Negura Bunget hinter den Kulissen einschätzt.

Guten Tag, Hupogrammos. Wie geht es im Moment?
Hallo zusammen! Im Moment konzentrieren wir uns auf unsere Arbeit im Studio, die unser normaler Beruf ist. Außerdem warten wir auf unsere letzte Show dieses Jahr, die am 2. Dezember in Belgrad stattfinden wird.

„Dar De Duh“ ist schon vor einigen Wochen erschienen. Wenn du zurückschaust, wie sah die Reaktion der Presse generell aus, gab es etwas, worauf sich die Rezensenten einigen konnten?
Ich würde sagen, dass die Reaktionen im Allgemeinen sehr gut waren. Die Album wurde sehr gut aufgenommen und wir sind froh zu sehen, dass es sehr hoch bewertet wurde. Wir haben uns sehr gefreut, als wir merkten, dass annähernd alle Rezensenten einen sehr guten Eindruck vom Album hatten.

Interessiert euch, was die Presse über eure Alben sagt? Lest ihr aktiv Reviews?
Ja, das machen wir. Wir suchen nicht das ganze Internet ab, um Rezensionen zu finden, aber wir lesen alle Artikel in Verbindung mit der Band, die uns erreichen. Manchmal finden wir dadurch Dinge, über die wir noch einmal nachdenken sollten, was unsere Band angeht. Aspekte, die uns aus unserer Perspektive noch gar nicht aufgefallen sind.

Wenn du die Menge an Interviews und Reviews in Zeiten des Releases von „Om“ mit dem Interesse der Presse heute vergleichst, würdest du sagen, dass da ein merklicher Unterschied besteht? Und hattet ihr eine solche Resonanz erwartet oder wart ihr positiv oder negativ überrascht?
Ich glaube, ich habe für Negura Bunget kaum mehr als zehn Interviews gegeben, deshalb kann ich das, glaube ich, schlecht einschätzen.

Ihr habt euch einige Zeit genommen, „Dar De Duh“ fertigzustellen. Habt ihr die ganze Zeit an den Songs geschrieben oder gab es andere Faktoren, die den Release des Albums verhinderten? Könntest du uns ein wenig über die verschiedenen Schritte bei der Fertigstellung von „Dar De Duh“ erzählen?
Wir hatten auf vielerlei Art und Weise zu kämpfen, bis dieses Album erschienen ist. Wichtig ist, dass die Leute realisieren, dass Dordeduh keine Band ist und nie eine sein wird, die jedes Jahr ein Album veröffentlicht, einfach, weil das mit unserer Art des Songwritings nicht möglich ist. Wir haben das gesamte Material vom Komponieren über die Aufnahmen bis zum Mixing und Mastering in unserem Studio komplettiert. Wir hatten eine klare Vorstellung davon, wie dieses Album klingen sollte, und wir haben uns an klar vorgegebene Arbeitsschritte gehalten. Wir haben uns sogar klargemacht, welche Kompromisse wir würden eingehen müssen. Was wir leider nicht voraussehen konnten, war, dass wir so übermäßig viel Arbeit in dieses Album würden stecken müssen, was dann aber geschah. Wir haben sehr viel Zeit beim Mix des Albums verloren, weil wir Songs mit bis zu 300 Tonspuren hatten. All diese Spuren müssen für sich gut klingen, aber auch zu einem guten Gesamtsound beitragen. Im Nachhinein kann ich sagen, dass der Mix von „Dar De Duh“ eines der anspruchsvollsten Projekte war, mit welchen ich mich in meinem Studio je beschäftigt habe.
Was auch zum verspäteten Release des Albums beigetragen hat, war der Umstand, dass wir uns finanziellen Problemen gegenübersahen und mehrere Jobs ausüben mussten, um im Alltag überleben zu können. In dieser Zeit waren wir nicht wirklich in der Lage, uns zu 100 % auf die Studioarbeit zu konzentrieren.

Inwiefern habt ihr hier anders gearbeitet als mit Negura Bunget damals? Würdest du zum Beispiel sagen, dass ihr in dieser neuen Konstellation mehr kreative Freiheit habt?
Ohne jemanden angreifen zu wollen, kann ich doch sagen, dass wir jetzt definitiv mit besseren Musikern arbeiten, wovon die Musik natürlich schon einmal profitiert. Ansonsten hat sich unsere Arbeitsweise aber nicht groß geändert: Ich erarbeite ein Konzept für ein Album, gleichzeitig jammen Sol und ich viel. Sobald das Konzept fertig ist, wählen wir aus, welche inzwischen geschriebene Musik dazu passt und komponieren zusätzlich neue. Die fertigen groben Hauptstrukturen der Songs führen wir dann dem Rest der Band vor, wobei die Musiker der Musik durch ihre eigenen Interpretationen den letzten Schliff verleihen.

Könntest du kurz den textlichen Inhalt von „Dar De Duh“ zusammenfassen und das Konzept des Albums darlegen?
Ehrlich gesagt ist es sehr schwierig, den gesamten textlichen Aspekt in ein paar Wörtern zusammenzufassen. Die Texte handeln hauptsächlich vom Prinzip der Zahl 7 im bewussten und unbewussten Bereich in verschiedenen traditionellen und esoterischen Kulturen. Wir haben verschiedene Einflüsse unserer traditionellen Kultur, wo man unsere spezifischen Personifikationen finden kann, die zu jedem Tag der Woche gehören. Primär baut jeder Song auf der Basis eines planetarischen Symbols auf, wie sie in der traditionellen Astrologie verwendet werden, aber dazu hat jeder Song auch charakteristische Aspekte, nach welchen wir suchten, um den Standpunkt auszudrücken, den wir uns zum Ziel gesetzt hatten. In einem Satz: Die Texte sind eine Zusammenstellung von Ideen und Aspekten, die sich um das Prinzip der Zahl 7 drehen.

Wie immer können wohl 99 % eurer Hörer kein einziges Wort verstehen, das auf dem Album gesungen wird. Wir denkt ihr darüber? Denkt ihr, dass Hörer nur auf Basis der Musik erschließen können, worum es auf „Dar De Duh“ geht? Und inwiefern denkt ihr andererseits überhaupt über die Meinung der Hörer nach? Fändet ihr es generell wichtig, dass sie eure Texte lesen und verstehen?
Alles, was ich gerade erklärt habe, ist primär für uns selbst wichtig, um einen gesunden und angemessenen konzeptuellen Hintergrund bereitzustellen, aber wir werden niemals jemanden dazu anstiften, unsere Musik besonders intellektuell zu nehmen. Unsere Musik sollte direkt ins Herz gehen. Darum sind die Texte eher etwas, was den Vibe unserer Musik komplettiert und eine zusätzliche Komponente darstellt. Natürlich gehört trotzdem alles zusammen und jeder Aspekt trägt auf seine Weise zum Gesamtprodukt bei.
Auf der anderen Seite haben wir eine Menge Arbeit in die Texte investiert und ich denke, dass wir es diesmal geschafft haben, mit ihnen sehr viel auszudrücken. Wahrscheinlich diesbezüglich unsere beste Arbeit bisher. Wir haben mit mehreren Leuten gearbeitet, die die Texte auf englisch übersetzen sollten, aber wie sich herausstellte, ist das eine sehr viel schwierigere Aufgabe, als wir jemals erwartet hätten. Wir haben hier mit professionellen Übersetzern gearbeitet, Menschen, die das auf akademischem Niveau tun und es kam trotzdem nichts heraus, was uns zufriedengestellt hätte. Die Wahrheit ist, dass wir mit unserem Alltag oft so beschäftigt sind, dass wir für einige Zeit auch keine Zeit in diese Angelegenheit investieren konnten, obwohl wir den Hörer gerne die Möglichkeit eröffnen würden, sich intensiv mit unseren Texten auseinanderzusetzen.

Das Artwork mit den 3 „d“, die in der Mitte verbunden sind, legt nahe, dass hier eine Dreieinigkeit ausgedrückt werden soll. Stimmt oder geht es hier nur um den optischen Aspekt?
Im Allgemeinen ist der Artwork-Aspekt dem textlichen ziemlich ähnlich. Er eröffnet eine weitere Perspektive von einem anderen Standpunkt. Im Falle unseres Logos hatten wir natürlich etwas aus den Worten zu machen, die den Bandnamen bilden und die Bedeutung desselben ist eben eine feststehende Sache, die das Ganze bereits kreativ limitieren.
Die drei Buchstaben „d“ verweisen natürlich schon zweifelsfrei auf die Zahl 3, was uns ganz gut passte, da die Zahl 3 ein Zeichen für Dynamik und Bewegung ist, aber sie ist gleichzeitig der Kern der Veränderung im Universum. Das war, was wir schlussendlich brauchen… Eine Veränderung…

Ihr habt zwei Videos zu „Dar De Duh“ veröffentlicht, das erste zu „Dojana“. Was ist das Konzept hinter der Geschichte des Videos? Inwiefern hängt es direkt mit dem Text des Songs zusammen?
Klar, es ist sehr stark mit dem Konzept und den Texten verbunden. „Dojana“ ist ein Song mit einer starken Aussage, die die Menschen auffordert, sich nicht von ihrem Weg abbringen zu lassen und in oberflächlichen Opportunismus zu verfallen. Ich glaube, dass diese Message gerade heute sehr aktuell ist und sie wurde auch entsprechend positiv aufgenommen.

Warum habt ihr gerade diesem Song eine optische Komponente beigefügt? Ich finde, es repräsentiert „Dar De Duh“ als Ganzes nicht besonders gut, aber meiner Meinung nach kommen die traditionellen Instrumente hier am besten zur Geltung. War der Grund also vielleicht, dass es die offensichtlichsten Trademarks von Dordeduh aufzeigt?
Ja, du hast Recht, musikalisch ist es nicht der repräsentativste Songs des Albums – aber konzeptuell ist er es. Es ist der letzte Song auf dem Album, der Song, der thematisch alles zusammenfasst. Es ist wie die Schlussfolgerung der vorangegangenen Songs. Außerdem ist es der Song, der den Kreis der sieben spirituellen Reiche der menschlichen Evolution schließt und einen neuen Kreis eröffnet. Der Song wurde wegen seiner Aussage gewählt, nicht weil er die Trademarks der Band beinhaltet oder wegen eines anderen kommerziellen Gedankens.

Neben dem Video zu „Dojana“ habt ihr auch eines zu „Flacararii“ aufgenommen, das aus Schwarz-Weiß-Material von eurer Show auf dem Brutal Assault Open Air besteht. Wiederum: Warum „Flacararii“ und warum gerade die Brutal-Assault-Show? War es eine so besondere Erfahrung für euch, dass ihr diese in einem Video festhalten wolltet? Oder ist das als „Dankeschön“ an die Fans zu verstehen?
Die Gründe sind hier weniger metaphysisch, sondern eher pragmatisch: Wir wurden eingeladen, auf dem Festival zu spielen und die Veranstalter boten uns ein Package an, das kompletten Video- und Audio-Mitschnitt unserer Performance beinhaltete. Wir hatten nur wenig Spielzeit, etwa 35 Minuten um 11:45 Uhr am Vormittag, wenn ich mich recht erinnere. Deshalb konnten wir nur fünf Songs spielen, die wir zudem kürzen mussten, um sie in der kurzen Spielzeit unterzubringen. Wir haben „Dojana“ für die jährliche Brutal-Assault-DVD ausgewählt, was die Performance und die Länge des Songs angeht, war „Flacararii“ ansonsten wohl die sinnvollste Wahl.

Wenn die ganze Show gefilmt wurde, kann man dann vielleicht bald mit einer Live-DVD rechnen?
Nein, die einzigen Songs, die zugänglich gemacht werden, sind die bereits erwähnten.

Was denkst du, sind im Allgemeinen die verschiedenen Funktionen eines „normalen“ Videos mit einem Konzept und eines Live-Videos? Bevorzugst du selbst eines der beiden Formate und habt ihr vor, mehr Videos für „Dar De Duh“ aufzunehmen?
Jedes Video erfüllt seinen eigenen Zweck in unserem Promotion-Plan für das Album. Mit „Dojana“ konnten die Hörer den Spirit des Albums schmecken, mit „Flacararii“ bekommen sie einen Eindruck von der Art und Weise, wie Dordeduh live spielen. Wir hatten eigentlich noch einige Ideen für ein drittes Video Ende des Jahres, aber ich bezweifle, dass wir dieses jemals realisieren werden, sowohl aus finanziellen Gründen als auch, weil wir bereits angefangen haben, uns auf die Zukunft der Band zu konzentrieren.

Einige eurer traditionellen Instrumente sind im individuellen Dordeduh-Look gestaltet. Habt ihr einen Sponsor oder so etwas, der diese Instrumente speziell für euch herstellt? Und wenn nicht, ist es nicht unglaublich teuer, diese Instrumente so zu modifizieren?
Dordeduh ist eine kleine Band und wir haben keine Endorsement-Deals oder Leute, die Instrumente für uns bauen würden. Einige sind von uns handgemacht. Das einzige, was wir uns bauen ließen, war die Holz-Percussion, die wir für Live-Performances verwenden. Die hat Sanziana Omota für uns gemacht. Und ja, wir haben viel Geld für diese Instrumente ausgegeben.

Was für Musik hörst du heutzutage? Bist du immer noch zu 100 % im Black Metal verankert? Auf „Dar De Duh“ hatte ich manchmal das Gefühl, dass das Album seine Magie vor allem dann entfaltete, wenn es sich auf seine akustische, folkige Seite konzentrierte oder diese gleichzeitig mit Metal geboten wurde, aber dass die Stimmung in reinen Black-Metal-Parts etwas litt.
Ich glaube, ich war nur Mitte der 90er voll im Black Metal drin, ansonsten bin ich Toningenieur und muss deswegen verschiedenste Musik hören.
Naja, man muss natürlich sehen, dass unser Material kein perfektes Album bildet, es gibt eine Menge Dinge, von denen ich finde, dass man sie noch korrigieren könnte und ich bin mir sicher, dass den Hörern Ähnliches auch auffällt…. Es gibt Plus- und Minus-Aspekte auf diesem Album, deswegen überrascht es mich nicht, mit einem davon konfrontiert zu werden.

Habt ihr in den letzten Jahren noch einmal mit Negru gesprochen? Denkst du heute, dass ihr in der Zeit eurer Auflösung richtig mit der Situation umgegangen seid? Und findet ihr immer noch, dass Negru nicht das Recht hat, Negura Bunget weiterzuführen?
Wir reden nicht miteinander und es ist am besten, es auch dabei zu belassen. Es wäre mindestens arrogant zu behaupten, dass alles, was ich gemacht habe, perfekt war und alles, was er machte, falsch. Natürlich bin ich zu einem gewissen Teil auch selbst daran schuld, dass diese Dinge in meinem Leben passiert sind, weil auch ich mit manchen Situationen falsch umgegangen bin, aber das gibt ihm immer noch nicht das Recht, Negura Bunget als sein Eigentum zu bezeichnen. Er hat vor allem zur wirtschaftlichen Seite der Band beigetragen… Allein davon abzuleiten, dass er die Person ist, die Negura Bunget begründet weiterführen darf, wenn zwei Drittel der Band entschieden haben, dass diese nicht mehr existiert, ist doch einigermaßen gewagt. Aber offensichtlich kann er trotzdem noch in den Spiegel schauen.

Hast du „Virstele Pamintului“ dennoch angehört? Und, wenn du ehrlich bist, wie gut denkst du, dass Negru das Erbe von Negura Bunget fortgeführt hat?
Ich habe es mir einmal angehört, das hat mir gereicht um zu merken, dass er überhaupt nicht verstanden hat, worum es bei Negura Bunget ging… Was viele Leute nicht wahrnehmen oder natürlich auch nicht wahrnehmen können, ist, dass er vermutlich keine einzige Note auf diesem Album komponiert hat. Das haben andere Leute für ihn gemacht, die nicht einmal mehr in der Band sind – Leute, die niemals irgendeine Anerkennung für ihre Arbeit finden werden, geschweige denn, dass sie dafür bezahlt würden. Er spielt keine Gitarre, kein Keyboard, keinen Bass und singt auch nicht. Er spielt Schlagzeug. Es sind Perkussionisten, die die Musik schreiben, die ihre Instrumente stimmen, die in der Lage sind, Marimba, Vibraphon oder Xylophon zu spielen, aber er ist definitiv keiner davon.

Inwiefern würdest du sagen, dass „Dar De Duh“ dem Spirit von Negura Bunget verschrieben ist? Was hat sich musikalisch und konzeptuell verändert? Ist „Dar De Duh“ als klare Abgrenzung zur Vergangenheit zu sehen?
Aus unserer Sicht haben wir nie aufgehört, unsere Musik zu spielen. Dordeduh ist für uns eine natürliche Fortführung, aber es ist auch eine neue Ebene der Wahrnehmung von Vorkommnissen in unseren Leben. Musikalisch sind wir, denke ich, immer noch stark in unserer Tradition verwurzelt, aber es zeigen sich auch neue Richtungen und der Einfluss frischer Ideen. Ich denke, der Unterschied wird mit der Zeit immer deutlicher werden und die Hörer werden sogar vergessen, dass wir einmal bei Negura Bunget gespielt haben.

Wie sieht denn bei euch die Rolle der anderen Mitglieder aus? Sind sie reines Live- und Aufnahme-Personal oder sind sie aktiv ins Songwriting und in andere Aspekte des Bandgeschehens involviert?
Als erstes sind sie Freunde, wahre Freunde. Flavius, Ovi, Gallalin und Sergio Ponti sind feste Mitglieder. Sie sind nicht nur irgendwelche Musiker, die angeheuert werden und denen Sol Faur und ich sagen, was sie spielen sollen. Wir fällen Entscheidungen über die Zukunft der Band zusammen, wir nehmen ihre Meinungen ernst, obwohl Dordeduh offiziell Sols und meine Band ist. Sie tragen zum Arrangement der Songs bei und manchmal ändern wir die Strukturen der Songs aufgrund ihrer Ansichten. Wir leben in einer Gemeinschaft, in der wir versuchen, alles, was wir in der Vergangenheit gelernt haben, anzuwenden, und dabei einen positiven Vibe aufrechtzuerhalten.

„Dar De Duh“ ist ein sehr spirituelles, meditatives Album, finde ich. Ist diese Art von Musik die einzige, für die du wirklich Leidenschaft empfindest oder sehnst du dich manchmal nach Abwechslung? Hast du noch andere Projekte, wo du vielleicht etwas direkter sein kannst als bei Dordeduh?
Ich würde sagen, dass Dordeduh das ausdrückt, was mir in meinem Leben am wichtigsten ist. Aber das ist natürlich eher eine subjektive Sichtweise als eine objektive. Objektivität ist, wo das Leben deine Schritte hin lenkt…
Ich habe nur ein weiteres Projekt, das in Live-Aktivität und zukünftiger Diskographie verwirklicht wird, Sunset In The 12th House. Eine Rock-Band, wir nennen es „Mystic Rock“ und wir haben bereits einiges Material für unser erstes Album, das bald fertig sein wird. Wir haben bisher an die neun Shows gespielt und es sieht alles sehr vielversprechend aus. Ließe die Zeit es zu, hätten wir vermutlich mehr Projekte… Aber heutzutage ist es für uns schon schwierig, mit diesen beiden Bands angemessen zu arbeiten… Wo sollen wir noch eine neue unterbringen?

Ihr habt kürzlich eine Tour mit Secrets of the Moon und Bethlehem beendet. Was nehmt ihr von dieser Tour mit und wie gut wurdet ihr von den Fans aufgenommen, als eher exotisches Element in dieser Kombination?
Auf den ersten Blicken könnte man wohl in der Tat denken, dass wir hier die exotische Komponente gewesen wären, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand das noch gedacht hat, als er von den Shows nach Hause gegangen ist.
Für uns war es eine sehr angenehme Erfahrung. Wir haben uns gut mit den Leuten der anderen Bands verstanden, auch mit den Crew-Leuten. AR und Thelemnar sind gute alte Freunde… Es war also eine sehr schöne Kombination, wir hatten eine Menge Spaß zusammen und es haben sich viele, starke Freundschaften gebildet.
Was das Publikum angeht, so waren wir sehr erfreut, dass viele Leute kamen, um uns zu sehen und unser Merchandise zu kaufen, außerdem bekamen wir tolles Feedback. Wir wollen euch allen an dieser Stelle dafür danken!

Ist dir im Allgemeinen lieber, eine Tour zu spielen, wo ihr bei den Fans auf jeden Fall gut ankommt, weil eure Musik zu der der anderen Bands passt, oder bevorzugst du ein experimentelles Line-Up, wo man dafür vielleicht neue Fans gewinnen kann?
Wir haben diesbezüglich keine wirklichen Vorlieben. Was für uns wichtig ist, ist, dass wir das Gefühl haben, dass die Menschen und die Bands, mit welchen wir touren, etwas mit uns gemeinsam haben. Der Tourbus kann ein mit äußerster Vorsicht zu begehender Ort werden, wenn es Spannungen zwischen den Bands gibt, dementsprechend ist uns das wirklich sehr wichtig. Ansonsten: Wir gehen auf die Bühne und machen, was wir am besten können.

Ich habe gesehen, dass ihr die Dordeduh-Facebook-Seite sehr aktiv nutzt. Betreibt ihr die selbst oder ist das jemand anderes? Was denkst du, sind die Vorteile dieser Art, mit den Fans zu kommunizieren?
Naja, ich bin kein großer Fan von Facebook oder ähnlichen sozialen Plattformen. Aber sie haben sich als wichtiger Aspekt für das Bewerben der Band erwiesen. Und ja, wir betreiben die Seite selbst, wir haben da niemanden angestellt.

Meiner Meinung nach macht Facebook Bands viel menschlicher und mehr „zum Anfassen“ für Fans. Ist das etwas, was ihr erreichen wollt, engen Kontakt zu den Menschen, die eure Musik lieben? Oder wäre es für das Gesamtkonzept Dordeduhs besser, wenn ihr auf Distanz bleiben würdet, um die Ernsthaftigkeit der Musik zu betonen?
Wenn die Leute sich benehmen könnten und gute Absichten hätten, wenn sie in irgendeiner Weise gesunden Menschenverstand hätten, würde ich es vermutlich genießen, mit ihnen zu tun zu haben, obwohl ich keine besonders kontaktfreudige Person bin. Aber so ist es nie. Die Leute kennen ihre Grenzen nicht und benehmen sich, als würden sie Aufmerksamkeit verdienen und als müsste der Künstler ihre Wünsche erfüllen. Wenn du für sie nicht in Reichweite bist, wirst du natürlich gleich als jemand mit „Rockstar-“Attitüde eingeordnet… Tja… Ich muss dann also damit leben, dass ich wohl eine „Rockstar“-Attitüde an den Tag lege… hahaha…

Danke dir sehr dafür, dass du meine Fragen beantwortet hast, am Ende würde ich dich darum bitten, an einem kurzen Brainstorming teilzunehmen. Woran denkst du als erstes, wenn du folgendes hörst…
Barack Obama: Amerikanischer Wahn
Backstage-Percussion-Improvisation: Inspiration – freier Ausdruck
Gangnam Style: Platter Multikulturalismus
Roger Waters: Nicht der signifikanteste Teil von Pink Floyd

Danke dir noch einmal für das Interview, wenn du noch etwas loswerden willst, tu es hier:
Ich danke dir sehr für das Interesse und den Support.

Publiziert am von Marius Mutz

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