Interview mit Mancan von Ecnephias

Bereits 1996 gegründet, kamen die Italiener ECNEPHIAS nach längerer Bandpause richtg in Fahrt. Nun erschien mit “Necrogod” das vierte Album der Truppe. Was es über die Bandgeschichte, das Album und die Zukunftspläne zu berichten gibt, erzählte uns Bandkopf Mancan im Interview.

Ecnephias

Wie würdest du eure Musik jemandem beschreiben, der euch noch nicht gehört hat? Ich finde es gar nicht so einfach, eure Musik in ein Genre zu stecken…
Ja, das stimmt. Wir spielen melodischen Death-Doom mit Dark Metal oder vielleicht sogar Gothic-Einflüssen. Nicht schnell, sondern eher im Midtempo-Bereich mit viel Kraft und Melodie. Wir beschränken uns einfach nicht auf ein Genre, aber es ist alles in allem sehr klar Metal.

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Stell die Band unseren Lesern doch bitte etwas detailierter vor:
ECNEPHIAS stammt aus Potenza, Italien. Unser Name kommt aus der griechisch-römischen Geschichte und wir sind für unseren mediterranen und atmosphärischen Metal bekannt. Die Band wurde von mir 1996 gegründet, dann lag die Band für ein paar Jahre auf Eis – unsere erste Demo, „November“, haben wir 2005 veröffentlicht; danach haben wir bei Nekromantik Records unterschrieben und 2007 unser Debüt „Dominium Noctis“ herausgebracht. 2008 kam dann eine EP, „Haereticus“ mit neuem Lineup mit Antonio Donadeo (ehemals Vital Remains und Undertakers) am Schlagzeug.
Im Mai 2010 haben wir dann unser zweites Album, „Ways Of Descention“ (Code666 Records) und 2011 mit erneut geändertem Lineup unser drittes Album (“Inferno”, Scarlet Records) veröffentlicht. Mit „Cold Winds From Beyond“ haben wir dann noch ein Bestof rausgebracht, bevor jetzt mit “Necrogod” unser neuestes Album erschienen ist. Heute machen wir extremen Metal, den man mit Moonspell, Rotting Christ und anderen Acts aus dem Mittelmeerraum vergleichen kann.

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Ihr hattet diese lange Pause zwischen 1998 und 2004, von der du eben sprachst. Was waren die Gründe für diese Auszeit und was hat dich dazu getrieben, ECNEPHIAS 2004 wiederzubeleben?
Wir haben damals aufgrund anderweitiger musikalischer Engagements und verschiedenen Differenzen in der Band aufgehört. Trotzdem haben wir das Projekt nie ganz aufgegeben. Irgendwann habe ich mich dann dazu entschieden, ECNEPHIAS wiederzubeleben, um wieder Alben produzieren und meine eigene Musik machen zu können. Ich bin da ein Kämpfer und ich erreiche meine Ziele.

Hast du selbst auch eine Auszeit von der Metal-Szene genommen, oder war nur die Band im Ruhezustand?
Nein, nur die Band. Ich war immer ein echter Metalhead.

ecnephiasLass uns über euer neues Album sprechen. Bist du vollauf zufrieden mit dem Ergebnis eurer Arbeit?
“Necrogod” ist zusammen mit seinem Vorgänger “Inferno” unser bisheriger Schaffenshöhepunkt, ohne damit jetzt unsere vorherigen Alben abwerten zu wollen, die wir natürlich immer noch lieben und die auch sehr eigen und komplex sind. Aber “Necrogod” ist die Weiterentwicklung von “Inferno”, allerdings etwas internationaler gehalten, einerseits aufgrund der Sprache, aber auch wegen Gästen wie Sakis (Rotting Christ, Gesang) and Dan Swano (Produktion). Ich denke, das Album ist ein großer Schritt nach vorne, was die Produktion angeht, aber auch die Kompositionen mit den tollen Melodien, die die Songs durchziehen. “Necrogod” hat etwas besonderes und verdient jede Aufmerksamkeit, die es bekommen kann – vom Textkonzept über die Glaubensrichtungen der südlichen Welt angefangen bis hin zur Musik. Bei alledem ist das starke Lineup, das wir jetzt seit drei Jahren haben, der Schlüssel zum Erfolg und die wichtigste Entwicklung.

Habt ihr schon Feedback auf das Album bekommen, und wenn ja: Wie wichtig sind dir Kritikermeinungen in Form von Reviews und dergleichen?
Reviews sind wichtig, aber nicht essenziell. Meistens haben wir bisher aber sehr positive Kritiken bekommen. Vor allem in Italien natürlich, aber auch aus vielen anderen europäischen Ländern und aus Amerika. Unsere Musik ist eben mediterran und bedarf eines entsprechenden Weltsicht, um sie zu verstehen. Aber wir haben überall Fans.

Wo siehst du die Hauptunterschiede zwischen dem neuen Album und seinem Vorgänger?
Die Alben ziehen am selben Strang. Trotzdem gibt es Unterschiede: Das letzte Album hatte viele italienische Texte und war recht direkt und einfach gestrickt. “Necrogod” ist da deutlich elaborierter und komplexer: Es ist auch das technischere Album. Hör dir mal unsere Black-Death-Metal-Alben an (“Dominium Noctis”, “Haereticus”, “Ways Of Descention”), um unsere Entwicklung nachzuvollziehen!

ecnephias coverWenn man sich die Texte ansieht, hat man das Gefühl, dass du dich sehr für alte Religionen interessierst. Ist das ein Themenkomplex, der dir auch abseits der Musik etwas bedeutet, oder hast du dich damit gezielt in Vorbereitung auf das Album auseinandergesetzt?
Nein, das insteressiert mich auch privat sehr, und ich lese dazu viel. Für mich gehen Musik und Alltag Hand in Hand – da gibt es keine Trennung.

Warum habt ihr euch genau für dieses Artwork entschieden?
Ägypten ist die Wiege vieler Zivilisationen. Es erschien mir nur gerecht, als Artwork diese Homage an Ägypten zu verwenden. Und es ist einfach ein großartiges Cover, wie eigentlich alle Artworks der Platten, die man von uns kaufen kann.

Habt ihr vor, auch ein paar Gigs zu spielen und “Necrogod” so zu promoten?
Ja, in den nächsten Wochen spielen wir in Rom und anderen italienischen Städten. Wir arbeiten daran, baldmöglichst eine Europatour auf die Beine zu stellen – insofern hoffe ich, dass wir 2014 auch nach Deutschland kommen.

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Gibt es sonst noch etwas, das unsere Leser über ECNEPHIAS wissen sollten?
Nun, wir sind schon eine sehr spezielle Band, aber die Musik spricht für sich selbst. Ich denke, dass sich jeder, der jetzt neugierig geworden ist, erstmal mit der Musik befassen sollte. Insofern lade ich alle Leser herzlich dazu ein, sich mit unserer Band zu beschäftigen – ich denke, wir haben eure Aufmerksamkeit verdient!

Ok, danke für das Interview – Zeit für das traditionelle Metal1.info-Brainstorming:
Angela Merkel: Europische Krise
Nil: Bibel
Italien: Ein großartiges und kontroverses Land
Ecnephias: Eine Band mit Persönlichkeit
Lieblingsband: Moonspell / Rotting Christ
Deutschland: Eine starke Nation mit einigen krassen Vorurteilen

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