Interview mit Anna Brunner von Exit Eden

Nach sieben Jahren melden sich EXIT EDEN mit ihrem zweiten Album “Femmes Fatales” zurück. Diesmal haben Anna Brunner, Clémentine Delauney und Marina La Torraca nicht nur Coversongs, sondern erstmals auch eigenes Liedgut dabei. Mit Anna Brunner sprechen wir über die lange Wartezeit seit dem Debütalbum, die Auswahl der Coversongs und die Weiterentwicklung der Musikerinnen.

Exit Eden Logo

Exit Eden Femme Fatales CoverartworkHi Anna! „Femmes Fatales“ ist jetzt draußen, ganze sieben Jahre nach dem ersten Album. Wie fühlt es sich an, das Album endlich teilen zu können und wie zufrieden bist du bisher mit der Resonanz?
Ja, es ist toll! Endlich sind wir wieder zurück! Die Resonanz ist super positiv und das freut mich natürlich total. Es ist einfach so schön, dass das Interesse für EXIT EDEN bei so vielen noch da ist, auch wenn so lange Zeit nichts Neues mehr kam. Das berührt mich um ehrlich zu sein sehr – gerade in dieser schnelllebigen Zeit – und ich freue mich dadurch umso mehr, endlich dieses Album mit allen teilen zu können!

Warum hat es nach „Rhapsodies In Black“ so lange gedauert, bis ihr das zweite Album rausbringen konntet?
Es sind einige Sachen zusammengekommen: angefangen von der Änderung im Team, dann hat Covid uns einen dicken Strich durch die Rechnung bzw. die Planung und Produktion gezogen und die Nachwirkungen von den Lockdowns etc. haben natürlich auch zu der langen Pause zwischen Release der ersten und zweiten Platte beigetragen. Aber jetzt sind wir wieder da.

Was hat sich am Bandgefüge ohne Amanda Somerville verändert und war euch gleich klar, dass ihr als Trio weitermachen und sie nicht ersetzen wollt?
Es ist super schade, dass Amanda nicht mehr Teil dieses Projekt ist, aber ihre Gründe sind natürlich total nachvollziehbar. Ja, für mich war klar, dass es keinen Ersatz für sie geben kann und soll. Das hätte sich nicht richtig angefühlt und wäre für den möglichen Ersatz auch nicht fair. Amanda ist eine Ikone und Keine oder Keiner kann sie ersetzen.

Wie habt ihr euch selbst als Musikerinnen seitdem entwickelt? Clementine hat mit Visions Of Atlantis spannende Zeiten erlebt und du hast mit League Of Distortion ja inzwischen deine eigene Band am Start, das hat sicher auch alles einen Einfluss auf Exit Eden?
Ja, unsere Projekte haben auf jeden Fall Einfluss auf EXIT EDEN. Alle drei sind seit dem ersten EXIT-EDEN-Release mit ihren eigenen Künstlerkarrieren und Bands sehr weit gekommen und es ist einfach toll, mit diesen wunderbaren Frauen und Freundinnen für EXIT EDEN zusammen zu kommen und auch einfach nochmal eine Abwechslung zu dem, was wir sonst machen.

Exit Eden Bandfoto
EXIT EDEN; 2024 © Stephan Heilemann

Auf „Femmes Fatales“ habt ihr nun erstmals eigene Songs aufgenommen. Wann war euch klar, dass ihr diesmal auch selbst schreiben und nicht nur covern wollt?
Wir hatten uns das schon in 2019 gewünscht. Ich weiß noch, wie Marina und ich uns erster Song Ideen hin und her geschickt haben… Aber die besonderen EXIT-EDEN-Coverversionen sind uns auch sehr wichtig. Das ist ja sozusagen der Ursprung von diesem Projekt.

Ihr habt mit Hannes Braun als Produzent zusammengearbeitet. Welchen Einfluss hatte er auf die Musik, welchen Anteil an den eigenen Songs und der Auswahl der Cover?
Ja, mit Hannes Braun zu arbeiten ist immer ein Privileg. Er ist ein hervorragender Produzent, Songwriter und Künstler und er hat ein unheimlich gutes musikalisches Gefühl. Er kennt uns drei auch gut von unseren anderen Bands und hat ja auch damals die erste EXIT-EDEN-Platte mit produziert. Die Entscheidung über die finalen Coverversionen kam von ihm und auch bei den eigenen Songs war er bei den Kompositionen stark beteiligt.

Bei der Auswahl der Coversongs finde ich diesmal besonders gut, dass sie im Album wirken, als würden sie einfach dazu gehören, das wirkt alles wie aus einem Guss. War das, noch mehr als bei „Rhapsodies In Black“, jetzt auch das Ziel?
Ja, ganz genau, dazu haben wir uns dieses Mal viele Gedanken gemacht auch um die ganze Platte etwas „stimmiger“ und irgendwie erwachsener zu gestalten. Zuerst hatten wir ewig lange Listen von Ideen für Cover für EXIT EDEN. Aber als es dann wirklich um den kreativen Prozess ging, wurde uns klar, dass wir dieses Mal nicht die verschiedensten Songs aus verschiedensten Genres kombinieren wollten, sondern auch die Coverauswahl mehr aus einem Guss stammen sollte. So fühlt sich diese Platte für mich irgendwie noch besonderer an.

Gerade „It’s A Sin“ scheint im Metal ein sehr beliebter Coversong zu sein, spontan fallen mir die Versionen von Graveworm, Gamma Ray, Jonathan Davis und zuletzt auch Lord Of The Lost ein. Warum habt auch euch den Song ausgewählt und was denkst du, warum er in unserer Szene so beliebt ist?
Dieser Song gibt einfach unheimlich viel her, finde ich. Er hat eine starke Düsternis und im Original ist die Musik dazu ja fast „fröhlich“.
Diese Düsternis wollten wir noch mehr bestärken, auch mit den verzweifelten Shouts, die wir zwischen den Parts eingebaut haben… Dieser Song passt so gut zu unserem Thema „Femmes Fatales“: die Musik, die Thematik, der Text… Er ist tatsächlich einer meiner favorisierten Coversongs auf der Platte.

Habt ihr euch auch schon an Coversongs versucht, die dann so überhaupt nicht funktioniert haben und ihr das dann über den Haufen werfen musstet?
Nein zum Glück nicht.

Exit Eden Bandfoto
EXIT EDEN; 2024 © Stephan Heilemann

Habt ihr bei den Lyrics auch eigene Erfahrungen und Gefühle verarbeitet? „Hold Back Your Fear“ oder „Dying In My Dreams“ wirken doch recht persönlich und emotional.
Ja, auf jeden Fall! Zu „Dying In My Dreams“ könnte Marina mehr sagen, weil sie die Lyrics dafür geschrieben hat. Aber „Hold Back Your Fear“ hat eigentlich sogar einen politischen, gesellschaftlichen Hintergrund. Es geht hier um Jeanne d’Arc, die „Jungfrau von Orléans“, die um 1400 der französischen Armee in Orléans zum Sieg über die Engländer verhalf. Und es ist quasi aus ihrer Sicht geschrieben, wie sie ihre Armee besänftigt und bestärkt. Das ist eine total spannende Geschichte, vor allem hat es mich berührt, weil es ja damals sehr untypisch war, dass Frauen so eine starke Rolle übernehmen konnten.

Im Zusammenhang mit Exit Eden fällt oft der Begriff „Supergroup“. Was hältst du davon?
Ich finde den Begriff super!
Es ist sehr schmeichelhaft. Aber ich denke auch, dass es zeigt, dass es etwas besonderes ist, wenn drei Frauensängerinnen von anderen erfolgreichen Bands sich für ein weiteres Band Projekt zusammentun.

Vielen Dank für deine Zeit! Ich wünsche euch das nur das Beste mit Exit Eden und dass es nicht wieder sieben Jahre bis zum nächsten Album dauert 😊 Die letzten Worte gehören dir.
Vielen Dank, das hoffe ich auch!
Wir freuen uns mega, wieder da zu sein und jetzt auch unsere eigenen Songs teilen zu können. Für alle, die rohen, echten und aufrichtigen Symphonic Metal mögen, gesungen von drei ganz unterschiedlichen Frauen und Persönlichkeiten – checkt unser neues Album „Femmes Fatales“!
Viel Spaß beim Hören und hoffentlich sieht man sich auch bald live mit EXIT EDEN oder League of Distortion.

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

Ein Kommentar zu “Exit Eden

  1. Salve! Habe ich doch diese interessante Musik in einer Eisdiele/ Musikvideo als Tourist aus Deutschland für mich entdeckt! Mega-Klasse.So muss ich doch zurück in der Heimat den Tonträger käuflich erwerben!

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