Interview mit Jürgen Brüder von Heathen Foray

Mit „Armored Bards“ legen HEATHEN FORAY nun bereits ihr zweites Album vor. Was die österreichischen Pagan-Metaller damit ihren zahlreichen Genrekollegen voraus haben, nach welchen Kriterien das Coverartwork gewählt wurde und was es sonst noch über HEATHEN FORAY zu wissen gibt, verrät uns Gitarrist Jürgen Brüder im Interview:

Hey! Danke für deine Zeit, wie geht es dir?
Mir geht’s sehr gut. Freu mich, dass es draußen endlich etwas mehr nach Winter aussieht.

Ich denke, nur wenige unserer Leser kennen euch bisher… könnt ihr euch vielleicht kurz vorstellen?
Heathen Foray ist eine österreichische Pagan-Battle-Metal-Band. Unser Stil fällt zwischen Melodic-Death-Metal und Pagan-Metal. Wir verzichten bei unseren Pagan-Anteilen aber gänzlich auf Flöten, Geigen, Samples usw. Wir setzen auf eine klassische Besetzung aus Gitarren, Bass, Drums und Vocals. Unser erstes Album „The Passage“ kam im April 2009 auf den Markt. Das Album brachte uns Auszeichnugen zu „Best Folkmetal Newcomer 2009“ und eine Nominierung als „Best Pagan-Album 2010“ ein. Seit September 2010 gibt es unser zweites Album „Armored Bards“ zu hören. Beide Alben kamen beim Label „Black Bards“ heraus.

Viking-Metal-Bands gibt es viele… Wodurch unterscheidet ihr euch von anderen Bands aus euerem Genre, beziehungsweise: Was macht euch besser?
Ich glaube wir versuchen jeden Song eine eigene Seele zu geben. Wir schreiben keine Füller damit das Album 10 Songs hat. Bei soll jeder Song etwas besonders sein und bieten. Daher klingen die Songs auf „Armored Bards“ auch alle sehr eigenständig und unabhängig voneinander.
Das zweite ist wohl, dass wir auf Geige, Flöten usw. gänzlich verzichten. Bei uns machen die Gitarren die Melodien und so soll es bei einer richtigen Metal-Band ja auch sein.
Viking-Metal ist bei uns ja falsch gesagt. Als Österreicher wären wir als Wikinger wohl kaum glaubwürdig. Unsere Texte behandeln die Sagen und Mythenwelt unserer Heimat oder historische Themen.

Euer Bandname ist ja eher „klassisch“ für das Genre. Findet ihr diese Austauschbarkeit und Ähnlichkeit der Lyrics, Bandnamen, Albumcover etc. im Viking Metal nicht langweilig?
Manche Genres verlangen einfach nach einen bestimmen Stil. Unsere Plattenfirma besteht zum Beispiel auf eine gewisse Ausrichtung unseres Artworks, weil es sich bei den Fans wohl besser verkaufen lässt. Ich sag: Wenn schon genretypischer Stil, dann mit hoher Qualität.
Teilweise find ich die Artworks vieler Bands einfach zu schlecht.
Bei Bandnamen find ich deine Behauptung der „Austauschbarkeit“ irgendwie schwer nachzuvollziehen. Im Death-, Black- oder Power-Metal gibt’s ja auch überall ein gewisses Namensschema dem viele folgen. Der Name muss einfach zur Musik passen und bei den Leuten hängen bleiben.
Was die Lyrics angeht, kenn ich auch nicht viele Bands die über österreichische Geschichte, Mythen oder Sagen singen. Zumindest nicht im Metal.

Ihr habt unlängst euer zweites Album veröffentlicht… wo siehst du die Unterschiede und Verbesserungen zum Vorgänger?
Es ist definitiv schneller und technischer an manchen Stellen. Gleichzeitig haben wir aber auch langsamerer und einfachere Songs aufgenommen. Was wir bewusst verändert haben war die lyrische Ausrichtung. Am letzten Album haben wir die nordische Mythologie noch teilweise mit einbezogen. Das Thema fanden wir aber eher als aufgebraucht. Daher besonnen wir uns auf unsere eigenen Wurzeln zurück und werden eben mehr historisch in den Lyriken. Das war vorher zwar auch schon, aber auf „Armored Bards“ ist es definitiv stärker zu hören.

Wie war die Resonanz bisher? Gab es schon das erste Feedback? Habt ihr auch schon Reviews von internationalen Mags bekommen?
Da „The Passage“ schon durchwegs sehr gut Kritiken bekommen hat war der Erfolgsdruck da natürlich sehr groß. Dennoch landet „Armored Bards“ größtenteils bei 80-90% bei vielen Webzines. Auch Printmagazine haben das Album bereits bewertet. Bei allen haben wir höhere Wertungen als beim letzten Album. Wir sind also sehr zufrieden. International haben wir in Ungarn in einem Magazin z.B. 10 von 10 Punkten eingeheimst.

Wie wichtig sind für euch Reviews? Lest ihr eure Kritiken und wie steht ihr zu der Kritik eines Redakteurs?
Selbstverständlich lesen wir die Kritiken. Daher sind wir auch immer sehr froh wenn etwas mehr Arbeit darauf verwendet wird uns konstruktives Feedback zu geben. Bei „Armored Bards“ wünsche sich viele Kritier, dass wir mehr mit den Vocals unternommen hätten. Auf solches Feedback hören wir natürlich und werden bei Album 3 versuchen diesen Part auszubauen.

Wie läuft das Songwriting bei euch ab? Trägt jeder etwas dazu bei oder ist das ein spezieller Prozess eines Bandmitgliedes?
Grundsätzlich läuft das Songwriting bei uns so ab, dass jemand in der Band mit einer Songidee daherkommt und sie den anderen vorstellt. Dann wird drüber diskutiert und wenn jemand eine gute Idee hat, wie der Song verbessert werden könnte, dann arbeitet derjenige mal ein paar Wochen an dem Stück. Es haben also alle Bandmitglieder Einfluss auf die Songs. Die Texte schreiben dann meist Robert (Vocals) und ich gemeinsam oder jeder für sich. Wir wissen vorher meist nie worum es in einem Song gehen soll. Die Texte kamen auf „Armored Bards“, bis auf einen Song, alle erst nachdem die Musik fertig war.

Viele Bands drehen mittlerweile Videos zu ihren Songs. Wenn ihr das Geld hättet: Zu welchem Song würdet ihr ein Video drehen, und wie sähe es aus?
Ich geb zu, mich würde es manchmal schon sehr reizen ein Video zu drehen. Ich bevorzuge dann aber eher einen Livemitschnitt weil er den Fans mehr Energie mitgibt als irgendein Studiovideo. Ich find das im Metal ohnehin ein wenig kitschig. Diese ganzen Studiovideos wo Rüstungen getragen oder „große“ Schlachten gefochten werden. Ich würde das Geld für einen Hammer Livemitschnitt verwenden und ein gutes Livevideo draus machen lassen.

Welchen Einfluss hatten andere Bands bisher auf die Band? Was sind eure größten „Idole“?
Als ich die Band vor fast 5 Jahren gründete war mein Haupteinfluss Blind Guardian. Ich wollt damals auch so gute Musik machen. Heute hat man irgendwie nicht mehr so viele Einflüsse. Man orientiert sich eher am letzten Album, den Reviews und den Fans um den nächsten Schritt zu raten.

Zum Abschluss ein kurzes Fazit zum Jahr 2010?
Es war ein großartiges Jahr für uns. Ein neues Album und 21 Auftritte. Raganrök Festival (D), Fiesta Pagana (CH), Kaltenbach Open Air (A), Heidenfest, die zweiwöchige Tour mit Black Messiah, Neugra Bunget, Adorned Brood und Nomans Land…da waren schon sehr gute Auftritte dabei dieses Jahr. Das zweite Album „Armored Bards“ hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Ein sehr erfolgreiches Jahr für uns.

Ok, an dieser Stelle würde ich das Interview gerne mit dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming beenden – Ich nenne dir ein paar Begriffe, und du sagst einfach, was dir dazu als erstes einfällt:
Amon Amarth:
Ewiger Schatten des Sängervergleichs…
Wikileaks: Absolute Pressefreiheit
Metal1.info: Langjähriger Begleiter in Sachen CD-Kauf
Weihnachten: Kommerz
Heathen Foray in 10 Jahren: 5 Alben, Live DVD und World-Tour
Du in 10 Jahren: Gesund und munter

Ich danke dir für das Interview! Ich wünsch dir noch einen schönen Tag und weiterhin viel Erfolg!

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