Review Heathen Foray – Armored Bards

Pagan-Metal-Bands gibt es ja wirklich wie Sand am Meer, und gerade im „Viking Metal“ ist man mit Amon Amarth eigentlich gut bedient, klingen doch die meisten Bands dieser Musikrichtung nach nicht viel mehr als einem billigen Abklatsch der Schweden. Das ist bei HEATHEN FORAY zumindest mit Vorbehalten, anders – nicht zuletzt, weil ihre Musik mit Wikingern eigentlich nichts am Hut hat…

Denn klar, bezüglich des Gesangs, aber auch der melodiöseren Auslegung der Stücke fühlt man sich auch hier an Johan Hegg und Konsorten erinnert. Und auch die wenn auch eher ritterliche denn wikingerverliebte Gestaltung des Artworks passt hinsichtlich der so kreierten, heroische Atmosphäre durchaus ebenso zur Amarth-Epik.
Was HEATHEN FORAY von anderen Pagan-, Viking, oder wie auch immer man diese Spielart des Death Metal nun auch nennen mag, unterscheidet, ist schlicht die Tatsache, dass ihr Output alles andere als billig und dabei sogar verhältnismäßig individuell klingt. Soundtechnisch druckvoll und rund produziert, zeigt man gerade hinsichtlich der Gitarrenarbeit viel Talent: Technisch anspruchsvoll und so sauber wie tight eingespielt, bilden Gitarrenläufe und doppelstimmige Melodien einen festen Bestandteil der Songs, die so an eine Mischung aus Ensiferum, alten Children Of Bodom und, nunja, eben doch Amon Amarth denken lassen.
Doch das ist ja keine Schande, zeigt man auf „Armored Bards“ doch songwriterisches Geschick und durch den im Vergleich zu Amon Amarth nochmal deutlich ausgeprägteren Hang zur Melodie beziehungsweise zur Gitarre als Soloinstrument den Willen, einen eigenen Stil zu finden…
Wenig individuell hingegen sind die Texte, die mit Versen wie „Gönn dir das – Kühles Nass – Spaß im Glas – Nimm ‘ne Maß!“ (aus „Hopfen & Malz“) oder „Mein Ende naht, ich sink hinab – Auf den Grund voll Feindesblut – Ich drück mein Schwert an meine Seit’ – Schließe die Augen ein letztes Mal“ nicht gerade aus der breiten Masse der so hirnlosen wie in diesem Genre beliebten Battle&Beer-Texte herausstechen. Doch da diese wohl, wie auch das Artwork, einem gewissen Genre-Ethos geschuldet sind, kann man HEATHEN FORAY daraus wohl nur schlecht einen Strick drehen…

Mit „Armored Bards“ legen HEATHEN FORAY ein Album vor, das den Viking/Pagan Death Metal vielleicht nicht revolutionieren wird, jedoch genug Eigenständigkeit und nicht zuletzt Abwechslungsreichtum mitbringt, als dass jeder Freund heidnischer Klänge zwischen Equilibrium („Hopfen & Malz“, vgl. „Met“), Ensiferum und Amon Amarth („Armored Bards“, vgl. „Guardians Of Asgard“) mal ein Ohr riskieren sollte.

Wertung: 8 / 10

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