Interview mit Jeunis von Icons Of Brutality

Mit ICONS OF BRUTALITY haben die Niederlande eine weitere Death-Metal-Dampfwalze hervorgerbacht. Das Debüt „Between Glory And Despair“ erblickte kürzlich, via Cylone Empire, das Licht der Welt – Grund genug, sich einmal mit Gitarrist Jeunis zu unterhalten, dessen Antworten immer wieder auch von anderen Bandmitgliedern ergänzt wurden.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, meine Fragen zu beantworten. Wie geht es dir?
Uns geht es super. Wir sind sehr froh darüber, dass unser Debüt im nächsten Monat erscheinen wird. Das gibt uns einen Schub. Wir sind schon damit beschäftig neues Material zu schreiben also seid auf der Hut vor unseren brutalen Aktivitäten.

Davon ausgehend, dass die meisten unserer Leser noch nichts von euch gehört haben: Würdest du euch kurz selbst vorstellen?
Wir sind Icons Of Brutality, eine Old School Death Metal Band aus Hoogeven in den Niederlanden. Unsere Haupteinflüsse sind Bands wie Entombed, Grave Dismember, Gorefest, Vader und viele andere. Unser Ziel war (und ist) es brutale Musik im Stile der benannten Bands zu komponieren. Wir spielen Old School Death Metal – nicht mehr und nicht weniger. Es ist Teil unserer Leben und wird uns wahrscheinlich ins Grab bringen.

Ihr spielt geradlinigen Old School Death Metal. Warum habt ihr euch für diese Spielart entschieden?
Wie schon gesagt ist es ein Teil unserer Existenz. Wir atmen keinen Sauerstoff, wir atmen Old School Death Metal. Meiner Meinung nach ist es der beste Stil des gesamten Death Metalcultus. Es ist hart, es ist laut, es hat Feeling und es lebt. Alle Bandmitglieder lieben diesen Stil und wie sehr wir auch andere Stile mögen, Old School Death Metal passt am besten zu uns.

In wie weit wurdet ihr von den Bands beeinflusst, in denen ihr vor Icons Of Brutality gespielt habt?
Die erste Band in der ich gespielt hab war Absorbed – feinster Old School Death Metal. Nach dem Split spielte ich in ein paar anderen Bands, aber keinen Old School Death Metal und das hat mir wirklich gefehlt. Nachdem eine letzte Band (The 8th Sin/ Chaos Rising) sich getrennt hatte, beschlossen Jim und ich, dass unsere nächste Band diesen phänomenalen Stil spielen sollte. Also haben wir das gemacht.

Was waren eure Haupteinflüsse, als ihr „Between Glory And Despair“ geschrieben habt?
Naja, hauptsächlich die bereits genannten Bands. Fredde Kaddeth vom Dirty Bord Studi sagte mir außerdem, dass unsere Musik nach frühen Edge Of Sanity klinge. Und um ehrlich zu sein: die Band schrieb tolle Songs während ihrer kurzen Existenz und ich hörte sie recht oft, also gehe ich davon aus, dass sie mich wahrscheinlich schon beeinflusst haben, als ich die Songs für „Between Glory And Despair“ schrieb.

Wo siehst du Unterschiede zwischen dir und den anderen Bandmitgliedern?
Naja, ich bin der Hauptsongschreiber, aber das heißt nicht, dass die anderen Mitglieder nicht komponieren können. Die meisten Riffs stammen aus meiner Feder, aber daraus ein brillantes Meisterwerk zu komponieren ist Teamarbeit. Ich mag es Grooves zu spielen, weil andere eher auf Stakkato-Riffs stehen.

Was bedeutet euer Name – Icons Of Brutality? Wie seid ihr darauf gekommen?
Knolle ist der Name eingefallen, also lasse ich in am besten die Frage selbst beantworten.Knolle: Eigentlich war es Jimmes Idee, mir fiel nur die Ehre zu in einer unserer Diskussionen, was der Beste Name für unser zerstörerisches Geschöpf sei, in den Raum zu werfen. Jimme und ich waren auf dem Occultfest, wie immer Bier trinkend, und sprachen stundenlang über die Band und welche Ideen wir für die Zukunft hätten. Irgendwann zwischen dem 15 und 16 Bier erwähnte Jimme, dass er einen großartigen Titel im Kopf habe – Icons Of Brutality. Es blieb mir im Kopf und der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt.

In Bezug auf „Between Glory And Despair“ sind sicher Glückwünsche angebracht – es ist ein richtig starkes Old School Death Metal Album geworden. Wie zufrieden bist du mit dem Album?
Sehr zufrieden. Mit Fredde Kaddeth zu arbeiten ist sehr angenehm. Wir haben bereits in Absorbed zusammen gespielt und für die Band hatte er auch schon prima Arbeit geleistet. Die Demo, das mini-Album und das Album von Absorbed hatten alle einen klasse Sound und Fredde hat sich in den Jahren zu einem Topproduzent entwickelt. Er hat dem Album den richtigen Sound verpasst – maximale HM2-Power, ha ha.

Wir war die Reaktion von Fans und Medien bisher?
Dies ist das zweite Interview in zwei Tagen. Wir fangen gerade erst mit den Promo-Geschichten an. Aber bis jetzt waren die Medien sehr positiv, genauso wie unsere Fans auch. Viele Menschen, mit denen wir sprechen, sind sehr zufrieden mit unserer Musik.

Wie wichtig sind euch Reviews? Lest ihr die? Was denkt ihr über die Meinung eines Journalisten zu eurer Musik?
Jeunis: Reviews sind geradezu essentiell. Heutzutage ist es sehr schwer für neue Bands an Gigs zu kommen. Wir kontaktieren eine Menge Bühnen, Festivals und Promoter aber die Antwortrate ist sehr gering. Wenn wir also gute Reviews erhalten, kann sich das in Konzerte ummünzen, zumindest hoffen wir das.
Jimme: Natürlich ist es immer schön, positive Kritiken zu Icons Of Brutality zu erhalten. Ein Review ist in der Tat eine persönliche Meinung, aber die meisten Rezensenten beschreiben die Musik unserer Band auf eine ehrliche und Gute Weise, also können wir nur zufrieden sein. Abgesehen davon helfen mir Reviews. Ich mag es ehr, neue und unbekannte Bands via CD-Reviews, Live-Reporten oder Interviews zu entdecken, also verbringe ich viel meiner Freizeit damit, gedruckte und Onlinemagazine zu lesen. Doch trotz eines guten oder schlechten Reviews höre ich mir eine Band immer erst selbst an, bevor ich mich (nicht) dazu entscheide, mir eine CD oder eine Konzertkarte zu kaufen.

Ihr habt alle schon in anderen Bands gespielt. Wie unterscheidet sich Icon Of Brutality von denen?
Jeunnis: Icons Of Brutality ist schon fast eine Familie. Nicht, dass wir privat sehr eng miteinander sind, aber wenn wir zusammen sind, verstehen wir, was der Begriff „Band“ wert ist.
Jimme: Genau wie Jeunis war auch ich in Absorbed und in den sechs Jahren, die es uns gab, war die Atmosphäre richtig gut. Abgesehen davon war ich auch in verschiedenen anderen Bands aktiv, bei denen die Mitglieder unterschiedliche musikalische Präferenzen hatten, was dazu führte, dass die Bands sich recht schnell wieder auflösten. Bei Icons Of Brutality liebt jedes Mitglied den gleichen Death Metal Stil. Wir können einfach komplett wir selbst sein und ehrlich miteinander umgehen. Das führt manchmal zu schweren Diskussionen, aber das macht nichts. Wir wissen genau, worum es in unserer Band geht: Musik auf tödliche Art und Weise spielen!

Was gefällt euch an dem Album am besten?
Jeunis: Der Sound – definitiv. Der ist verblüffend. Es ist genau der richtige Sound, den wir haben wollten.
Knolle: Ich mag, dass die Songs frisch und spontan klingen. Es ist offensichtlich, wer unsere Einflüsse sind aber es gibt immer eine kleine Veränderung und der Sound ist natürlich killer.

Gibt es etwas an dem Album, mit dem ihr nicht komplett zufrieden seid?
Jeunis: Es gibt immer etwas, das man hätte besser machen können. Heute denke ich, ich hätte mehr Soli hinzufügen sollen, hier und da ein paar Slides und Scratches und einige Songs sollten mehr Backgroundvocals enthalten.
Knolle: Wenn man die kurze Zeit bedenkt, die uns für die Aufnahmen zur Verfügung standen, dann gibt es nicht fiel, worüber man sich beschweren kann. Ich hoffe einfach, dass wir beim nächsten Studiogang mehr Zeit haben, um an Details zu arbeiten.

Gibt es ein Konzept hinter dem Album? In Bezug auf den musikalischen Inhalt nicht.

Das Album ist nur ca. eine halbe Stunde lang. War es Absicht die Spieldauer kurz zu halten?
Ja. Die neun Songs sind voller Dynamik und nach einer halben Stunde kann das zu schweren Nackenschäden führen. Aber ernsthaft; unsere Intention war es, ein kurzes aber effektives Album aufzunehmen und das Resultat spricht für sich.
Kannst du etwas zu den Texten sagen? Worum geht es hauptsächlich?
Jimme: Ich schaue oft Dokus über Krieg und Serienmörder, Horrorfilme und meiner Meinung nach passen diese Themen perfekt zur Musik von Icons Of Brutality. Unsere Texte sind absolut unpolitisch und alle Bandmitglieder sind Atheisten, also gibt es auch keine Texte über Satansanbetung oder so etwas. Ich mag es immer, klassische Death Metal Themen zu benutzen, wie beispielsweise Tod, Krieg, und religiöse Doktrin.

Schreibt ihr die Songs als Band oder bringen die einzelnen Mitglieder fertige Tracks mit in den Probenraum?
Wie schon gesagt bin ich der Hautsongschreiber. Ich schreibe die meisten Riffs und dann basteln wir daraus gemeinsam einen großartigen Song. Aber manchmal bringe ich einen fertigen Song mit und wir nehmen nur kleine Veränderungen vor. Ich denke in unserem Kreativprozess ist es 50/50.

Wer hat das Cover designed?
Das war Marcel Heutink. Er ist ein Freund von uns und spielte mit unserem Schlagzeuger Bakvet bei Morte Aeterna.

Warum habt ihr ein simples Cover benutzt, dass lediglich Band- und Albumname, sowie ein eisernes Kreuz und ein paar Totenköpfe im Hintergrund enthält?
Wir haben Marcel während seines Kreativprozesses komplett freie Hand gelassen und das war sein Ergebnis. Am Anfang war ich nicht sehr beeindruckt, um ehrlich zu sein. Ich dachte er würde eine Old School Zeichnung oder etwas Derartiges abliefern. Aber dann begriff ich, dass das Cover gut zu uns passt. Wir machen kompromisslosen Death Metal und in diesem Sinne passt das ganze Artwork gut dazu. Das eiserne Kreuz ist fast schon etwas, ohne das es in der Old School Death Metal Szene nicht geht und es sieht immer cool aus, weshalb wir es auf dem Cover haben wollten.

Habt ihr die Entscheidung über das Artwork gefällt, oder war da noch jemand involviert?
Die Band hat das gemeinsam entschieden und ich denke das ist OK für Cylone Empire. Wir haben zumindest keine Beschwerden gehört, ha ha.

Seid ihr glücklich damit, bei Cylone Empire unter Vertrag zu stehen? Wie kam der Kontakt zu Stande?
Auf jeden Fall, wir sind total glücklich darüber. Cylone Empire ist ein großes Label in der Underground-Metalszene. Die Verbindungen von Cylone Empire reichen weltweit uns sie arbeiten hart daran, ihre Bands an die Spitze zu bekommen. Ich konnte mir echt nicht vorstellen, wie viele Promosachen die veranstalten, bis zur Pressemeldung unseres Vertrages. Ich hab gegooglet und war überwältigt von der Anzahl der Hits.

Sind schon Touren geplant? Wie sieht es mit Festivalauftritten aus?
Am 9. März haben wir eine Release Show, aber sonst haben wir nur einen Gig. Das ist nicht wirklich viel. Wir arbeiten hart daran, uns auf die Bühne zu bekommen und einige gute Reviews werden uns hoffentlich dabei helfen, denn wir wollen so viele Shows spielen wie möglich. Also Agenten – habt ein Auge auf Icons Of Brutality. Bucht uns oder sterbt.

Alles klar. Zum Abschluss noch das traditionelle Metal1-Brainstorming:

Metalcore:
Jeunis: Nicht mein Ding. Das hat nichts mit wahrem Metal zu tun.
Knolle: Ich kann dir nicht eine Metalcoreband nennen, die ich mag.
Musikvideos:
Jeunis: Ich gucke oft Musikvideos auf YouTube. Es war immer ein Traum von mir, mein eigenes Musikvideo zu machen.
Knolle: Ich hoffe sehr, dass wir in naher Zukunft die Chance bekommen ein eigenes Musikvideo zu drehen.
Pro-Tool:
Jeunis: Wir nehmen unser Zeug nicht selbst auf, aber ich kenne Pro-Tools. Vielleicht eigene ich mir das in Zukunft noch mehr an, damit wir Teile unserer Songs selbst aufnehmen können.
Angela Merkel:
Jeunis: Die deutsche Thatcher. Ich bin politisch interessiert und Mitglied einer linken Partei, also kannst du dir vorstellen, dass ich kein Fan von Angela Merkel bin.
Knolle: Sie sieht nicht so toll aus, oder? Wenn mein Hund ihr Gesicht hätte, würde ich seinen Arsch rasieren und ihm beibringen rückwärts zu laufen.
Morbid Angel:
Jeunis: Von A bis H waren ihre Alben genial, das letzte war Scheiße. Mal ehrlich – konnten die nichts Besseres zustande bringen?
Knolle: Ich mochte das letzte Album nicht und hoffe, dass sie sich in der Zukunft davon reinwaschen können. Trotzdem sind sie immer noch eine meiner Lieblingsbands und ich halte sie, mit Abstand, für eine der Besten Live-Death-Metal-Bands in der Welt.

Danke nochmal, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meine Fragen zu beantworten. Wenn ihr noch etwas hinzufügen wollt, dann ist das eure Chance:

Jimme: Wir sind sehr dankbar für dieses Interview und dein Interesse an Icons Of Brutality. Vielen Dank dafür! Ich wünsche euch alles Gute mit eurem Magazin. Jeder der an uns interessiert ist, sollte unsere Website (www.iconsofbrutality.com) besuchen. Ihr könnt uns auch auf Twitter, Facebook und YouTube finden.
Danke und bleibt brutal! Death Metal wird niemals sterben!

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert