Interview mit Martriden

„Norwegischer Black Metal aus Montana”, so könnte der Wahlspruch von MARTRIDEN lauten. Parallelen zu Enslaved, und dass auch das aktuelle Album “The Unsettling Dark” nicht perfekt ist, gesteht man im Interview allerdings auch ohne weiteres ein und berichtet zusätzlich von durchschlagenden Schlagzeug-Sounds und favorisierten Präsidentschaftskandidaten.

Hallo Freunde! Wie gehts so zur Zeit?
Super! Wir können den Sommer kaum erwarten, endlich ein paar Shows

„The Unsettling Dark“ ist jetzt seit einem Monat draußen, kannst du uns sagen, wie die Reaktionen alles in allem waren?
Ich würde sagen, bisher waren die Reviews überwiegend positiv. Die meisten haben sich wohlwollend über das Songwriting geäußert, war wir ganz gut finden. Außerdem wurde die Produktion sehr gelobt, die Dave Otero super hingekriegt hat.

Habt ihr diese Bewertungen erwartet, als ihr euch das fertige “The Unsettling Dark” angehört habt, oder haltet ihr sie für zu schlecht oder sogar für überraschend hoch?
Wir wussten, dass es nicht bodenlos werden würde, da wir alle sehr zufrieden mit dem Album sind. Ich würde sagen, im Endeffekt sind die Reviews tatsächlich in etwa so ausgefallen, wie wir das erwartet hatten. Dass einige die EP weiterhin vorziehen würden, war klar, aber die meisten fanden die Richtung, in die wir die neuen Songs gelenkt haben, gut.

Seid ihr demzufolge immer noch zufrieden mit der Scheibe?
Mit dem, was wir bis jetzt gemacht haben, ja, aber es ist immer Raum für Verbesserung vorhanden, also würde ich nicht sagen ganz und gar zufrieden.

Folgt das Album einem textlichen Konzept oder einem zentralen Thema, das alle Songs irgendwie beinhalten? Könntest du uns etwas über die verschiedenen Textinhalte erzählen?
Ein spezielles Konzept gibt es nicht wirklich, aber ich glaube die Songs passen gut zusammen. Sie haben irgendwie alle diese… dunkle, trostlose Stimmung. Es gibt ein paar Songs, wie etwa “Ascension”, die da ein wenig aus dem Rahmen fallen, wie etwa “Ascension”, das handelt von Missgeschick, das einen überkommt. Im zweiten Teil des Songs geht es dann um Resolution oder Triumph. Die Texte sind im Prinzip alle von unserem Alltagsleben inspiriert, vermischt mit unserer Fantasie.

Wo habt ihr das Album aufgenommen? Wer ist für diese niederwalzende Produktion verantwortlich? Vor allem der Sound des Schlagzeugs hat mich förmlich weggeblasen.
Wir haben bei Flatline Audio in Denver, Colorado aufgenommen. Dave Otero war bei der Produktion federführend. Wir sind alle extrem stolz auf den Klang des Schlagzeugs. Da hat unser Sessions Drummer Jeremy Portz einen verdammt guten Job gemacht.

Wir würdet ihr einem Nicht-Metaler, der “The Unsettling Dark” aus Versehen kauft, eure Musik mit ihrer zum Teil sehr brutalen Art beschreiben?
Erst würde ich mich vermutlich entschuldigen, wenn es aus Versehen gekauft wurde; aber, meiner Meinung nach, sollte diese Person dem Album auf jeden Fall eine Chance geben. Wir haben doch so einige Freunde, die die CD wirklich mögen, aber nicht wirklich Metal-Fans sind. Wenn einen die Brutalität erst abschreckt, braucht es einfach ein bisschen länger um die Schönheit zu entdecken, die durchaus überall vorhanden ist.

Für mich klingt ihr ziemlich nach Enslaved auf ihrem “Ruun”-Album. Der Gesang erinnert mich auch sehr an Grutle Kjellson. Würdet ihr sagen, dass ihr von der Band inspiriert wurdet?
Naja, das ist wohl nicht zu überhören. Wir sind alle riesige Enslaved-Fans, sie gehören sicher zu unseren drei Haupteinflüssen. Auf jeden Fall einer der besten Bands, die heutzutage unterwegs sind.

Ich höre an keiner einzigen Note auf dem Album, dass ihr aus den USA kommt. Als ich mal darüber nachgedacht habe, habe ich aber überhaupt nichts gefunden, was heute noch “rein amerikanisch” klingen würde. Gut, außer Bay Area Thrash vielleicht. Gibt es für euch etwas, was die Bands eures Landes haben, das euch sagen lässt “Ja, DAS muss amerikanisch sein”?
Ja, würde ich schon sagen, obgleich nicht mehr so sehr wie früher. Das Loch zwischen Europäischem und Amerikanischem Stil ist immer kleiner geworden, es ist heutzutage schwierig, zu unterscheiden. Wir versuchen sicherlich nicht, “Europäisch” zu klingen, ist halt einfach so passiert.

Man hört nicht viel von Bands aus den USA, die weder Brutal Death noch Thrash Metal spielen. Gibt es gute Bands aus eurem Staat, die ihr unseren Lesern empfehlen könntest, die nicht aus den genannten Stilrichtungen spielen?
So etwas wie eine Szene gibt es in Montana nicht. es sind aber trotzdem ein paar gute Bands aktiv. Uns kann man aber nicht dazu zählen, da nur noch ein paar von uns in Montana leben. Wir wohnen das Jahr über überall von Wahshington bis Denver, und im Sommer kommen wir dann als Band zusammen und machen Alben oder geben Shows.

Hat “Martriden” eine spezielle Bedeutung? Wie kam es dazu, gerade diesen Namen zu wählen?
Der Name stammt aus der norwegischen Folklore, frei übersetzt ist es in etwa ein Geist, der einen im Schlaf lähmt und erstickt.

Ist es möglich, in den USA mit eurem Album erfolgreich zu sein? Oder glaubt ihr eher daran, dass sich die Scheibe in Europa besser verkaufen wird?
Haha, das werden wir diesen Sommer ja sehen, wir die USA betouren. So weit wir wissen, läuft es in Europa besser, aber wir hoffen, dass die USA auch positiv reagieren werden.

Wird es irgendwann in nächster Zeit möglich sein, euch hier in Deutschland live zusehen? Oder ist Europa im allgemeinen eher unwahrscheinlich?
Wir würden verdammt gerne so bald wie möglich in Europa spielen. Geld ist natürlich ein nicht unwesentliches Problem, wir versuchen gerade, das zu lösen, aber eine Europatour wäre für uns wie ein Traum, der wahr wird.

Habt ihr schon Pläne, was ein nächstes Album angeht? Werdet ihr eher in die melodische oder in die härtere Ecke tendieren? Oder wollt ihr den Mix beibehalten, wie er ist?
Wir haben das rauf und runter diskutiert. Musikalisch haben wir wirklich noch überhaupt keinen Plan, dafür aber einige Ideen für das Konzept der neuen CD. Sind gespannt, was sich daraus entwickelt.

Wie wollt ihr euren Stil für zukünftige Alben weiter interessant gestalten?
Wir sind von ganz verschiedenen Dingen beeinflusst, unser neues Material wird sicher anders werden, obwohl der Haupteinfluss des Black und Death Metal wohl unverkennbar bleibt. Wir werden auf jeden Fall einige Experimente mit unserem Sound vornehmen und mal schauen, wie das funktioniert.

Wenn du die Möglichkeit hättest in einer Band Musik zu spielen, die dir nicht gefällt, aber durch die du Musik Geld verdienst um nicht mehr arbeiten zu müssen, würdest du es tun?
Würde verdammt langweilig werden, ich glaube wirklich nicht, dass ich das könnte. Wenn es um das Geld gehen würde, hätten wir schon vor Jahren angefangen, Pop zu machen, schätze ich. Wir machen die Musik, die wir lieben, und das merkt man, denke ich.

Die Vorwahlen in den USA laufen noch, und bis jetzt steht noch kein wirklicher Sieger fest. Interessiert ihr euch für Politik? Wenn ja, wer glaubt ihr, wird das Rennen machen, und wer hofft ihr, dass das tun wird?
Ja! Ich würde schon sagen, dass wir uns für Politik interessieren, aber meine Fachkenntnisse lassen zu wünschen übrig, haha. Was die Kandidaten angeht denke ich, dass Barack Obama die Leidenschaft und die Ideen mitbringt um einige gute Dinge in diesem Land zu bewirken.

Und zuletzt: Warum ist Martriden besser als jede andere Metalband? ;-)
Wir haben keine Angst davor, musikalische Risiken einzugehen! Aber wir geben auch das Versprechen, dass die Qualität unter dem, was wir tun, nie leiden wird.

Okay, dann haben wir es fast, nur das Brainstorming steht noch aus. Woran denkst du bei…

Nylonschnitzel: Plektron
Manowar: Käse
Salt and pepper: Frühe 90er???
Drogen: Spaß!
Bier: Belgien!!
Die drei besten norwegischen Black Metal Bands: Emperor, Ulver, Enslaved

Danke für das Interview, ich wünsche dir und Martriden nur das beste für die Zukunft! Die letzten Worte gehören dir.
Vielen dank! Wir freuen uns darauf, diesen Sommer eure Heimatstädte in Schutt und Asche zu legen!

Publiziert am von Marius Mutz

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