Review Martriden – The Unsettling Dark

  • Label: Candlelight
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Extreme Metal

MARTRIDEN stammen aus Montana in den Vereinigten Staaten und widerlegen mit ihrer Musik die Regel, dass gelungener Black Metal unbedingt aus Europa stammen muss. Nicht, dass man der Band die Herkunft irgendwo auf dem Album anhören würde, oder dass das sonst relevant wäre, aber ich wollte es mal erwähnt haben. Die Truppe hat bereits eine selbstbetitelte EP aufgenommen und will sich nun aufmachen, mit dem ersten Langspieler „The Unsettling Dark“ Europa im Sturm zu erobern.

Das Bild des Sturms rückt während des ersten Songs „Enigma of Fate“ weiter in den Vordergrund, mit fetter Produktion, rasenden Doublebass-Passagen und sperrig daherkommenden Riffs wird man zu Beginn des Albums gnadenlos an die Wand geballert. Musikalisch lässt sich das Ganze mit dem vergleichen, was Enslaved auf „Ruun“ ablieferten, wobei MARTRIDEN doch etwas konventioneller und dafür schneller und brachialer zu Werke gehen. Die Vocals dagegen muss Herr Kjellson direkt selbst eingesungen haben, hier ist es schon schwer, überhaupt Unterschiede auszumachen.Die Ähnlichkeiten ziehen sich tatsächlich über einen Großteil des Albums, bis man mit „Ascension“ den Höhepunkt von „The Unsettling Dark“ erreicht, welches in seiner zweiten Hälfte in ein wirklich schönes, episches und netterweise vor allem auch ruhiges Instrumental übergeht. Hier nimmt man sich einfach vier Minuten Zeit um schwierige Rhythmen und diverse Blastpasssagen außer Acht zu lassen und dafür ein schwelgendes Stück Musik zu erschaffen, das wirklich gut ins Ohr geht und das Album auflockert. Danach geht es wieder genauso weiter wie vorher: Donnernde Drums, rhythmisch anspruchsvolle Riffs, ab und zu eingefügte Leadgitarren, meist im Hintergrund gehaltenes Keyboard und ein nicht ganz einfach durchschaubares Soundgewand.

Das klingt soweit nicht übel, wäre es auch nicht, wären die Songs nicht insgesamt alle recht ähnlich ausgefallen und hätte man nicht so sehr an Abwechslung und einprägsamen Momenten gespart: Es bleibt auch nach mehreren Hördurchgängen bis auf das schon erwähnte „Ascension Pt. 2“ kaum etwas hängen. Dinge wie klaren Gesang, auflockernde Elemente in den Liedern und auf Melodie basierte Passagen sucht man weitestgehend vergeblich.

Trotzdem: „The Unsettling Dark“ ist auf jeden Fall gut hörbar und da diese Stilrichtung noch nicht allzu ausgelutscht ist, möchte ich hier zumindest mal ein Reinhören empfehlen. Sollten die US-Amerikaner ihrer ruhigen, gefühlvollen Seite in Zukunft mehr Platz auf ihren Alben einräumen und (wie in „A Season In Hell“ stark umgesetzt) mit den bereits zur Genüge vorhandenen modernen Black Metal-Elementen kombinieren, erwartet uns in naher Zukunft ein wirklich starkes Album dieser Sparte. Vom instrumentalen Aspekt her genauso wie bezüglich der Produktion bringt man auf jeden Fall beste Voraussetzungen mit.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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