Review Martriden – Martriden (EP)

MARTRIDEN sind eine junge US-amerikanische Band, die dem Namen nach offensichtlich großes Interesse an skandinavischer Mythologie hegt, auch die Musik hat einen schwer skandinavischen Touch und erinnert nicht selten an Vorbilder aus Schweden oder Norwegen. Die selbstbetitelte Erstlings-EP wurde zunächst unter Eigenregie produziert und veröffentlicht, bis das eher unbekannte Label Siege Of Amida Records sich der Jungs aus Montana annahm. Geboten wird hier durchgehend experimenteller und progressiver Extrem-Metal der hochqualitativeren Art, das Werk wird auch als geeignet für Fans von Bands wie Opeth und Behemoth angepriesen. Opeth und Behemoth, das kann doch gar nicht zusammen passen, dachte ich mir, als ich diesen netten Hinweis auf dem Promozettel las. Doch so ganz absurd wirkt das gar nicht, zumindest, wenn man dabei eher an ältere Werke Opeths denkt.

„Blank Eye Stare“ beginnt eher Melodic Black Metal typisch, schallende Riffs werden mit symphonischen Keyboards unterlegt. Das mag nicht innovativ sein, aber es wirkt, trotzdem schlagen MARTRIDEN schnell einen anderen Weg ein und geben dem ganzen auch noch ein paar thrashige und deathige Elemente und irgendwann weiß man auch, warum man eine Empfehlung für Behemoth-Fans aussprach. Denn auch MARTRIDEN bedienen sich gerne ähnlicher Elemente, doublebassunterlegte Stakkatoriffs und Arpeggien. Doch von einem Moment zum anderen erinnert die Musik dann wirklich an Opeth oder Ikuinen Kaamos, als man in einen 3/4-Takt übergeht und melodische Riffs und Leads mit Akustikgitarren unterstützt. Und so geht es den ganzen Song lang, man wechselt härtere, simple Passagen mit sehr eingängigen und progressiven ab. Na klar, MARTRIDEN sind nicht die erste Band, die so etwas macht, aber auffällig ist hier die sehr hohe Qualität in Songwriting und Produktion, die man sonst nur bei wenigen Newcomerbands beobachtet. Bei „The Art Of Death Infernal“ ballert man durchgehend in Behemoth-Manier und lässt kaum Platz für großartige melodische Spielereien, ganz im Gegensatz zu „In Death We Burn“, wo wieder mit Black Metal artigen Riffs mittleren Tempos gearbeitet wird. Besonders aber „Set A Fire In Our Flesh“ hat es mir angetan, vom ruhigen, doomlastigen Intro über technisches Riffing in der Mitte des Songs bis hin zu erneut progressiven Akustikparts gegen Ende ist hier alles geboten.

Der Erstling dieser Band ist mehr als nur gelungen und absolut zu empfehlen. Wer auf extremen Progressive Metal steht und auch keine dermaßen furiose Mischung scheut, der sollte sich das Teil unbedingt zulegen. Für eine Debüt-EP wirkt hier alles schon erstaunlich professionell. Perfekt ist es zwar noch nicht, aber man kann gespannt sein, was einen in Zukunft erwartet. Verfolgen sollte man die Amerikaner unbedingt.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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