Interview mit Path Of Golconda

„Joining Forces Vol 2. – Keep An Ear To The Ground“ – Veröffentlichung am 1. Januar 2005. Path Of Golconda stellen sich hier im Interview vor.
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Zu Beginn möchte ich euch bitten, euere Band (Geschichte, Stil, letzte Veröffentlichung etc…) unseren Lesern, die euch noch nicht kennen, etwas genauer vorzustellen.
Path of Golconda existieren in diesem Line- Up seit 1999- nur Sänger Manuel ist erst seit ca. anderthalb Jahren dabei. „Destination:Downfall“ ist unsere dritte, selbstproduzierte CD und die erste Scheibe, die wir im Stage One Studio aufgenommen haben. Mit diesem Material sind wir nun endlich auf der Suche nach einem Label. Unsere Musik ist eine eigenständige Mischung aus traditionellem Thrash und Death Metal sowie vielzähligen Einflüssen aus anderen Genres.

Wie seid ihr auf das „Joining Forces“-Projekt aufmerksam geworden?
Als unsere zweite CD, „Demonheart- An Anathema to this World“ herauskam, wurden wir vom Online- Mag Metalstorm für diese Samperreihe vorgeschlagen. Nachdem wir uns mit Andy von Hard-II-Earn Records kurz geschlossen hatten und klar war, dass hinter Joining Forces eine coole und interessante Idee steckt, haben wir zugestimmt, zu Volume 1 einen Song beizusteuern. Nach einer Reihe von positiven Resonanzen war klar, dass wir die Frage, ob wir auch diesmal dabei sein wollten, nicht ausschlagen konnten.

Wo seht ihr die positiven bzw. auch die negativen Seiten an einem MP3-Sampler wie „Joining Forces“?
Grundsätzlich muss man zwischen Samplern wie „Joining Forces“ und
dem generellen MP3-Thema trennen.
MP3 und Internet gehören zusammen: Das Internet ist mit den verfügbaren,
preiswerten bzw. kostenlosen und schnellen Bandbreiten mittlerweile die gefragteste
Quelle für Musik. Bekanntermaßen werden jedoch Bands wie Labels durch
mißbräuchliche Nutzung in Bezug auf diese Entwicklung benachteiligt. Eine
Band, die sich z.B. Mühe gibt mit Texten oder einem ausgefeilten Booklet,
wird frustriert festellen, dass immer weniger Leute sich dafür interessieren oder bereit sind, den Preis für eine „richtige CD“ zu zahlen.
Bands werden immer seltener wahrhaft gehört, sondern billig kosumiert.
Leider sind Sampler wie „Joining Forces“ in der Minderzahl: Sie verhelfen
z.T. unbekannteren Bands zu etwas mehr Aufmerksamkeit, sprechen es mit den
Bands ab und niemand wird übergangen. Somit zeigt „Joining Forces“ einen unterstützenswerten Umgang mit diesem Thema.

Haben MP3-Sampler euerer Meinung nach eine große Zukunft? Verschlafen die großen Labels dieses Medium möglicherweise?
Ich denke, dass aus dem oben erwähnten Grund die Labels das Thema MP3 eher kritisch sehen. Je mehr MP3-Sampler auf den Markt kommen, desto größer auch die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Leute MP3 kennenlernen. Deshalb werden sie es so lange wie möglich vermeiden, dies anzubieten. Immerhin ist es ja auch nicht schwer, sich einen Sampler selbst zusammen zu stellen- und wenn es mit illegalen bessenen Songs geschieht.

Was haltet ihr von der Idee, ganze Alben als Split-MP3-CDs zu veröffentlichen?
Ein Sampler wie Joining Forces ermöglicht dem geneigten Hörer, viele Bands auf einmal kennen zu lernen. Er kann dann entscheiden, was ihm gefällt und sich dann im Idealfall das Album der Bands zu kaufen, welche ihm am besten gefallen haben.
Split Mp3 CD\’s in Form von ganzen Alben empfinde ich dagegen eher als „unromantisch“, es steckt einfach vom Gefühl her wenig Individualität der Band dahinter. Wenn eine Band ein Album veröffentlicht, auf das ich mich freue, dann ist es etwas besonderes für einen „Fan“ vielleicht ist es auch rettungslos nostalgisch und die Entwicklung des Musikmarktes ist eh nicht mehr aufzuhalten, aber ich liebe CDs als Medium einfach!
Ich denke, dass aus ähnlichen Gründen die Idee solcher Splits im Vergleich zu anderen Musikszenen im Metal weniger Anklang findet: diese Szene hat mitunter noch die meisten Hörer hat, die sich mit und über ihre Musik identifizieren. Und ein Tape oder Vinyl- Split hat für mich einfach eine andere Wirkung als eine Mp3-CD, bei der nicht eine Kollaboration, sondern Pragmatismus im Vordergrund steht.

Wie seht ihr die Metal-Szene (Underground und größere Bands) im Moment? Wie wird / könnte / sollte sich das entwickeln?
Ich halte die Metal- Szene vor allem im Underground so gut oder so schlecht wie immer. Schon immer hatten kleine Bands das Problem, Beachtung zu finden, andererseits führt das zu immer neuer Innovation und Entwicklung. Durch das wachsende Angebot an Konzerten und CDs wird es natürlich nicht leichter, Veranstaltungen zu organisieren und seine Musik unter die Leute zu bringen- aber zu beklagen, dass die Musik eine Blüte erlebt und immer mehr Menschen sogar dafür sorgen, dass es Chartplatzierungen gibt, wäre paradox. Ich bin eher gespannt, wie sich die Labelpolitik auf den Musikmarkt auslebt- wenn sich da nicht etwas tut, wird nämlich genau die Innovation, von der ich eben sprach uninteressant, und die glatten, einfallslosen Bands bekommen eine (kurze) Karriere…

Welche Veröffentlichungen aus 2004 haben dich bisher am meisten angesprochen?
Natürlich „Destination:Downfall“, haha!
Ich habe leider, dass muss ich zu meiner Schande gestehen, nicht viel Neues gehört in diesem Jahr- definitiv glücklich haben mich gemacht: Fear Factory – Archetype sowie The Bones – Straight Flush Ghetto. Außerdem erwarte ich mit Spannung die neue Scheibe von Laid in Ashes.

Welche Pläne habt ihr für die nähere Zukunft?
Ich hoffe, dass wir ein Label finden, mit dem wir etwas größere Projekte, wie eine ausgedehnte Tour, verwirklichen können. Ansonsten schreiben wir bereits an den Songs für den Nachfolger zu „Destination:Downfall“- und hoffen, dass wir, bis es wieder Zeit für\’s Studio ist, eine Menge guter Shows spielen und viele Menschen erreichen. Außerdem arbeiten wir gerade daran, unsere Metalparty im Ruhrgebiet wieder auf die Beine zu stellen, um auch in Zukunft wieder einmal im Monat mit allen Metalfans der Umgebung zu feiern!

Zum Schluss bitte ich euch noch zum traditionellen Metal1.info-Wortspiel (sorry an die Bands, die ich schon mal interviewt habe ;-)). Was kommt euch beim Lesen der folgenden Begriffe in den Kopf…

MTV/Viva: Pubertät
Power Metal: Geschmackssache – ist nicht so mein Ding, hat sich aber auf der ein oder anderen Aftershow- Party bewährt…
Macht: zur Liebe
USA: Mehr als Vorurteile habe ich nicht über die USA… so ein Kosmopolit bin ich nicht. Meine Vorurteile sind natürlich genauso negativ und arrogant wie die der meisten Alt- Europäer- dass jedoch die imperialistische Regierung schockierend ist, steht außer Frage.
Liebe: zur Macht
Natur: wertvoll
Schicksal: Wer an das Schicksal glaubt, wird durch das Schicksal geleitet…
Alkohol: Sucht
Onlinemagazine: viele supporten sogenannte „Underground-Bands“, sehr ehrbar!
South Park: Salty Chocolate Balls
Underground: Das Gegenteil von Overground!
Musik: Gefühl

 

Geschrieben am von Metal1.info

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