Der Jahresrückblick 2023 von Stephan Rajchl

Meine Top-5 der Metal-Alben 2023
  1. 1476 – In Exile
  2. Botanist – VIII: Selenotrope
  3. Iskandr – Spiritus Sylvestris
  4. Liturgy – 93696
  5. Vinsta – Freiweitn
Schlechtestes Metal-Album des Jahres 2023
Bestes Entmetallisiert-Album des Jahres 2023
  • Konzeptionell: Reverend Kristin Michael Hayter – Saved!
  • Persönlich: Esben And The Witch – Hold Sacred
Bestes Festival des Jahres 2023

Erneut das Prophecy Fest in der Balver Höhle – trotz zahlreicher organisatorischer Verfehlungen.

Bestes Konzert des Jahres 2023

Ich habe dieses Jahr nur relativ weniger Konzerte besucht und nahezu alle waren toll. Am meisten hat mich aber Emma Rundle Rundle mit ihrer Performance von „Engine Of Hell“ im Porgy & Bess in Wien berührt – eine irrsinnig intime, erschütternde Erfahrung!

Schlechtes Konzert des Jahres 2023

Wirklich schlecht war es eigentlich nicht, aber bei Liturgy in der Arena Wien wurde die Vorband (Touch By Touch) mit ihrem Schlager-Synthpop nicht einmal annähernd dem faszinierenden Main-Act gerecht.

Bestes Coverartwork des Jahres 2023

Iskandr – Spiritus Sylvestris: Fängt die Stimmung des Albums perfekt ein und hinterlässt sofort einen bleibenden Eindruck.

Schlechtestes Coverartwork des Jahres 2023

Shade Empire – Sunholy: Fuck AI-„Art“!

Shade Empire - Sunholy Cover

Newcomer des Jahres 2023

Dymna Lotva haben sich schnell als Prophecy Productions‘ neuester Glücksgriff herausgestellt. Blackbraid scheint mit seinem Native American Black Metal einen Nerv getroffen zu haben.

Persönliche Entdeckung des Jahres 2023

Ich habe dieses Jahr durch Fotocrimes Cover von „Avalanche“ endlich Leonard Cohen für mich entdeckt. Und nachdem das Coverbild von „Sister“ von In Solitude mich bereits vor einiger Zeit neugierig gemacht hatte, habe ich mir das Album heuer endlich zugelegt – und war auf Anhieb begeistert. Außerdem habe ich The Third And The Mortal, nachdem ihr Doom-Metal-Debüt „Tears Laid In Earth“ schon lange zu meinen absoluten Lieblingsalbum gehört hatte, endlich auch in ihrer Trip-Hop-Phase für mich kennen und lieben gelernt.

Enttäuschung des Jahres 2023
  • musikalisch: Ich war irrsinnig neugierig auf das neue Album von Avenged Sevenfold, wurde dann aber bitter von dem im wahrsten Sinne des Wortes absurden Resultat enttäuscht. Spiritual Front haben The Smiths mit ihrem Coveralbum keine Ehre gemacht. Die erste Single des neuen Myrkur-Albums hat mich derart kalt gelassen, dass ich die Platte immer noch nicht gehört habe.
  • persönlich: In meinem Privatleben gab es ein paar Verwerfungen – Streitigkeiten in meinem Familienkreis, die immer noch nicht ganz aufgearbeitet sind, und eine betrübliche Trennung, im Zuge derer ich mich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert habe. Hinzu kommen die zahlreichen Krisen und Missetaten, die die Welt heuer heimgesucht haben und die ich hier gar nicht alle darlegen kann.
Überraschung des Jahres 2023
  • musikalisch: Hexvessel spielen auf ihrem neuesten Album „Polar Veil“ plötzlich Black Metal. Esben And The Witch haben nach ein paar intensiven Post-Metal-Alben ein reduziertes, meditatives und doch sogar noch eindringlicheres Werk vorgelegt. Nach dem Ende von Lingua Ignota hat Kristin Hayter ein neues, phänomenales Projekt ins Leben gerufen.
  • persönlich: Zu einem Familienmitglied, mit dem ich zuvor sehr wenig zu tun hatte, habe ich inzwischen ein engeres Verhältnis aufgebaut. In Österreich hat die zuvor belanglose KPÖ in weiteren regionalen Wahlen Erfolge gefeiert.
Mein Song des Jahres 2023

Fotocrime – I Still Need You Here: Ich habe zu diesem Song einen sehr persönlichen Bezug und es war der Track, der mich davon überzeugt hat, dass das anfangs unscheinbar wirkende neue Fotocrime-Album doch ein weiteres Meisterwerk ist.

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Mein bestes gelesenes Buch 2023

Die Teile von Judith Butlers „Das Unbehagen der Geschlechter“, die ich verstehen konnte.

Mein bester gesehener Film 2023

Tàr: Ein außergewöhnlich feinsinniges Portrait eines Machtmenschen.

Wunsch / Hoffnung für 2024

Ich hoffe auf Fortschritte auf meinem Weg hin zu beruflicher und persönlicher Weiterentwicklung, Erfolge im Kampf gegen die Klimakrise, eine Steigerung des intersektionalen Bewusstseins für all die ungerechten Machtstrukturen, die uns unterdrücken, sowie ein Ende der Kriege und Genozide, die derzeit mit unglaublicher Brutalität toben. Zu meinen bescheideneren und realistischeren Wünschen zählen die Hoffnungen auf tolle neue Musik, mehr Zeit und Motivation zum Schreiben sowie den neuen Film von Studio Ghibli.