Konzertbericht: LGoony

05.05.2017 Ampere, München

Metal1.info sind zu Gast bei LGOONY und präsentieren damit einmal mehr einen Blick, der sehr weit über den Tellerrand hinausgeht. Dies ist ganz einfach zu begründen: Wohl kaum ein Künstler aus dem ominösen Umfeld des Cloud-Rap ist auch bei Verachtern dieses Genres derzeit so angesagt wie der junge Kölner. Während er Anfang 2016 noch mit seinem Kumpel Crack Ignaz in der Stadt war und das Hansa 39 ausverkauft hat, ist er dieses Mal alleine zu Gast um seine Mixtapes zu präsentieren. Auch dieses Mal gilt: Wer sich auf die Abendkasse verlassen hat, kommt zu spät – bereits im Vorfeld sind alle Karten für das Konzert im Ampere vergriffen.

Da LGOONYs Stamm-Plattendreher DJ Heroin kurz vor dem Konzert erkrankt ist, bestreitet HNRK ein einstündiges DJ-Set, das er primär mit Trap-Songs spickt – während die Halle zum offiziellen Konzertbeginn um 19:30 noch recht leer ist und lieber der schöne Abend vor den Türen des Amperes genossen wird, füllt sich der Laden im Verlauf des kurzweiligen, stellenweise aber auch eintönigen Sets innerhalb einer Stunde bis auf die hinterste Ecke.

Pünktlich um 20:30 betritt Asadjohn die Bühne und positioniert sich hinter dem DJ-Pult. Kurz darauf folgt auch LGOONY, begleitet von seinem Backup Yesyoah und eröffnet sein Set mit „Kanye West“ von seinem aktuellen Mixtape „Intergalactica“. Während zunächst einige Hip-Hop-Arme nach oben gehen, drehen alle Anwesenden beim Einsetzen des Beats vollkommen durch und das gesamte Ampere ist von einer Sekunde auf die andere am Springen und Moshen. Ob LGOONY das aus anderen Städten so gewohnt ist, oder er seine Coolheit in Anbetracht eines derart enthusiastischen Publikums nur spielt, ist schwer zu beantworten.

Ohne große Unterbrechungen spielt sich LGOONY quer durch seine bisherigen Mixtapes und zeigt sich dabei in Bestform. Das Publikum ist beeindruckend textsicher und wo kann man schon mal eine ganze Halle „Froot Loops“ schreien hören? Das Motto „Turn Up“ wird dabei unterschiedlich interpretiert: Vom Balkon lässt sich leicht „Spot The Joint“ spielen, da immer wieder Feuerzeuge mitten in Moshpits aufglimmen, denen sich ein süßlicher Geruch anschließt. Auf dem Balkon wiederum hat ein Besucher „Turn Up“ wohl zu wörtlich genommen und schläft das gesamte Konzert über in der Dab-Haltung. Nach einer knappen Stunde schließt LGOONY sein Set mit „Sosa“ ab und entlässt das junge Publikum in die noch junge Nacht – aber dazu gibt es ja dann die Aftershow-Party im Crux.

Unser Abend endet allerdings an den Toren des Ampere. Mitgenommen wird allerdings die Bestätigung, dass die Begeisterung und auch der Energiefaktor was tanzen und singen betrifft auf Hip-Hop-Shows kein bisschen hinter Metalkonzerten zurückstehen muss. Wenn LGOONY in dieser Hinsicht der Maßstab ist, geht sie stellenweise sogar darüber hinaus.

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