Die dänischen Black Metaller AFSKY haben ein Statement zur abgesagten Show auf dem „2nd International Antifascist Black Metal Gathering“ (21.09.24, Dachstock Bern, CH) abgegeben.
Darin erklärt Projektkopf Ole, dass die Band von der Location ausgeladen wurde. Die Gründe dafür sind nicht ganz klar, nachdem Ole ein Statement abgegeben hatte und sich seiner Aussage nach auch sonst dialogbereit gezeigt hatte. Stein des Anstoßes war wohl eine Show der Band in Israel, bei oder in deren Nachgang sich die Band israelfreundlich gezeigt haben soll.
Hier das Statement von AFSKY in deutscher Übersetzung:
„Afsky wird dieses Jahr doch nicht auf dem antifaschistischen Black-Metal-Treffen spielen!
Und warum? Nicht weil wir nicht wollen, sondern weil der Veranstalter uns abgesagt hat. Und warum? Unterm Strich, weil sie es vorgezogen haben, Gerüchten gegen mich/Afsky mehr Gewicht zu geben, als selbst zu denken. Im Grunde haben sie gesagt, dass sie mit den ganzen Shit-Talkern in der linksextremen Szene, die Afsky um jeden Preis loswerden wollen, nicht klarkommen und wir deshalb doch nicht spielen können. Afsky passt da nicht rein! Am Ende haben sie es sich also leicht gemacht und sich vor den Hassern verbeugt und Afsky gestrichen, obwohl ich gesagt habe, dass ich bereit bin, mit jedem zu reden, der es nicht versteht, und ihnen auch eine lange, ehrliche Antwort gegeben habe, als sie danach gefragt haben. Ich habe nichts zu verbergen. Aber in dieser linksextremen Welt der Metalszene ist anscheinend kein Platz für Differenzen oder jemanden, der zu einer offenen Diskussion bereit ist, wenn wir uns gegenseitig infrage stellen. Das ist super schwach und in meinen Augen genau das Gegenteil von dem, wofür die Szene angeblich steht. Das ist ein klassisches Beispiel für eine Absagekultur, die auf Gerüchten und Angst basiert. Wenn man aggressiv genug ist, bekommt man seinen Willen, auch wenn man nicht Recht hat, aber am Ende beugen sich die Leute, entweder aus Angst, selbst abgesagt zu werden, oder einfach aus Erschöpfung.
Als die Leute anfingen, Afskys Teilnahme am Festival infrage zu stellen, bat mich der Veranstaltungsort um eine Stellungnahme und um die Beantwortung einiger Fragen, die sie im Übrigen leicht selbst hätten beantworten können, wenn sie nur ein wenig recherchiert hätten. Jedenfalls habe ich mir die Zeit genommen, eine Erklärung zu schreiben und sie ihnen zu schicken. Wenn jemand es lesen möchte, kann ich es in einer PM schicken, es ist ziemlich lang und mehr als ich hier posten kann. Aber nichts darin ist geheim.
Das war übrigens der Veranstaltungsort, der um die Stellungnahme gebeten hat, NICHT der Promotor, das ist mir wichtig zu sagen, da ich ihn als Freund betrachte. Das tun wir alle in der Band. Wir haben unsere Differenzen wie jeder andere Mensch auch, aber wir können offen darüber sprechen und voneinander lernen. Genau so sollte es sein. Es zahlt sich aus, einen offenen Geist zu haben. Wenn man nicht über Unterschiede sprechen kann, landet man in einem Vakuum, in dem keine neuen oder anderen Gedanken Platz haben. Das endet dann oft in totalistischen Ansichten und Extremismus, so wie ich das sehe. Entweder du stimmst zu 120% zu oder du bist mein Feind. Was ist das für ein Scheiß? Ich dachte, an Orten wie diesem Ort ginge es darum, offen und einladend zu sein. Ich schätze, ich habe mich geirrt.
Davon abgesehen bin ich ziemlich enttäuscht, dass der Veranstaltungsort Afsky abgesagt hat, aber ich dachte, es wäre keine Überraschung, als das Gerede losging. Ich/wir wurden von unserem Freund eingeladen, und er tut mir leid, denn auch er ist deswegen in einem Shitstorm gelandet. Wegen Leuten, die meinen, sie hätten das Patent für das, was diese Szene ist und ausmacht. Ich hoffe, ihr fühlt euch in eurer Echokammer siegreich, jetzt, wo wir abgesagt haben! Gut gemacht! Sehr mutig, die Welt ist jetzt wieder ein sicherer Ort! Und es tut uns leid, Luca, dass wir nicht zu eurer Veranstaltung kommen und dort spielen können. Wir freuen uns aber trotzdem über die Einladung und spielen gerne auf jeder Veranstaltung, die ihr ausrichtet!
Traurig ist, dass mit der Absage von Afsky auch der Veranstaltungsort indirekt mit den Leuten übereinstimmt, die mich als schreckliche Person, einen Ignoranten, einen Zionisten, einen faschistischen Willkommensgruß, einen Nazi, sogar einen Nazizionisten (was auch immer das bedeutet) und was sonst noch alles nicht genannt wurde, sehen. Ich weiß, wofür ich stehe, und was noch wichtiger ist, ich weiß, dass die meisten von euch da draußen das auch tun! Deshalb bedeutet der Hass nichts für mich. Ihr seid Schneeflocken in meinem Sonnenschein! Aber wir werden dieses Jahr nicht auf dem Antifaschistischen Black Metal-Treffen spielen.
Friede und Liebe, Ole“
Man sollte im übrigen zur Kenntnis nehmen dass Afsky in Israel waren als da die Scheiße in den Ventilator flog, ich glaube die hatten da am 6. oder 7.10. nen Gig und haben es soweit ich weiß nur knapp da raus geschafft.
Jetzt mal ernsthaft: geht es eigentlich jedesmal in die Hose wenn Metal sich mit Politik mischt?!
Es gibt unzählige Metalbands, die munter gegen „Rechts“ sind, super mutige Ansagen gegen die AfD machen, total gegen Trump hetzen (obwohl Hass und Hetze ja doch keine Meinung sind) und jetzt zeigt sich eine Band solidarisch mit Israel (was man davon hält soll jetzt außen vor sein) und plötzlich bricht das komplette Konstrukt zusammen und wird zur Realsatire.
Genauso geil wie das Deafforever, das im Jahr 1 alle Coronamaßnahmen abfeierte und jeden Musiker voll zur Sau machte, der sich kritisch darüber äußerte und dann im Jahr 3 arg angeschissen rumheult, dass Clubs und Tourneen ja überraschend… bedroht sind nach … all den Maßnahmen.
Ich verstehe ja sozialkritische Mucke und der Ansatz vieler Punkbands war ja definitiv richtig irgendwann aber momentan scheitern die meisten Bands an ihrer eigenen Haltung sobald die Realität kicked. Nazi Punks still fuck off aber DAS ist nur noch wahnhaft und ich verstehe den Frust der Band.