Review 8kids – Dämonen (EP)

Wie soll man die Musik von 8KIDS nennen? Radio-Screamo? Emo-Pop? Die drei Newcomer aus Darmstadt spielen eine Mischung aus melodischem Alternative Rock und Post Hardcore und garnieren das Ganze schließlich mit emolastigen Texten und Jonas Jakobs charakteristischer Schreistimme. Das Ergebnis in Form ihrer Debüt-EP „Dämonen“ ist ein zweischneidiges Schwert: Stellenweise lassen die drei Musiker ihr unbestreitbar großes Potential erkennen und sorgen für den einen oder anderen Ohrwurmmoment, da sie ein feines Gespür für Melodien besitzen. In anderen Momenten zerstört die glatte Produktion und das zu geradlinige Songwriting teilweise die Stimmung, sodass „Dämonen“ durch dieses – ob gewollte oder ungewollte – Schielen auf Radiotauglichkeit einen faden Beigeschmack hinterlässt.

Der Einstieg in „Dämonen“ gerät dabei absolut überzeugend: „Alles löst sich auf“ ist melodiös und besitzt gleichzeitig eine gewisse Härte, die sich vor allem im an Adolar erinnernden Gesang manifestiert, der stets zwischen verzweifeltem Schreien und heiserem Sprechgesang hin und her pendelt – in den Strophen erinnert dies musikalisch, nicht zuletzt aufgrund der verspielten Gitarren, sogar ein bisschen an Fjørt. Im straighten Titeltrack lassen 8KIDS eine ordentliche Prise Pop einfließen und legen eine wahre Hymne für die nächste Indiedisko vor. Gegen Popeinflüsse ist auch absolut nichts einzuwenden, wenn sie so großartig funktionieren wie hier – allerdings können 8KIDS dieses Level nicht halten.
„2 – 1 – 0“ gerät mit seinen elektronischen Einflüssen und seinen zu übertriebenen Casper-Anleihen in den Strophen zu einer absolut austauschbaren und leidenschaftslosen Nummer. Auch wenn 8KIDS in der Rockballade „Der Weg“ sogar noch kitschiger zu Werke gehen, weiß diese Nummer im Zusammenspiel mit dem geschrienen Gesang zu gefallen, obwohl sie stark auf Airplay getrimmt ist. Der Abschluss in Form von „Schatten an der Wand“ lässt trotz seiner gut inszenierten leidenschaftlichen Stimmung leider kein wirkliches Songgefühl aufkommen und plätschert ziellos umher, bis „Dämonen“ schließlich zu Ende geht.

8KIDS haben Potential, so viel steht fest: Die Energie und die Fähigkeiten sind da und auch wenn textlich nicht viel mehr als klassische Teenage-/Twen-Angst geboten wird, ist das durchaus solide. Nach einem starken Einstieg fällt das Niveau auf „Dämonen“ dann aber deutlich ab und auch wenn 8KIDS das alles nicht schlecht machen, tappen sie manchmal doch in die Falle des radiokompatiblen Rocks, der schon so großartige Punkbands wie Jupiter Jones zu handzahm gemacht hat. Das Wütende, Emotionale und Unsortierte steht 8KIDS deutlich besser zu Gesicht.

Keine Wertung

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