Review Ajattara – Kalmanto

  • Label: Spikefarm
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Black Metal

Alltag im Hause AJATTARA: „Meine Herren, wir haben hier vier gute, fertige Songs fürs neue Album. Nehmen sie sich die drei verschiedenen Ideen dieser Songs, und schreiben sie damit 25 Minuten Füllmaterial für den Rest der Scheibe!“ Ja, ich hatte mir erst überlegt, einfach einen Link zur „Äpäre“-Review vor einem Jahr als Rezensions-Text zu benutzen. Aber so schlecht ist es diesmal dann zum Glück doch nicht geworden. Pasi Koskinen, seines Zeichens früherer Amorphis-Fronter, meint 2007 jedenfalls schon wieder, uns mit neuem Material AJATTARAs beglücken zu müssen. Dass schon spätestens mit „Tyhjyys“ drei Jahre zuvor alles gesagt war, wird weiterhin geflissentlich ignoriert. Aber schauen wir doch mal, ob es nicht doch irgendetwas gibt, was den Release „Kalmanto“s irgendwie berechtigt macht.

Zugegeben, es klingt alles nicht mehr so gnadenlos schlecht wie auf „Äpäre“. Da wurde versucht, die Ideen von „Tyhjyys“, die ja selbst schon nicht das Gelbe vom Ei sind, aufzuwärmen und nochmal zehn Songs damit zu schreiben. „Kalmanto“ wirkt dagegen etwas ungezwungener, es wird nicht durchweg versucht, einen mit purer „Riffgewalt“ zu erdrücken, da gibt es auch mal klar gesungene Refrains, ansatzweise abwechslungsreiches Drumming und nicht zuletzt ein allgemein ideenreicheres Gesamtkonzept. „Ideenreich“ natürlich nur für Maßstäbe des primitiven Black Metal, doch tatsächlich hat man durch diese paar Innovationen beim Zuhören um einiges mehr Spaß als bei den Vorgängern. Ein teils orientalisches Feeling wirkt als Gerüst für die finstere Atmosphäre auch um einiges interessanter als diese „Nachts im Wald“-Stimmung der Vorgänger. Was dem Album wiedermal eine hohe Wertung verbaut, ist die allzu sehr gedrosselte Geschwindigkeit, die irgendwann doch alles ähnlich wirken, die Atmosphäre in Langeweile umschlagen lässt und es schlicht unmöglich macht, ein Album komplett durch zu hören, nach 20 Minuten geht einem das Ganze doch gehörig auf die Nerven.

Für sich genommen geht jeder Song in Ordnung und verbreitet sogar einigermaßen mitreißende Stimmung, als Album funktioniert „Kalmanto“ aber schon wieder nicht. Trotz den lobenswerten Neuerungen und der deutlichen qualitativen Steigerung gegenüber „Äpäre“ sollte man sich abermals genau überlegen, wer genau diesen Sound eigentlich noch braucht, de facto nämlich niemand – Ich persönlich kann inzwischen ganz gut auf AJATTARA verzichten und höre wenn dann weiterhin bevorzugt „Tyhjyys“.

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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