Review Aphyxion – Aftermath

Die dänischen Melodic-Death-Metaller APHYXION bestehen seit 2007 und können bereits jetzt auf eine ereignisreiche Karriere zurückblicken. Diese beinhaltet etwa den Auftritt beim 2011er Wacken Open Air, bei dem die Gruppe, deren Mitglieder zu dieser Zeit noch nicht volljährig waren, als die bisher jüngste Band in der Geschichte des legendären Festivals spielte. Ein Jahr später folgte die erste Europa-Tournee, 2014 das Debüt-Album „Earth Entrangled“. Mit „Aftermath“ legen APHYXION nun einen zweiten Langspieler nach und wir wollen ergründen, ob die Dänen ihrem populären Ruf gerecht werden.

Der Sound auf dem Zweitwerk überzeugt primär nicht nur durch eine gute Produktion, sondern auch durch Abwechslung. Trotz der Melodic-Death-Genrezuweisung stehen eher brachiale Riffs im Vordergrund, die geschickt durch größtenteils dezent eingebaute Melodieläufe ergänzt werden. Hinzu kommen vereinzelte elektronische Spielereien, die nicht aufgesetzt wirken, sondern sich stimmig einfügen und nicht zu inflationär Anwendung finden. APHYXION wissen offensichtlich, wie man ein in sich schlüssiges und stimmiges Soundgewand aufzieht, wovon „Aftermath“ durchgehend profitiert. Am überzeugendsten ist jedoch Vokalist Michael Vahl, der angenehm tiefe Growls über die Instrumentalisierung legt und diese gelegentlich durch nicht minder überzeugende Screams ergänzt.

„Aftermath“ verfügt also durchaus über die richtige Disposition, um ein hervorragendes Album zu werden. Um es vorwegzunehmen: Die hohen Erwartungen, die viele Hörer der Platte vermutlich aufgrund des bereits recht hohen Beliebtheitsgrads der Band entgegenbringen, erfüllt sie nicht ganz. APHYXION haben unter den elf Nummern keinen Ausfall vorzuweisen, jeder Song für sich genommen überzeugt und ist gut hörbar. Damit ist „Aftermath“ natürlich auch weit davon entfernt, ein schwacher Output zu sein. Insgesamt mangelt es aber dann doch etwas zu stark an richtigen Krachern und Hits, und das, obwohl APHYXION trotz des angenehm hohen Härtegrads stets auch ein gutes Händchen für griffige Refrains beweisen. Nummern wie „Prisoners Of War“, „The Nature Of Mankind“ oder „As We Blacken The Sky“ stellen sich dabei als hervorstechend im Gesamtkontext des Albums dar, ansonsten beinhaltet die zweite Platte der Dänen sicher keine schwachen Momente, aber eben auch nur vereinzelte Nummern, denen es zutrauenswert ist, von langer Lebenszeit zu sein.

Ob APHYXION nun als „new saviours of melodic death metal“ durchgehen können, wie sie im Metal Hammer UK genannt wurden, ist vermutlich stark von der individuellen Sichtweise der Vollblut-Melodeath-Hörerschaft abhängig und etwas, das die Zeit zeigen wird. Fest steht anhand von „Aftermath“ aber schon jetzt, dass es sich um eine zweifellos talentierte Gruppe mit kraftvollem Sound handelt. Es ist in jedem Fall eine Platte, die durchgehend auf gutem Niveau mit einigen Ausbrüchen nach oben unterhält.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Weber

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