Review BAEST – Necro Sapiens

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Death Metal

BAEST veröffentlichten ihr erstes Album „Danse Macabre“ erst 2018. Dennoch sind aktuell auf dem besten Wege, sich neben ihren Genrekollegen und Landsmännern von Illdisposed zu platzieren und damit einen Namen zu machen. Innerhalb von nur drei Jahren erscheint bereits das dritte Album „Necro Sapiens“ der Dänen. Ein solcher hoher Output kann einen qualitativen Tribut fordern.

Das Intro „The Forge“ ist euphemistisch ausgedrückt puristisch – realistisch betrachtet aber tatsächlich nichts weiter als ein halbminütiges Klopfen auf dünnem Blech. Auch der erste Song „Genesis“ beginnt recht gemächlich. Das Songintro ist ausgiebig und im Mid-Tempo gehalten. Die Band scheint sich zunächst erst einmal warm zu spielen – wer „Necro Sapiens“ hier schon beurteilt, wird dem Werk nicht gerecht. Die Kombination aus langsamen Schlagzeug und verspielter Gitarre erinnert zu Beginn stilistisch noch an ein typisches Arch Enemy Intro, was die Ungeduld nur steigert. Dann, nach 1 Minute 20 Sekunden, geht es endlich richtig los. Das passiert dann mit einer solchen Wucht und Macht, dass der schwache Einstieg schnell in Vergessenheit gerät. BAEST (der Bandname und dessen Schreibweise kommt tatsächlich vom dänischen „Bæst“ und ist keinesfalls ein Schreibfehler) entwickeln eine ungezügelte Dynamik, sägen mit Gitarren und knüppeln das Schlagzeug derart, dass sich Freunde massiven Death Metals sofort zu Hause fühlen können. Olsens bassige, bitterböse Growls runden das klangliche Spektrum vollends ab.

Inhaltlich sind die Songs genreüblich stumpf: BAEST besingen die üblichen Thematiken, die man schon von Cannibal Corpse und Carcass kennt: es geht um Gewalt, allerlei Gedärm und Blut. Mit „Abattoir“ ist dem buchstäblichen Schlachthaus gar ein Lied gewidmet. Dennoch funktioniert der Track durch Olsens technisch einwandfreien Gesang und den vielschichtigen Rhythmus.

Es folgt der sensationelle Titeltrack: der fette und dichte Sound, treibendes, doublebasslastiges Schlagzeug und druckvoller Gesang harmonieren und verschmelzen frühzeitig zur Hymne des Albums. „Necro Sapiens“ dürfte damit live ein echtes Must-Have werden, das das Publikum mit der Zeile „We are one – Necro Sapiens” mitreißen wird. Intro und Refrain lassen unweigerlich Erinnerungen an frühe Arch Enemy Songs aufkommen. „Goregasm“ ist ein hervorragendes Beispiel für das Talent der Band: Was hier auf allen Instrumenten und am Mikrofon geleistet wird, sucht seinesgleichen. In einem einzigen Track schaffen es BAEST mühelos sich verschiedenster Stilmittel des Death Metal zu bedienen und verdichten das in einer finalen Wall of Sound. Dabei ist das Album so gut abgemischt, dass ein jedes Bandmitglied seinen verdienten Raum bekommt und diesen auch ausfüllen kann.

BAEST zeigen sich auf dem Album – innerhalb des Genres – insgesamt sehr varianten- und einfallsreich sowie äußerst dynamisch: Mächtige Mid-Tempo-Parts mit langgezogenen, brutalen Growls und irrwitzige Knüppelpassagen gehen geschickt ineinander über. Stellenweise befinden sich BAEST im Brutal Death Metal und Technical Death Metal. Damit weiten sie ihr Spektrum sogar noch aus. „Tower of Suffocation“ macht das sehr deutlich. Die Band streut dazu noch virtuoses Gitarrenspiel sowie ein regelrecht episches Solo ein. Das massivste Lied ihres neuen Werkes heben sich BAEST auf und veranstalten ihr „Meathook Massacre“ damit recht spät – dafür aber umso eindringlicher.

Wer auf der Suche nach schwerem Death Metal ist, der auf hohem Niveau produziert ist, muss bei dieser Platte unbedingt zugreifen. Das Album ist für Genrefreunde ein wahrer Genuss. Es ist brachial, kurzweilig und überrascht an vielen Stellen mit einer komplexen Songstruktur. BAEST haben ihren Sound bereits auf dem Vorgänger „Venenum“ gefunden und legen mit „Necro Sapiens“ noch eins drauf. Es bleibt zu hoffen, dass die Dänen ihr Niveau auch in zukünftigen Releases konstant hoch halten können.

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Wertung: 8.5 / 10

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