Interview mit Simon Olsen von Baest

Read the English version

Vor der größten Metal-Club-Show in der Geschichte Dänemarks trafen wir uns mit Simon Olsen, dem Frontmann von BAEST. Wir diskutierten nicht nur die neuesten Veröffentlichungen von BAEST und die Entwicklung der Band, sondern auch über Simons Doppelrolle als Lehrer und Musiker.

Hey Simon, wie geht es dir?
Sehr gut. Ja, gut. Es war viel los in letzter Zeit. Aber im Moment haben wir ein bisschen mehr freie Zeit. Diese dänischen Shows sind nicht so stressig wie auf Tour zu gehen. Aber es war viel los seit Neujahr. Wir hatten viele Auftritte.

Ja, ihr seid viel in Großbritannien herumgereist und ….
UK und wir haben Schulkonzerte gespielt. Zeitweise war das jeden Tag dreimal die Woche. Von Montag bis Donnerstag. Je nachdem, wo im Land es stattfindet. Wir haben in Hotels übernachtet und so weiter – und das herumtouren – das ist cool. Aber ja, eine Menge Arbeit. Und dann haben wir natürlich auch ein bisschen neue Musik gemacht.

Simon Olsen (BAEST) 2024 in Kopenhagen © Theresa Steiner / Metal1.info

Wir haben das oft in den sozialen Medien verfolgt, dass ihr auf Tour wart und die Schulkonzerte gespielt habt. Was hat es damit auf sich?
Im Grunde ist es eine nationale Organisation, die Schulkonzerte auf einer Ebene organisiert, die den Fans die Möglichkeit gibt,… Wie nennt man das noch gleich? ..

Also wird einem dort ein Job angeboten?
Ja, man wird einfach über diese Agentur gebucht. Es ist auf nationaler Basis. Dann kommst du in einen Katalog, wo die Schulen dich auswählen können. Normalerweise machst du schulrelevantes Material. Auch für die Kinder, einfach zur Vorbereitung. Das Konzept ist also, dass du einfach ein Konzert gibst. Es kommt auch darauf an, welche Schulart es ist – sie haben erst vor kurzem das Angebot auf Internate ausgeweitet. Und wenn wir in Internate gehen, ist es normalerweise ein ganz normaler Auftritt. Es ist ein 45-minütiges Konzert. Denn die Kinder sind schon ziemlich erwachsen. Und sie wissen, worum es geht. Sie wollen einfach die Erfahrung machen. Wenn man in die normalen öffentlichen Schulen geht, bereitet man sich vor. Und man erzählt über… Zum Beispiel erzählen wir einfach von der ganzen kulturellen Sache mit dem Death Metal: Man geht auf ein Konzert. Und was da normalerweise passiert. Und man geht auch mehr auf die Sachen ein. Weil die Schüler*innen noch ein bisschen klein sind.

Wie alt sind sie denn?
Das hängt ein bisschen davon ab. Etwa in der 7., 8. oder 9. Klasse. Das heißt, sie sind ungefähr 13, 14, 15 Jahre alt. Aber auch mit kleineren Kindern funktioniert das gut. Also in der 4., 5., 6. Klasse. Einmal haben wir einfach für die ganze Schule gespielt. Das waren im Grunde genommen Erstklässler. Und es schien ihnen ziemlich viel Spaß zu machen. Death Metal ist also für alle da.

BAEST Interview 2024
Simon Olsen (BAEST) 2024 in Kopenhagen © Theresa Steiner / Metal1.info

Aber ich denke, es ist mehr wie… Wie soll ich es ausdrücken? Die Schulen und ihre Zusammenarbeit mit euch als Death-Metal-Band. Aus meiner österreichischen Perspektive hat die Kirche immer noch eine gewisse Bedeutung im Schulsystem. Ist es in Dänemark ähnlich? Oder ist sie im Schulsystem weniger stark verankert? Da bin ich mir nicht sicher.
Nein, nein. Dänemark ist recht moderat und liberal. In Bezug auf die öffentliche Schule. Wir sind ein Wohlfahrtssystem. Deshalb hat der Staat auch viel in die öffentlichen Schulen investiert. Es ist also so etwas wie ein festes, gutes System. Und das ist auch der Grund, warum wir solche Dinge machen können. Und es ist eine Organisation, die es schon seit… Ich glaube, seit 1992 gibt. Aber sie haben erst 2007 angefangen, Bands zu buchen. Davor waren es regelmäßige kulturelle Veranstaltungen. Und es ist eine großartige Organisation. Viele ältere Lehrer*innen sind auch mit der kulturellen Welt in Dänemark in Kontakt. Im Grunde wissen die Leute also, was sie tun.

BAEST Interview 2024
Simon Olsen (BAEST) 2024 in Kopenhagen © Theresa Steiner / Metal1.info

Das ist wirklich cool. Aber beruflich bist du Lehrer, oder?
Ja, ich bin Lehrer.

Arbeitest du noch an der Schule?
Ja. Ich arbeite immer noch 30 Stunden pro Woche. Ich arbeite in einer kleinen öffentlichen Schule in meiner Heimatstadt. Das ist ein bisschen außerhalb von Aarhus. Und ich unterrichte Geschichte, Naturwissenschaften und Musik.

Würdest du sagen, dass sich die Arbeit mit der Band auf deinen Unterricht auswirkt?
Ich glaube schon, ob ich es will oder nicht (lacht). Bis zu einem gewissen Punkt. So ist es bei vielen Dingen. Man lässt sich von beiden Welten inspirieren und bringt es auch in beide Welten ein. Aber normalerweise versuche ich, diese Dinge voneinander zu trennen. Aber ich bin Musiklehrer, und ich mache auch selbst Musik. Also ziehe ich manchmal einfach meine Erfahrungen aus diesem Bereich heran. Aber für mich ist es auch ein Job. Und da gibt es bestimmte Vorschriften und so… Aber so ist das nun mal.

Wie reagieren die Schüler*innen auf dich als Lehrer? Finden sie das eigentlich cool?
Weißt du, Schüler*innen sind wie alle anderen auch. Sie mögen es oder auch nicht. Normalerweise sind Kinder auf ihre ganz eigene Art und Weise sehr ehrlich. Aber sie sind auch neugierig, sehr neugierig. Normalerweise sagen sie nicht: „Ich finde das doof“. Aber manchmal sind sie sehr interessiert. In erster Linie geht es um Krach, es ist also ein wildes Ventil, ein Ausdrucksmittel, weißt du. Aber in der Regel haben sie eine Menge Fragen, wie zum Beispiel: „Verdienen Sie Geld?“, „Sind Sie Millionär?“, „Gibt es einen Songtext?“, „Schreien Sie nur?“, „Sind Sie berühmt?“. Ich lasse sie all diese Fragen stellen. Es ist gut für Kinder, neugierig zu sein. Das liegt in ihrer Natur. Manche mögen es, manche nicht.

Simon Olsen (BAEST) 2024 in Kopenhagen © Theresa Steiner / Metal1.info

Es gibt einige Studien über Metal-Musik und psychische Gesundheit, die besagen, dass aggressive Musik (vor allem die Songtexte) die Aggressionen oder die aggressiven Gedanken von Kindern verstärkt. Würdest du dem zustimmen oder was ist deine professionelle Einschätzung dazu?
Verstärkt die Aggression? Ich habe das komplette Gegenteil gehört. Ich habe gehört, dass es gegen Depressionen helfen soll. Um ehrlich zu sein, es ist einfach nur Musik, Alter. Es ist Ausdruck, und wir können die Leute nicht in eine Schublade stecken und Tests machen und so einen Scheiß. Musik hat ihren ganz eigenen Ausdruck und die Leute haben ihre ganz eigene emotionale Verfassung. Und wenn man aggressiv ist, entscheidet man sich dafür, aggressiv zu sein. Natürlich gibt es einige psychische Belastungen und Traumata, die Menschen in diese Richtung lenken können. Und die Menschen haben mit einigen Problemen zu kämpfen. Aber das ist kein Grund, Heavy Music und aggressiver Musik die Schuld zu geben. Es ist nicht ihre Schuld. Und wenn Menschen sich dafür entscheiden, in dieser Form aggressiv zu sein, sollte man nicht die Musik als Ursache sehen. Man sollte sich die Person und ihren mentalen Zustand ansehen. Und in der Regel auch das Umfeld, in dem sie sich aufhält. Was ist der Auslöser und was beeinflusst sie auch von anderen Seiten.

BAEST Interview 2024
Simon Olsen (BAEST) 2024 in Kopenhagen © Theresa Steiner / Metal1.info

Denn wenn sie über diese Art von Test oder was auch immer reden, psychologische, nehmen sie es nur aus der Perspektive der Musik. Sie engen es einfach ein. Und man sollte es aus mehreren Perspektiven betrachten. Deshalb spricht Musik auch viele emotionale Sensoren im Gehirn an. Aber sie ist nicht das Einzige, was das Gehirn anspricht. Alle anderen Gefühle und Eindrücke können sich in deinen Emotionen niederschlagen und deine Gefühle beeinflussen. Gebt also nicht der Musik die Schuld, es gibt auch noch andere Faktoren.

Wahrscheinlich sind es nur Leute, die denken, dass Metal nur Geschrei ist und sie beweisen wollen, dass diese Musik ein schlechter Einfluss ist.
Ja, ich weiß nicht, was für eine beschissene Organisation sie dafür bezahlt hat, das zu sagen. Aber es ist das Geld nicht wert, würde ich sagen.

Wie du gesagt hast, bist du ziemlich beschäftigt. Wie viel Zeit bleibt da noch für Proben und Songwriting?
Normalerweise treffen wir uns immer jeden Montag im Proberaum. Wir haben nicht so viel Zeit gehabt, um neue Musik zu schreiben. Wir waren ein paar Mal im Studio, haben ein paar Singles und ein paar Demos aufgenommen. Ich denke, das ist ein schöner Fortschritt, denn wir hatten viel Zeit, um darüber nachzudenken, welche Songs wir gern machen würden. Und viele der Riffs gibt es schon seit geraumer Zeit, ich glaube seit 2022. Die Jungs haben viele alte Nummern, die sie einfach ausgegraben haben und mit denen sie arbeiten wollen. Und wir haben versucht, den ganzen Prozess des Schreibens neuer Songs lockerer zu sehen. Wir wollen einfach Spaß dabei haben.

Mit „locker“ meinst du also, dass ihr es nicht zu ernst nehmt?
Doch, wir nehmen es ernst, aber wir machen uns dabei keinen Stress. Und das hilft normalerweise beim kreativen Prozess. Das wurde uns klar, als wir „Necro Sapiens“ machten, das war Ende 2020. Wir gingen ins Studio, und mit der ganzen Lockdown-Sache war das der perfekte Zeitpunkt, um einfach … Alle Konzerte und Shows wurden abgesagt. Also haben wir dort einfach ein Album geschrieben. Das war ein guter Prozess, weil wir sehr viel Zeit hatten. Wir trafen uns im Proberaum und haben unsere mentale Verfassung einfach nach außen gekehrt. Es gab so viele Songs, die aus dem entstanden sind, was wir eigentlich machen wollten. Die ersten beiden Alben [Danse Macabre; Venenum] waren eine Mischung aus Death Metal und den Bands, die wir mögen. Aber das dritte Album, Necro Sapiens, und auch Justitia, die letzte EP, waren auch ein Ausdruck dessen, was wir eigentlich gerne machen würden. Mehr freies und „BAEST“-basiertes und kontrolliertes Songwriting. Ich denke also, dass die letzte Produktion, die wir gemacht haben, und die neue, die jetzt kommt, eher etwas ist, das uns entspricht. Das, was wir auch machen wollen.

Simon Olsen (BAEST) 2024 in Kopenhagen © Theresa Steiner / Metal1.info

Ihr habt also euren Stil gefunden?
Irgendwie schon, aber weißt du, es ist ein Prozess. Es ist ein langer Weg, der nicht linear verläuft. Wir machen einfach weiter. Es kommt. Es ist wie eine natürliche Sache.

Seit ihr die Band 2015 gegründet habt, ist eine Menge passiert. Welchen Unterschied könnt ihr zwischen euren Anfängen und jetzt feststellen? Vor allem seit der Pause mit COVID und dass ihr jetzt wieder Shows spielen könnt. Wie fühlt ihr euch im Moment auf der Bühne?
Wir fühlen uns normalerweise gut auf der Bühne. Natürlich gibt es eine Menge Arbeit zu tun. In Dänemark sind wir ein großes Ding. Aber wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns, insbesondere international. Wir spielen immer noch keine besonders großen Shows, aber dennoch steigen wir langsam auf. Daran müssen wir aber noch arbeiten. Die Leute mögen die neuen Nummern. Und die alten Sachen auch. Ich glaube, mit den neueren Sachen gehen wir sozusagen durch den internationalen Bereich. Es ist ein schöner Prozess. Wir zeigen meist unser neues Zeug. Und sie lernen dadurch in weiterer Folge auch die alten Sachen kennen.

Vor ungefähr zwei Monaten erschien „Colossus“?
Ja, genau. Kurz bevor wir … Ja, Januar… Ich glaube schon. Kurz bevor wir nach Großbritannien fuhren.

Wie war die Resonanz?
Großartig. Sehr, sehr toll. Es ist ein sehr death-metal-angehauchter Song. Also dachten wir uns, okay, lass uns das rausbringen. Lasst uns das veröffentlichen. Es ist so ein toller Song. Wir haben ihn wirklich gerne eingespielt. Es ist einfach eine großartige BAEST-Formel. Ein sehr typischer BAEST-Song. Er ist einfach so heavy und so effektiv. Er hat ein paar Elemente, die so ähnlich sind wie… Er ist eingängig. Es ist eine Hymne. Wir versuchen, mit harten Hymnen zu arbeiten.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Also die nächsten Dinge, die kommen? Du hast ja bereits erwähnt, dass es etwas in der Pipeline gibt, aber noch nichts Konkretes. Wird es in einem ähnlichen Stil sein?
Ja, ja. „Colossus“ ist eine sehr sichere Art von… eine Art BAEST-Vibe. Mit einer Menge Death-Metal-Standardsachen. Aber das nächste Album ist mehr von 80er Rock beeinflusst. Ich bin gespannt, wie es den Leuten gefällt. Weil es eingängiger ist, es ist einfacher. Nicht… Vielleicht nicht mit einem Schwerpunkt auf der Heavy-Seite. Natürlich ist es immer noch heavy. Aber mehr auf eine… Auf Dänisch nennen wir es „blea“. Was so viel heißt wie „angeben“. Viele von den 80ern inspirierte Sachen, ist eine Art Angeberei. Eher rockig, aber immer noch mit einem Heavy-Metal- und Death-Metal-Einschlag. Und ich bin gespannt, wie es den Leuten gefallen wird. Wir selbst sind sehr, sehr glücklich mit dem Ergebnis. Heute spielen wir einen neuen Song, der bald herauskommen soll. Den „Imp of the Perverse“. Das ist ein toller Song. Wir sind sehr, sehr stolz darauf. Er ist wie ein Symbol dafür, wohin sich der BAEST-Sound entwickelt. Wir versuchen, uns für ein breiteres Publikum zu öffnen. Ja. Es hat Spaß gemacht, mit solchen Dingen zu arbeiten.

Simon Olsen (BAEST) 2024 in Kopenhagen © Theresa Steiner / Metal1.info

Gibt es einen bestimmten Grund, warum ihr euch für diese Richtung entschieden habt?
Weil es uns gefällt. Ja. Es macht uns glücklich. Und es ist eine natürliche Sache. Ich weiß auch nicht. Wir haben auch mit den Jungs von Cabal gesprochen. Je länger eine Band besteht, desto einfacher werden die Riffs und die Songs, die man zu komponieren versucht. Okay. Ich weiß nicht… Wenn man schon so lange dabei ist, ist man auch irgendwie… Man wird gut darin, die Kompositionen zu lesen und den Kompositionstanz zu machen. Man wird sehr gut darin, zu erkennen, was man braucht und was man nicht braucht. Was man weglassen sollte und worauf man nicht verzichten kann. Ja, das stimmt. Und man kommt auch mehr zum Kern dessen, was man mag. Aber natürlich ist es immer ein Prozess. Manchmal hat man auch das Bedürfnis, zu einigen alten Dingen zurückzukehren oder so. Und zurück zu den Wurzeln und der grundlegenden Art und Weise, aus der man kommt. Keine Ahnung. Aber ja. Das ist es, was wir denken, wie es sein soll. Und es ist kein Kompromiss, dass wir eine eher rockige, poppige Band sein wollen. Für uns ist es das, was wir mögen. Ja, genau. Und ich habe großes Vertrauen, dass die Leute es mögen werden. Denn es ist so viel aus allen Welten. Normalerweise ist unsere Leidenschaft immer auf der gleichen Ebene wie die unserer Fans. Das ist meine Einschätzung. Lass uns mal sehen.

Simon Olsen (BAEST) 2024 in Kopenhagen © Theresa Steiner / Metal1.info

Habt ihr schon ein Erscheinungsdatum für den nächsten Song oder sogar ein neues Album?
Wir arbeiten gerade an einem Album. Aber ähm… ich kann mich eigentlich nicht erinnern, wann es rauskommen soll. Aber in ein paar Wochen haben wir ein Videoteam, das zu uns kommt. Das Musikvideo soll aus Inhalten bestehen, die wir letzte Woche in unserer Heimatstadt gedreht haben und auch Aufnahmen von heute. Ich denke, in ein paar Wochen. Ich bin mir nicht sicher. Ich habe den Zeitplan nicht parat.

Bleiben wir vielleicht noch ein bisschen beim Thema Video. Für das Musikvideo zu „Colossus“ habt ihr mit Jakob Printzlau zusammengearbeitet. Warum habt ihr euch für ihn entschieden?
Unser Manager Jens arbeitet mit Live Nation zusammen. Er ist auch ein sehr erfahrener Inhouse-Videomacher. Und er hat schon viel mit Live Nation gearbeitet. Er hat auch mit vielen coolen Bands gearbeitet, zum Beispiel mit Bring Me The Horizon, glaube ich. Das war also eine tolle Gelegenheit, etwas anderes zu machen – jemanden zu haben, der schon größere Produktionen gemacht hat. Und auch einige spannende Projekte realisiert hat. Es hat sich also auch ganz natürlich ergeben. Denn er gehört auch zum inneren Kreis der Leute, mit denen wir zusammenarbeiten. Ja, genau. Und er hat einen tollen Job gemacht.

Also magst du es?
Ja, ich mag es. Wir haben es gedreht, nachdem wir von unserer Support-Tour mit Krisiun aus Brasilien nach Hause kamen. Ein paar Wochen nachdem wir zurückkamen. Wir haben es also im Dezember gedreht. Es war verdammt kalt. Das war perfekt. Das hat eine ziemlich gute Atmosphäre geschaffen.

Das war in einem Keller oder…?
Es war eigentlich im… Es wurde in Slindborg gedreht. Eine Stadt auf Fünen, wo Jakob Printzlau herkommt – in demselben Gebäude, in dem er auch seine Büros hat. Vieles davon ist wie ein Lost Place. Und das hat eine düstere Atmosphäre an sich. Es war also einfach für ihn. Weil er ja im selben Gebäude war. Es sind sozusagen verwaiste Räume. Ich weiß noch, dass wir in einer alten Toilette gedreht haben. Aber sie war völlig zertrümmert. Und es gab kein Wasser. Und sie wurde schon lange nicht mehr benutzt. Und ein kaputtes Fenster. Und es war saukalt. Wir haben fast den ganzen Tag gearbeitet. Aber es wurde an nur einem Tag gedreht.

BAEST 2024 in Kopenhagen © Theresa Steiner / Metal1.info

Bevor wir zum Schluss kommen und ein kurzes Brainstorming machen – gibt es irgendetwas, das wir noch nicht angesprochen haben und über das du gern noch reden würdest?
Nein… ähm… Wir haben eine Menge Tour-Aktivitäten geplant. Also bleibt dran – es wird aufregend. Wir gehen auf eine Headliner-Tour. Oder ein paar Headliner-Touren mit einer großartigen Band, das ist ganz nett. Nee, Mann. Ich denke auch, der Plan ist… Wir versuchen, ein paar Songs für unser neues Album zu machen. Wann es rauskommt, kann ich noch nicht sagen. Aber wir arbeiten daran. Wir versuchen, es irgendwann in diesem Jahr herauszubringen. Ende des Jahres. Es werden eine Menge aufregender Dinge passieren.

Wir machen eine Co-Headlining-Tour mit Benighted aus Frankreich und Coffin Feeder aus Belgien als Support. Und wir spielen ein paar Shows im September. Außerdem Shows in Skandinavien und in Großbritannien. Alles dieses Jahr. Und jetzt, heute, spielen wir die größte Metal-Club-Show in der Geschichte in Dänemark. Und wir sind etwa 50 Tickets davon entfernt, ausverkauft zu sein. Und das in einem 1500 Personen fassenden Club [Store Vega]. Das ist die größte Club-Szene in Dänemark. Es war früher das Hauptquartier der Sozialdemokratischen Partei. Und es war früher eine Schwimmhalle. Ich weiß nicht, ob du die Hallen gesehen hast. Aber früher war es eine Schwimmhalle, ein Schwimmbad. Und es ist ein verdammt legendäres Gebäude in Dänemark und auch in Kopenhagen.

Ich möchte das Interview mit dem traditionellen Metal1.info Brainstorming abschließen:

Simon Olsen und Svend Karlsson (BAEST) 2024 in Kopenhagen © Theresa Steiner / Metal1.info

Die drei besten Alben des Jahres 2023:
Top drei Alben des Jahres 2023? Hm. Ehm. (…)

Ich meine, man kann auch sagen, Top-Drei-Alben aller Zeiten.
Das ist eher noch eine problematischere Frage. Ich habe keine verdammte Ahnung. Ich bin so schlecht bei meinen Top 3. Es ist, als gäbe es so viel… so viel coole Musik. Ich würde sagen, die neue Metallica. Das war ein cooles Album. Ja, ich denke schon. Es gab viele, die sagten. „Ja, es ist zu lang. Und die ganze Metallica-Sache ist eine tote Rock-Sache geworden.“ Aber ich denke, sie haben einige interessante Elemente in ihren Kompositionen. Das ist sehr kreativ. Und auch ein bisschen progressiv. Bei diesem letzten Song. Sehr, sehr lang und so verdammt cool. Ja, ja. Und sie arbeiten mit einer Menge sehr ernster Themen. Besonders das – wie heißt es? – Der Selbstmord-Song. Das ist eine sehr coole Sache, die sie da aufgreifen und zur Sprache bringen. Die ganze Sache, mit der James zu kämpfen hatte. Und es schafft auch ein gutes Bild von diesem „Was ist Männlichkeit?“ Und das übliche Bild von Männlichkeit hat… einfach ein paar Risse gezeigt. Und das ist… Ich denke, das ist cool. Es ist akzeptabler, ein Mann zu sein, als verletzlich zu sein. Für Verletzlichkeit. Natürlich… Nein, nicht natürlich! Das war einfach nicht im Bild… Das neue Kvelertak-Album auch. Ziemlich cool. Und das neue Dying Fetus Album. Auch ziemlich krass.

BAEST Interview 2024
Simon Olsen (BAEST) und Theresa Steiner 2024; © Theresa Steiner / Metal1.info

 Herbst: Ich denke an eine alte dänische Death-Metal-Band namens Autumn Leaves. Verdammt cool. Schau die dir unbedingt mal an.
BAEST in zehn Jahren: Wir spielen immer noch Shows. Machen immer noch Musik. Immer noch am Start. Immer noch cool.
Traumurlaubsziel: Kalifornien.
Bester Film aller Zeiten: „Dumm und Dümmer“.
Tee: Bleh.
Erstes besessenes Metal-Album: „St. Anger“
Vielen Dank für das Gespräch.
Sehr gern.

Publiziert am von

Fotos von: Theresa Steiner

Dieses Interview wurde persönlich geführt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert