Review Black Sun Aeon – Black Light Deliverance

BLACK SUN AEON sind zurück; nachdem der Vorgänger „Routa“ erst 2010 erschien, legt Mastermind Tuomas Saukkonen nun bereits den Nachfolger vor. Und ähnlich wie bei „Routa“ steht man als Rezensent erstmal ein wenig ratlos in der Gegend herum, immer beschleicht einen das Gefühl, die Tür zum Dahinter bereits aufgestoßen zu haben. Durchschritten wird sie aber nicht wirklich, aus irgendeinem Grund verwehrt die Musik zumindest den direkten Zugang.

Man kann also wahrlich nicht sagen, dass BLACK SUN AEON kommerzielle Musik machen. Daran ändert sich auch auf dem neuen Album nichts. Es sind schon einige Durchläufe notwendig, um hinter die teilweise auch ziemlich verzweigten Strukturen der einzelnen Songs zu steigen. Man hat zwar immer den Eindruck, gerade einen kommenden Hit zu hören, weil alles in allem die Musik ziemlich harmonisch und durcharrangiert klingt, nachdem das Album durchgelaufen ist, kann man sich aber kaum an eine Melodie erinnern. Erst beim nächsten Anlauf denkt man sich „Ah, diese coole Nummer war es.“ Qualität möchte ich der Musik keinesfalls absprechen, Tuomas würde es sich aber bestimmt leichter machen, wenn er schneller auf den Punkt kommen würde, andererseits ginge dies möglicherweise zu Lasten der Langzeitwirkung. Eine schwierige Sache, die vor allem aber mal zeigt, dass sich eine tiefere Beschäftigung mit der Materie lohnt. Nachdem das letzte Album mit einer eher ruhigen Nummer eröffnete, verwundert der Opener auf „Blacklight Deliverance“ schon sehr, harsch und kalt kommen die Gitarren daher, der Gesang schlägt mit Ausnahme des „Ah“-gehauchten Zwischenteils in eine ähnliche Kerbe, allerdings nimmt die Gitarre im späteren Verlauf eine wärmere Klangfarbe an und lässt bei dem Song Erinnerungen an Nummern aus dem Bereich Melodic Death wach werden, auch wenn das gesamte Album ähnlich dem Vorgänger eher im Dark Metal anzusiedeln ist. Dies wird jedoch erst im Verlaufe des Albums so richtig deutlich, „Solitude“ überrascht beispielsweise erstmal mit einer kräftigen Prise Viking Metal, der hymnenhafte Part klingt jedenfalls stark nach Borknagar zu ihren besten Zeiten („The Olden Domain“). Erstmalig kommt hier auch wieder Janica Lönn von Lunar Path zum Einsatz, eine Besetzung, die schon auf „Routa“ gut funktioniert hat. In Sachen Gastsänger hat sich Tuomas diesmal aber nicht nur die freundlich klingende Janica hinzugeholt, auch Mikko Heikkilä ist wieder dabei. Dazu gesellen sich mit Tomi Koivusaari (Amorphis), Ville Sorvali (Moonsorrow) und Mynni Luukkainen (Sotajumala) auch noch einige bekannte Namen, die die Qualität aber nicht noch höher anheben, als sie ohnehin schon ist.

Die zunächst etwas ungewöhnlich anmutende Härte nimmt im Verlaufe des Albums ab. Klingen in den ersten Songs Double-Bass und klitzekleine Blast-Beats, setzt man bei „Wasteland“ und „Nightfall“ eher auf sanfte Klänge aus dem Keyboard. Ein vorsichtiges Fazit könnte also sein, dass für alle was dabei ist. Hilfreich für den Hörer ist natürlich, dass er sich auf verschiedene Stilistiken innerhalb eines Albums einlassen kann. Wer sich dazu in der Lage sieht, kann als Freund des kühlen Nordmetals verhältnismäßig bedenkenlos zuschlagen, den großen Durchbruch werden BLACK SUN AEON aber auch diesmal kaum schaffen. „Blacklight Deliverance“ ist halt eher was für Liebhaber.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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