Review Black Sun Aeon – Darkness Walks Beside Me

  • Label: Cyclone Empire
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Doom Metal

Tuomas Saukkonen ist ein Name, der sich im finnischen Metalgelände mittlerweile mehr oder weniger etabliert hat, der bärtige Glatzkopf ist immerhin Mastermind von so Bands wie Before The Dawn und Dawn Of Solace und auch ansonsten scheint er immer eine Band zu gründen oder in eine aufgenommen zu werden, wenn er sich nur mal umdreht. Eigentlich haben mich weder Herr Saukkonen im Allgemeinen oder seine Bands im Speziellen besonders interessiert, die Kritiker überschlugen sich in Hinsicht auf die Before The Dawn-Werke eh nicht so mit überschwänglichem Lob, Melo-Death-Bands gibt’s eh wie Sand am Meer und irgendwie störte mich – man mag es mir verzeihen, normalerweise bin ich nicht so oberflächlich – an der Optik der Band bzw. der Optik ihres Chefs schon immer was. Vorteilhafte Promofotos sind jedenfalls was anderes. Saukkonens neustes Gedankenkind (Gegründet 2008) nennt sich allerdings BLACK SUN AEON und gespielt wird eine Mischung aus Doom und Death Metal und wer mich ein wenig kennt, der wird wissen, dass ich diesen Stilmix ausgesprochen ansprechend finde und dafür auch mal meine Vorurteile über Bord werfe.

Kurzum, ich wagte mich (wie ihr anhand der Überschrift wohl schon vermutet hattet) an das zweite Lebenszeichen von BLACK SUN AEON (das erste war eine fünffach-Split, mitunter auch mit Before The Dawn, Vetternwirtschaft, holla) heran, einen neun Track starken, 44 Minuten langen Langspieler namens „Darkness Walks Beside Me“. Auf den ersten Blick wohl ein Konzeptalbum, immerhin legt das die „Kapiteleinteilung“ in den Songtiteln irgendwie nahe, ob es sich wirklich um eins handelt kann ich nicht genau sagen, der Promozettel schweigt sich dazu galant aus, neben den Tracktiteln legt aber auch die allgemeine, sehr homogene Ausrichtung der Musik nahe. Es erreicht vielleicht nicht die Dimensionen eines „Metropolis II“ oder „Crimson“, aber doch wirkt die CD wesentlich mehr wie ein Gesamtwerk als wie eine Sammlung von Songs, die sich zufällig auf derselben CD finden. Einerseits gut, die Band hat ihren Stil gefunden und kann wirklich schön zusammenpassende Songs schreiben. Andererseits hingegen etwas klobig, denn so fallen Anspieltipps oder besonders gut herausstechende Titel (vielleicht abgesehen vom instrumentalen „Bonustrack“ „Chapter 9“, der sich schon etwas absetzt und dadurch das Album noch mal erstaunlich ergreifend enden lässt) von Anfang an heraus, so dass es wenig spannend ist, sich das Album nicht in seiner Gesamtheit zu geben. Aber auch hier tun sich Probleme auf, denn die Frage ist nicht, ob BLACK SUN AEON ihren Stil gefunden haben, sondern wo.

Und wo, das steht auch schon auf dem Promozettel (inklusive interessantem Gemisch aus Deutsch und Englisch): „für Fans von early KATATONIA, early PARADISE LOST, SWALLOW THE SUN und RAPTURE“. Die alten Katatonia und Paradise Lost kann man ruhig rausfallen lassen (dafür geht unsere heutige Band nicht heftig genug vor, das ist doch eher Easy-Listening-Zeug, was hier geboten wird), der Rest passt wie die Faust auf’s Auge, nein, mehr noch… BLACK SUN AEON klingen nicht wie etwas, was man einem Fan von Swallow The Sun empfehlen könnte, BLACK SUN AEON klingen wie Swallow The Sun mit ganz dezenten Reminiszenzen an Rapture. Die Augenblicke, in denen die Band tatsächlich mal eine eigene Idee hat, sind rar und selbst wenn man mal anfängt vom Pfad der Vorbilder abzuweichen, so verliert man doch schon nach wenigen Metern den Mut und rettet sich schnell wieder in bekannte Gewässer, so dass die „Experimente“ des Albums nicht nur denkbar klein sondern größtenteils auch relativ unbefriedigend ausfallen. Hier findet sich mal eine epische Steigerung, hier ein paar ziemlich coole semi-akustische Einwürfe, aber das sind alles mehr oder weniger Einzelfälle und wenn man nur mal für einen Augenblick weghört, hat man sie schon verpasst.

Kurzum: BLACK SUN AEON haben mit ihrem ersten Album ein grundsolides Ding gedreht, das sich keine groben Klopser leistet, aber den mit dem Genre etwas bekannteren Hörer einfach nicht ordentlich packen kann, weil hier quasi über die ganze Lauflänge zu unspektakulär gearbeitet wird. „Darkness Walks Beside Me“ ist ein nettes Album für Doomdeath-Einsteiger und Komplettisten, für Saukkonen-Fans und Gelegenheitshörer der eher düsteren Gangarten, aber jeder, der schon die Swallow The Sun Diskographie im Regal stehen hat, der kann sich BLACK SUN AEON ruhig schenken, viel verpassen wird er dabei nicht.

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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