Review Blutmond – The Revolution Is Dead!

Nach ihrem doch sehr traditionell gehaltenen Debüt „Endzeit“ vollzogen die Schweizer BLUTMOND mit ihrem 2010 erschienenen Album „Thirteen Urban Ways 4 Groovy Bohemian Days“ einen drastischen Stilwechsel: Statt räudigem Geknüppel stand auf einmal durchdachter, vielseitiger und innovativer Metal auf dem Programm – kein Wunder, dass sich dafür mit Code666 ein für entsprechende Musik bekanntes Label fand. Mit „The Revolution Is Dead!“ legen BLUTMOND nun, wieder unter dem Banner der Italiener, ihr drittes Album vor – und sorgen ein weiteres Mal für offenstehende Münder.

Denn war „Thirteen Urban Ways 4 Groovy Bohemian Days“ zwar bereits innovativ, jedoch leider nicht in allen Aspekten stimmig, präsentieren sich BLUTMOND 2012 reifer und, wenn man so will, erwachsener: Wo der Vorgänger mitunter noch etwas unbeholfen und stellenweise „gewollt propressiv“ klang, fügt sich hier alles von der ersten Sekunde an ganz natürlich zu einem großen Ganzen, das schlichtweg zu begeistern weiß: Exemplarisch hierfür ist das Saxophon, welches den Kompositionen auf dem letzten Output oft noch einzig um seiner selbst Willen beigefügt schien. Ganz anders auf „The Revolution Is Dead!“: wie sämtliche anderen Zusatzinstrumentierungen fügt sich hier auch das Holzblasinstrument perfekt in die Kompositionen ein und erfüllt so die ihm übertragene Aufgabe mit Bravour. Ähnlich verhält es sich mit den Electronics: Wirkten diese auf „Thirteen Urban Ways 4 Groovy Bohemian Days“ stellenweise noch etwas belanglos, ist auch hier eine deutliche Weiterentwicklung spürbar – verschmelzen diese hier doch sehr organisch mit den Instrumentalspuren, ohne als Fremdkörper herauszustechen.
Der größte Fortschritt jedoch ist beim Gesang festzustellen: Hier wurde von Schreigesang über proklamierende Rufe bis hin zu technisch einwandfreiem Klargesang (männlich wie weiblich) alles eingebracht – sehr zur Freude des Hörers, welcher nicht durch ständig gleich klingende Vocals gelangweilt wird. Für Langeweile ist hier jedoch sowieso keine Zeit – zu viele schöne Melodien gilt es zu verfolgen, zu viele kompositorische Kniffe zu entdecken…
Bei all diesen Veränderungen hat man es jedoch mit Feinschliffen, keinem neuerlichen Stilwechsel zu tun: BLUTMOND sind auch 2012 noch als BLUTMOND erkennbar, und das ist auch gut so.

Alle, die BLUTMOND für „Thirteen Urban Ways 4 Groovy Bohemian Days“ als die Avantgarde-Black-Metal-Bandgefeiert haben, werden sich in dieser Meinung durch „The Revolution Is Dead!“ mehr als bestätigt sehen – und das zu Recht. Doch auch Zweifler strafen die Schweizer mit ihrem dritten Album Lügen … souveräner könnte man die bei einem solch drastischen Stilwechsel kaum zu vermeidenden Kinderkrankheiten kaum ausmerzen. Das Resultat spricht für sich – ist „The Revolution Is Dead!“ doch ein von vorne bis hinten spannendes, forderndes Album geworden, das in seinem Genre ganz oben mitspielen kann.

Wertung: 9.5 / 10

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