Review Church Of Misery – Thy Kingdom Scum

Obwohl es japanische Bands nicht gerade einfach haben, in Europa auf sich aufmerksam zu machen, gab es schon in den frühen Achtzigern, mit Gauze und G.I.S.M., Formationen, die in der Hardcoreszene immer noch Kultstatus innehaben. Und auch unter Doom- und Stonerfans haben Bands wie Boris oder Eternal Elysium für die Erkenntnis gesorgt, dass Musiker aus Fernost keine Eintagsfliegen sind. Ebenfalls in diese Reihe gehören CHURCH OF MISERY. Die Japaner bringen mit „Thy Kingdom Scum“ ihr fünftes Album an den Start, auf dem sie ihrer Faszination über Serienkiller freien Lauf lassen.

CHURCH OF MISERY machen kein Geheimnis aus ihrer Black-Sabbath-Verehrung. Das frühere Bandlogo, die Albumcover und vor allem die Musik schreit nach Iommi und Co. Um das Grundgerüst herum wird ein Mix aus Psychedelic-Rock, südstaatenbluesigen Riffs und einem Schuss Serienkiller-Morbidität ausgebaut, der klar in Richtung New Orleans geht. Sowohl Eyehategod als auch Down schimmern in jedem Song durch.

Trotzdem klingen CHURCH OF MISERY alles andere als abgenudelt oder uneigenständig. Deshalb geht „Thy Kingdom Scum“ runter wie Butter, während sich die schweren langsamen Riffs in drogengeschwängerten Wah-Wah-Rauchschwaden entlang grooven. Ein bisschen Electric Wizard lite. Der psychedelische Anteil dient in erster Linie dem Soundfundament, sodass die Japaner sich nicht genötigt sehen, unnötig in lange Jampassagen abzutauchen. Wenn sie es dann doch tun, wie im großartigen Finale „Dusseldorf Monster (Peter Kurten)“, lässt man sich gerne das Hirn von den sphärischen Sounds vernebeln.

Kein einziger Ausfall ist unter den Songs auszumachen. Darunter ist auch ein Cover der englischen Rockgruppe Quatermass (die 1970 ihre einzige LP veröffentlichten), welches CHURCH OF MYSERY komplett in ihr Soundgewand eingewickelt haben.

Die Vocals sind grässlich kraftvoll und vielseitig, die Riffs stimmen einfach, und Drummer Junji Narita klingt so lässig, als ob er nebenbei ein Glas Whiskey trinkt und grinsend seine Kippe raucht. Dazu ein analoger, trockener, kompromissloser Sound, was ja eigentlich zum Standard in dem Genre gehört. Deswegen gibt es wenig bis gar nichts auszusetzen an „Thy Kingdom Scum“.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Michael

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