Review Crucify Me Gently – Circles

(Deathcore / Black Metal) Abigail Williams haben sie nach ihrer EP „Legend“ aufgegeben, Carnifex ist sie auf ihrem zweiten Anlauf „Slow Death“ immer noch nicht ganz gelungen: die stimmige Verknüpfung von Black Metal und Metal-/Deathcore. Wer die Hoffnung in den Blackened Deathcore trotz allem immer noch nicht verloren hat, wird nun endlich belohnt, denn CRUCIFY ME GENTLY haben es tatsächlich geschafft, diesem Subgenre mit ihrem Debüt „Circles“ ein mehr als beachtliches Album hinzuzufügen. Das mag mitunter daran liegen, dass die Ukrainer nicht einfach nur stumpfe Breakdowns mit melodramatischen Pianos unterlegen. Ganz im Gegenteil, das Quartett verzichtet sogar (weitgehend) auf symphonische Elemente und konzentriert sich voll und ganz darauf, eine düstere Atmosphäre zu erschaffen.

Bereits das auf eine grauenvolle Weise ästhetische Artwork indiziert, dass die Musik von CRUCIFY ME GENTLY um ein Vielfaches düsterer ist als die ihrer Genre-Kollegen. Und tatsächlich, der Opener „Occultist“ beginnt sogleich mit extrem brachialen Blast-Beats und einem pechschwarzen Gitarren-Inferno. Nach einem Leidensweg aus gequälten, schleppenden Gitarren, unheilvollem Tremolo und Breakdowns, die phasenweise erneut in ein brutales Gemetzel ausarten, endet der Track überraschend mit nicht minder finsteren, aber doch wesentlich ruhigeren Clean-Gitarren, die uns auch auf den späteren Tracks des gut 40 Minuten langen Albums noch ein paarmal begegnen.
Im nachfolgenden „The Call Of Mighty“ wirken die schwergewichtigen Breakdowns und das beklemmende Tremolo-Picking ganz besonders passend zusammen, auf dem eher kurzen „Future Is Dead“, das darüberhinaus ein überaus stimmungsvolles Solo beinhaltet, lassen CRUCIFY ME GENTLY hingegen eher den Core-Elementen den Vortritt. Zwischendurch platzieren die Deathcoreler immer wieder gekonnt kompositorische Details, die die Atmosphäre des Albums weiter vertiefen, so zum Beispiel der einsame, bedrückende Frauengesang zu Beginn von „Delirium“ oder die Keyboards in „Darkness Swallows Me Pt. II“, das mit tragischen, opernhaften Vocals endet.
Neben der geglückten Verbindung von Deathcore-Brutalität und schwarzmetallischer Verzweiflung durch Gitarren und Drums sind auch die Vocals eine der großen Stärken, mit denen sich CRUCIFY ME GENTLY brüskieren können. Alex Rusnak beherrscht nämlich nicht nur tiefe (wenn auch etwas zu gepresste) Growls, sondern auch höhere Screams, Hardcore-artige Shouts und sogar Pigsqueals („Future Is Dead“). Die Trostlosigkeit, Angst und Aggressivität, die CRUCIFY ME GENTLY über ihre Instrumente ausdrücken, spiegelt sich somit auch im Gesang wider. Sogar mit ihren Horror-Texten können die Ukrainer (trotz einiger Grammatikfehler) weitaus mehr überzeugen als so manche andere Deathcore-Kapelle.

Mit ihrem knüppeldick und glasklar, aber keinesfalls zu steril produzierten ersten Album haben CRUCIFY ME GENTLY einen unglaublich bösen Moloch heraufbeschworen. Die Platte, die gerade für ein Debüt einen außergewöhnlichen Grad an Professionalität aufweist, ist gleichsam brutal wie atmosphärisch, ja sogar die eine oder andere reine Black-Metal-Formation könnte diesbezüglich noch so einiges von den Ukrainern lernen. Die Kreise, in denen sich CRUCIFY ME GENTLY offenbar gefangen sehen, dürften alles andere als einladend sein, dafür haben sie es sich aber eindeutig verdient, in den Kreis der Top-Deathcore-Bands aufgenommen zu werden.

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Wertung: 8 / 10

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