Review Death – Human

  • Label: Relativity
  • Veröffentlicht: 1991
  • Spielart: Death Metal

Wie toppe ich eine Platte die nicht zu toppen ist? Diese Frage muss sich Death Metal Legende Chuck Schuldiner 1991 gestellt haben. Die Antwort: Ich gehe auf die Kritikpunkte meiner letzten Platte ein. Und die waren bei „Spiritual Healing“ (1990), dass der Härtegrad leicht geschwunden war, teilweise schon Power Metal Niveau hatte und das es sich bei Bill Andrews nicht um einen Ausnahme Drummer handelt. „Evil“ Chuck reagiert, in dem er in punkto Härte in vielen Riffs ordentlich einen draufsetzt. Ich wage zu behaupten das es die brutalsten sind, die je auf einem Death Longplayer waren. Und Chuck holt einen neuen Drummer, und zwar Sean Reinert, bekannt von Cynic, bei dem es sich wirklich um den Gott schlecht hin hinter den Kesseln handelt. Aber nicht nur der Drummer verließ Death auch James Murphy und Terry Butler verließen die Band, für die Paul Masvidal (Cynic) und Steve di Giorgio (Sadus) an Bord kamen. Zu den Konjunkturen kommen selbstverständlich die Merkmale hinzu die die Band um Chuck so unwiderstehlich macht wie technische Perfektion, perfektes Timing für Breaks und gelungene Texte. Chucks Stimme hat in etwa die gleiche Tonlage wie bereits bei „Spiritual Healing“, also durchaus verständlich, trotzdem brutal und Hasserfüllt. „Human“ stellte eine Art Wendepunkt in der Geschichte von Death dar. Erstmals wandte man sich den progressiven Tönen zu, die hin und wieder durch die 8 Songs durchstrahlen.

Der erste Song nennt sich „Flattering of Emotions“. Der Song wird mit lauter werdenden typisch Reinertschen Drums eröffnet. Dann stoßen die Gitarren hinzu. Plötzlich kommt ein Break und der Song entwickelt sich zu einem gigantischen Stampfer. Nach einem weiteren Break folgen immer mehr melodische Einsprengsel. Auch die Solos sind gekonnt in Szene gesetzt. Der Song pendelt immer zwischen brutalem Stampfen und Groove gepaart mit Melodie. Fantastischer Opener.

Beim zweiten Sück „Suicide Machine“ handelt es sich um einen der wohl bekanntesten Death Songs. Und das absolut zu recht. Getragen wird er von einem typischen Deathriff, der sich im oberen Midtempo hält. Die Gitarren wissen erneut melodisch progressive Einsprengsel einzufügen, und passen gut in einen Song der sonst eher dunkel und brutal wütet.

„Together as one“ legt dagegen sofort in hohem Tempo los und Masvidal und Schuldiner frickeln recht häufig. Das Stück ist äußerst progressiv. Der Refrain ist für Death Verhältnisse einprägsam. Bei mehrmaligem Hören ist man förmlich zum Mitsingen (oder doch eher Brüllen?) gezwungen.

Das nächste Stück trägt den Namen „Secret Face“. Das Stück legt sofort bei hohem Tempo los, frickelt stark und wird von Reinerts Schlagzeug voran getrieben. Dann nimmt das Tmpo ab und der Groove weiß zu gefallen. Dann öffnet sich das Stück zum Refrain und wird äußerst melodisch, auch Schuldiners göttliches Solo beginnt melodisch. Dann kommt ein Break und man befindet sich in einer schnellen Gitarren Raserei. Dann geht das Spielchen von vorne los, erst wird gegroovt und dann öffnet sich das Stück. Unglaublich gutes Stück, das mal wieder absolut rechtfertigt warum Schuldiner und Reinert als Break-Götter bekannt sind.

Seite 2 beginnt überraschend mit einer langsamen Keyboard Melodie, schlägt dann aber in einen stakkato- artigen Riff über. Nach einem weiteren Break befindet man sich dann bei einem unglaublich schnellen Riff. Schuldiners Solo hat gewohnt hohe Qualität. Die Mischung aus Geschwinidigkeitsgebollze und Melodie von „Lack of Comprehension“ weiß absolut zu überzeugen.

„Sea through dreams“ ist das sechste Stück der Platte und könnte so oder ähnlich auch auf „Spiritual Healing“ gewesen sein. Mit den einzigen Unterschieden das der Drummer besser ist und das Tempolimit des Vorgängers nicht selten überschritten wird. Schwerfälliges Zermalmen und nach vorne Brettern passen also immer noch gut zu einander. Typisch Death, typisch genial.

Das siebte Stück des Albums ist ein hoch kompliziertes Instrumental. Es fällt durch den Einsatz der Electronica auf. Die Gitarren klingen wunderschön. Das Stück ist in der Mitte sehr langsam, fast schon doomig. Spacigem Electronica Einsatz folgt nun e Riff, dem dann auch elektronische Sounds hinzugefügt werden. Abgefahrenes, experimentelles aber dennoch gelungenes Instrumental.
Das letzt Stück auf der Human spiegelt das gesamte Album gut wieder. Reichlich Breaks, teilweise im ultra brutalem Höchsttempo, teilweise langsam zerstörend, teilweise auch Melodisch ( man höre sich nur mal den atemberaubenden Solopart an!!!).
Insgesamt ist Chuck ein super Album gelungen. Er weiß geschickt Melodie und Aggressivität zu verbinden, und so entsteht ein zeitloses, anspruchsvolles Meisterwerk. Technisch gibt es bei Death sowieso überhaupt nichts zu meckern, textlich befindet man sich auch auf einem hohem Niveau und am Sound gibt’s auch nichts zu meckern (die Platte wurde im legendären Morrisoundstudio aufgenommen). Mir fehlt bloß noch dieses kleine Bisschen Genialität, dass mich andere Death-Platten fast schon vergöttern lässt. Trotzdem darf dieses Juwel in keiner Death Metal Plattensammlung fehlen!

(people=shit)

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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