Review Duncan Evans – Lodestone

DUNCAN EVANS ist in der Metalszene kein Unbekannter. Unter dem Synonym Henry Hyde Bronsdon agiert er seit einiger Zeit bei den britischen Psychedelic-Black-Metallern A Forest Of Stars an Gitarre und Mikro, sich selbst sieht er aber (auch) als Liedermacher in der Tradition des englischen Folk. Phantastische Aussichten eigentlich, Folk, der auf dem Prophecy-Sublabel Auerbach Tonträger veröffentlicht wird, verspricht einiges an Qualität.

Die Marschrichtung wird in einer musikalisch einigermaßen limitierten Stilrichtung wie Folk Rock ziemlich schnell klar: Akustische Gitarren, mal zurückhaltender, dann wieder verhältnismäßig aufbrausender Gesang, beides stets auf der Suche nach emotionaler Tiefe und mitreißender Intensität. Textlich passt er sich dem tonalen Konzept an und erzählt mitunter düstere Geschichten aus dem Leben.
Klingt im ersten Moment ganz vernünftig und wird technisch auch nicht verkehrt dargeboten. Der Mann versteht was von seinem Instrument und weiß, die Stimme einzusetzen, aber irgendwie gelingt es DUNCAN EVANS nicht, den Funken auch wirklich überspringen zu lassen. Das Songwriting ist etwas zu bemüht, die angestrebten Emotionen bleiben hinter teilweise sperrigen Strukturen in den Liedern zurück. Prinzipiell ist gegen längere Songs nicht einzuwenden, aber gerade dann, wenn nicht so viel in einer Nummer passiert, muss man sie nicht auf im Schnitt fünfeinhalb Minuten heben. Daher wirkt es schon fast verwunderlich, dass gerade „The Sailor Boy“ mit deutlich über sieben Minuten Spielzeit noch am eingängigsten ist. Ansonsten verliert sich „Lodestone“ in unnötigen Spielereien, die zwar zeigen, wie man ausdauernd Akustikgitarre spielen kann, aber eine leichte Zugänglichkeit zum Song unmöglich macht.
Ausdauer ist gefragt, ist doch unüblicherweise gerade die erste Hälfte ausgesprochen mäßig, ab dem angesprochenen „The Sailor Boy“ wird es dann besser und auch die beiden Rausschmeißer wissen noch einmal zu gefallen, davor gönnt sich der Protagonist aber zu viele Auszeiten, anstatt sich auf das zweifelsohne vorhandene Potential zu konzentrieren.

Ja, man hätte sich eigentlich denken können, dass Musik von Stile DUNCAN EVANS´ eine gewisse Inspiration vom Balladenkönig Nick Cave bezogen hat. Leider kommt der Brite an den Australier bei Weitem nicht heran. Eine kleine Enttäuschung ist „Lodestone“ leider schon geworden, nicht nur konnten die Erwartungen nicht erfüllt werden, irgendwie macht das Gesamtpaket auch keine Hoffnung auf Besserung beim nächsten Album. Eine recht trübe Angelegenheit.

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert