Das Cover von "The Brutal State" von Exarsis

Review Exarsis – The Brutal State

Wirklich viele bekannte Nachwuchs-Thrasher gibt es in Griechenland bisher nicht – genauer gesagt dürften die meisten Metalfans neben Suicidal Angels vermutlich keine Vertreter des Genres aus dieser Ecke Europas nennen können. Das könnte sich nun ändern, denn mit den Newcomern EXARSIS steht eine weitere Band aus dem Land der Mythen und Götter in den Startlöchern, um den Thrash Metal in die Welt zu tragen.

„The Brutal State“ wird wie viele Platten aus dem Genre von einem atmosphärischen, stimmigen Intro eingeleitet, in dem irgendein Unfug über Verschwörungstheorien erzählt wird, was natürlich bestens passt und gut auf alles, was da kommen mag, einstimmt. Legen EXARSIS dann erstmal richtig los, dürfte es kaum noch jemanden wundern, dass Gitarrist Chris Tsitsis jüngst von deren Landsleuten Suicidal Angels abgeworben wurde, denn ähnlich wie ihre Kollegen spielen dies Jungspunde so präzise wie das viel zitierte schweizer Uhrwerk – das resultiert vornehmlich in messerscharfem Riffing, welches natürlich nicht selten an die neuen Brötchengeber des Herrn Tsitsis erinnert.

Auch ansonsten macht man den Thrashern in technischer Hinsicht so schnell nichts vor, denn auch die Leadgitarren auf „The Brutal State“ bewegen sich auf höchstem Niveau und dürften bei Fans explosiver Gitarrenarbeit allerorts für erhöhte Pulsfrequenzen sorgen. Musikalisch gehen EXARSIS allerdings in eine etwas andere Richtung als ihre erwähnten Kollegen, denn das Treiben der Jungens klingt deutlich weniger nach Slayer.

Zwar regiert auch bei dieser Band vornehmlich das brachiale Hochgeschwindigkeits-Riff, wie in „Addicting Life Waste“, „Toxic Terror“ und „Surveillance Society“ zu hören geht es bei EXARSIS allerdings oftmals eine Ecke melodiöser zu, was die Truppe eher in den Dunstkreis von Kapellen wie National Suicide oder Angelus Apatrida bringt. Diese Rezept geht dank der erwähnten technischen Finesse über weite Strecken auch ziemlich gut auf, allerdings ist der Gesang von Frontmann Alex ein bisschen gewöhnungsbedürftig: Selbiger erinnert stark an den ehemaligen Bonded-By-Blood-Shouter Jose Barrales und keift teilweise doch recht unorthodox und vor allem schrill ins Mikrofon.

Nach einigen Durchläufen kann man sich daran zwar gewöhnen und ähnlich wie bei den erwähnten Kaliforniern passt das auch zur Musik, etwas Nachhilfe könnte dem Schreihals bis zum nächsten Album allerdings nicht schaden. Abgesehen von den erwähnten Besonderheiten spielen EXARSIS recht gradlinigen Thrash, der in jedem Fall gut präsentiert wird und die Vorzüge der Mannschaft schon ziemlich gut in den Vordergrund stellt, sie aber dennoch nur recht wenig von der Masse abhebt – als erstes „richtiges“ Album der Band ist „The Brutal State“ aber dennoch eine verdammt starke Leistung.

Technisch haben EXARSIS mehr drauf als gute 90 Prozent der übrigen Jung-Thrasher, die zurzeit die Szene bevölkern. Musikalisch agieren die Griechen ebenfalls bereits mehr als solide, allerdings wird es wohl noch mindestens ein Album dauern, bis sich die Truppe dauerhaft von der Konkurrenz abheben kann. Ein verdammt guter Anfang ist „The Brutal State“ aber dennoch, weshalb die Platte jedem Fan von gut gemachtem Underground-Thrash ans Herz gelegt sei.

Wertung: 7.5 / 10

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