Review Glasgow Coma Scale – Apophenia

Instrumentaler Post-Rock/Metal erfreut sich nach wie vor einer großen Beliebtheit. Kein Wunder, finden sich zu diesem Zwecke doch in aller Regel versierte Musiker mit einem Händchen für starke Songs zusammen und zaubern Klänge auf die Silberscheibe, die Gelegenheit zum Durchschnaufen geben, ohne dass man sich dabei zu sehr in Peinlichkeiten wie seichtgespülter Chartmusik ergehen muss.

Diesen Hintergedanken vermag man GLASGOW COMA SCALE allerdings nicht unterstellen, die deutsch-polnische Kollaboration aus Hessen macht seit Jahr und Tag Musik aus Leidenschaft und hat sich jetzt als Trio unter dem klangvollen Namen der internationalen Klassifizierung von Bewusstseinsstörungen zusammengefunden. Die neue EP heißt ähnliches geheimnisvoll „Apophenia“ und bietet fast dreißig Minuten Post Rock der gehobenen Qualität.
Die Musik pendelt dabei ständig zwischen amtlichem Rock und atmosphärischen Parts, die durchweg sehr gut dargebotenen Instrumentalleistungen werden immer wieder durch Soundeffekte verschiedener Art aufgelockert. Dadurch entsteht ein einerseits sehr abwechslungsreiches, aber ebenso auch homogenes Bild. Oder sollte man sagen: Bilder? In Verbindung mit dem stimmungsvollen Coverartwork kann man mit etwas Hingabe schon ein paar Visionen vor dem geistigen Auge entdecken. Dabei bekommen die recht langen Lieder allesamt genügend Raum, um sich entfalten zu können, bis über achteinhalb Minuten gehen die Songs, doch wie so oft bei instrumenteller Musik merkt man es kaum. Langweilig werden GLASGOW COMA SCALE auf „Apophenia“ jedenfalls in keiner Sekunde.

Interessant wäre es, die Band mal auf der Langdistanz zu erleben. Die vier Lieder auf der EP überzeugen auf ganzer Linie und machen in der Tat Lust auf mehr. Sollte die Qualität nur annähernd so groß sein wie beim vorliegenden Output, muss man GLASGOW COMA SCALE definitiv zu den ganz heißen Eisen der heimischen Szene zählen. Unbedingt antesten!

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

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