Review Glasgow Coma Scale – Enter Oblivion

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“ lautet ein altes Sprichwort. Im konkreten Fall könnte man es uminterpretieren in: Warum immer Bands aus Übersee hören, wenn der deutsche Underground doch kleine Schätze wie GLASGOW COMA SCALE zu bieten hat? Mit „Enter Oblivion“ liefern die Frankfurter nämlich einen mehr als würdigen Nachfolger für ihre 2014 in Eigenregie veröffentlichte Debüt-EP „Apophenia“.

Wie schon die frühen Songs der Band überzeugen auch die nun gebotenen sieben Stücke durch ihre stimmige Gesamtatmosphäre: Zwar klingen die Gitarren etwas arg steril und damit nicht ganz so druckvoll, wie sie könnten – ansonsten lässt sich „Enter Oblivion“ wenig ankreiden. Überzeugende Instrumentalleistungen aller Musiker und ein gelungenes Wechselspiel zwischen dynamischen Gitarren, subtilen Keyboards und lieblichen Melodien sorgen über eine Dreiviertelstunde hinweg für ein beschwingtes Hörerlebnis. So gelingt GLASGOW COMA SCALE, was nicht allen Post-Rock-Bands vergönnt ist: Obwohl sie alles in allem sehr genretypisch agieren und keine überraschenden, genrefremden Elemente einsetzen, bleibt ihr Debütalbum „Enter Oblivion“ durchwegs abwechslungsreich. Das konstant hohe musikalische Niveau und das überaus gelungene Artwork tun ihr Übriges, um GLASGOW COMA SCALE den Kopf aus dem Einheitsbrei des Genres heben zu lassen.

Dass GLASGOW COMA SCALE – im Übrigen nach einer Skala zur Abschätzung einer Bewusstseinsstörung benannt – mit ihrem ersten Langspieler den Post-Rock nicht revolutionieren, ist kaum der Erwähnung wert. Schließlich gelingt das selbst den meisten großen Bands des Genres nicht. Innovativ klingen GLASGOW COMA SCALE somit nicht unbedingt, gefühlvoll aber in jedem Moment – und darauf kommt es an.

Wertung: 7.5 / 10

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