Review Heavenfall – 7 Sins

Im Rahmen des Undergroundcontests 2007 hatte ich das Vergnügen, die erste Demo der Melodic-Metaller HEAVENFALL rezensieren zu können. Damals schrieb ich, dass die Band aufgrund ihrer knappen Historie noch nicht sehr bekannt sei. 4 Jahre und diverse Besetzungswechsel später hat sich dies geändert, zumindest im heimischen Ruhrpott mischt der Fünfer inzwischen ordentlich mit in der Szene. Dass man sich auch außerhalb des gut behüteten Contests behaupten kann, zeigen HEAVENFALL nun mit ihrem Label-Debüt „7 Sins“.

Auch die weniger konservativen Katholiken dürften beim Titel des Albums darauf kommen, dass die sieben Todsünden thematisiert werden, ein an sich recht ausgelutschtes Programm, welches vor allem filmisch („Sieben“) und musikalisch (in erster Linie „DJ Ötzi“, aber auch „Necrophagist“, „Helloween“, „Subway To Sally“, „Rage“ uvm.) ausgeschlachtet wurde. Naja, alter Wein in neuen Schläuchen, um mal im biblischen Kontext zu bleiben, muss ja nicht zwangsläufig schlecht schmecken und außerdem sind neue Inputs in alte Geschichten nicht unbedingt nur langweilig. Und es bleibt noch die Musik, der vermutlich doch immer die größte Aufmerksamkeit gebührt. Nun, Melodic Metal ist und bleibt eben Melodic Metal. Dies soll nicht despektierlich klingen, aber so ist es nun mal und das ist auch ok so, zumindest so lange, wie die Qualität stimmt. HEAVENFALL setzen neben Liedern, die meist im höheren Midtempo dargeboten werden, vor allem auch auf zackige Leads und (größtenteils) zurückhaltende Keyboardarrangements, die hauptsächlich der Kreation einer epischen Atmosphäre dienen. Erfreulicherweise verzichtet Fronter Daniel auf Eunuchengehabe und intoniert die Stücke mit fester Stimme, die mal aggressiv, mal sanftmütig daherkommt. Die bereits beim Demo gelobten vielschichtigen Strukturen kommen auch auf „7 Sins“ wieder zum Tragen, die Songs sind größtenteils länger als 5 Minuten und glänzen mit einigem Abwechslungsreichtum. Natürlich macht es dieser Umstand dem Hörer etwas schwierig, die Lieder rasch in ihrer Gesamtheit zu erfassen, aber im Falle von HEAVENFALL kann man das nur gut finden. So hat man die Gelegenheit, mit jedem Durchlauf neue Feinheiten zu entdecken, was alleine an dem Umstand deutlich wird, dass mir meine persönlichen Favoriten („Dream Of Mirrors“ und „Melt At Your Touch“) nicht nur die längsten Stücke sind, sondern mir zu Anfang eigentlich am wenigsten gefallen haben. Man sollte dem Album also schon einige Entwicklungszeit geben.

HEAVENFALL legen mit „7 Sins“ nicht gerade das vielumjubelte, langerwartete Album der Szeneretter vor, auch wenn man kritisch anmerken darf, dass die Veröffentlichungsquote im kraftmetallischen Bereich durchaus so groß ist, dass die wahren Perlen unterzugehen drohen. Dies sollte HEAVENFALL nicht passieren, dafür reicht die Musik allemal. Zieht man den damaligen Demobandbonus ab, bleiben für das gutklassige Debüt „7 Sins“ lockere

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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