Review Ignite – A Place Called Home

„Das ist Hardcore! DAS ! IST! HARDCORE!“ Der schwitzende Glatzkopf auf dem Pressurefestival kriegt sich vor Freude gar nicht mehr ein und schreit was das Zeug hält. Und recht hat er: Nachdem den ganzen Tag lang nur eintöniger Metalcore gelaufen sind, folgte am Abend endlich die Band, wegen der auch ich da bin: Die fantastischen Ignite aus Orange County, Kalifornien.

Ignite spielen das gute, alte Zeug: Kein Geknüppel, kein Gegrunze, nur Rock n’ Roll und Melodie. „Nanu, was hat der Jester denn jetzt schon wieder ?“ werden sich einige vielleicht denken. Ja, ich kann auch anders. Das ist selten, aber es kommt vor. „A place called home“ erschien 2000 über TVT und ist nach „Call on my brothers“ und “Past our means” das dritte Album der Band um den platinblonden Ungarn Zoltan Teglas.
Und wenn es wirklich stimmt was man sagt, dass sich nach dem dritten Album entscheidet, wie die Karriere der Band verläuft, dann haben Ignite mit „A place called Home“ einfach alles richtig gemacht.

Geboten werden 13 Songs, die vor Energie, Eindringlichkeit und Ehrlichkeit nur so strotzen.Es ist egal, welches Lied man anspielt, sofort wird man mitgerissen von der Melodie, den Texten und nicht zuletzt von der wundervollen Stimme des Sängers. Sei es langsam und intensiv wie in „By My Side“, sehnsüchtig und melancholisch wie bei „A Place Called Home“, oder laut und aggressiv wie zum Beispiel bei „Run“ oder „Bullets Includet“.
Textlich beschäftigen sich Ignite mit sozialkritischen Themen wie Gewalt in der Ehe und Väter, die sich nicht um ihre Kinder kümmern, sinnloser Gewalt auf der Straße oder Umweltzerstörung. Das klingt jetzt zwar nach Gutmenschen-Alarm, wirkt aber niemals aufgesetzt oder dass man das Gefühl hätte, es passiert aus Imagegründen. Ignite wissen wovon sie singen und auch für wen sie es tun. Vielleicht liegt daran das Geheimnis ihres Erfolges begründet ?! Letzten Endes sprechen die Songs für sich, man muss sie einmal gehört haben um das zu verstehen. Es lässt sich nicht in Worte fassen woher diese Faszination stammt. Wer also demnächst eh einmal vorhatte, über den eigenen Tellerrand zu schauen, der soll ruhig in Richtung dieser Platte schielen. Er könnte eine Band entdecken, die ihn nicht mehr los lässt.

Auf dem Re-Release finden sich neben dem regulären Album noch 3 Bonustracks, darunter den Übersong „Sunday Bloody Sunday“, welches im Originalen von U2 stammt. Wer sich den Kauf überlegt, sollte unbedingt zu dieser Version greifen.

Wer übrigens diesen Sommer die Chance bekommen sollte, sie einmal live zu sehe (z.B. auf dem With Full Force), sollte sie unbedingt wahrnehmen. Sind die Songs auf Platte schon endgeil, so entfalten sie doch ihre wahre Magie erst live. Zoltan ist ein unglaublich charismatischer Sänger und wenn das gesamte Publikum jedes einzelne Lied laut mitsingt, dann weiß man, dass man unter Freunden ist. Ganz großes Tennis, versprochen.
(Sebastian Klein)

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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