Das Cover von "Life On Death Road" von Jorn

Review Jorn – Life On Death Road

Masterplan, Brazen Abbot, Yngwie Malmsteen und u.a. eine Zusammenarbeit mit Symphony-X-Stimme Russell Allen – die Meilensteine in der Karriere des norwegischen Sängers Jorn Lande sind ebenso so zahlreich wie beeindruckend. Mit „Life On Death Road“ veröffentlicht der Mann das inzwischen 13. Album seiner Soloband JORN und scharte dafür die vollständige aktuelle oder kürzlich ausgeschiedene Besetzung der Teutonen-Metaller Sinner um sich.

Ein Blick ins Booklet verrät, dass Mat Sinner, seines Zeichens Hans Dampf in allen Gassen der einheimischen wie gesamt-europäischen Melodic-Rock- und -Metal Szene, entgegen aller Erwartungen nicht am Songwriting zu „Life On Death Road“ beteiligt war. Stattdessen wurden sämtliche Songs von Jorn Lande persönlich komponiert, wobei sich der Mann stets mit Frontiers-Music-Handlanger Alessandro Del Vecchio zusammentat und das Duo hier und da noch auf die Hilfe einer dritten Person aus dessen Umfeld zurückgriff. Entsprechend klingt das neue JORN-Album auch nicht nach Mat Sinner, sondern trägt die Handschrift des italienischen Profimusikers und da der Mann am laufenden Band neue Alben für namhafte Rocker zu schreiben scheint, weiß er auch, wie man sich in deren Stil hineinversetzt.

Das kann man nun bewerten, wie man möchte, aber immerhin klingt „Life On Death Road“ so im Großen und Ganzen wie ein JORN-Album, wobei auffällt, dass sich Vergleiche anders als auf dem vorangegangenen „Traveler“ diesmal weniger zu Dio und mehr zu Whitesnake anbieten – man höre hierzu vor allem das stark an „Slip Of The Tongue“ erinnernde „Devil You Can Drive“. Einzig das düster stampfende „Insoluble Maze (Dreams In The Blindness)“ erinnert stark an frühere Alben des Norwegers. Ansonsten spielen JORN hier grundsoliden bis bockstarken Melodic Metal, wobei bereits der Titeltrack einen mitreißenden Auftakt bietet und im Mittelteil dank Gastmusiker wie dem ehemaligen Dio-Gitarristen Craig Goldy und dem griechischen Wunderknaben Gus G. zu einer regelrechten Gitarrenorgie Gerät.

Überhaupt hat Mr. Lande dank seiner neuen Mitmusiker auf „Life On Death Road“ eine verdammt starke Band zur Verfügung, deren energetisches Spiel sich bestens mit seiner überragenden Gesangsleistung verträgt – in Nummern wie z.B. „Hammered To The Cross (The Business)“, „Love Is The Remedy“ oder „Fire To The Sun“ fahren die Herren granatenstarke Riffs auf und glänzen dank der Flitzefinger von Gitarrist Alex Beyrodt und der erwähnten Gastmusiker mit Gitarrenkunst auf höchstem Niveau. Entsprechend fällt auch auf, dass die Songs auf diesem Album etwas länger geraten sind als früher, was sich vornehmlich in aufwändigeren Instrumentalpassagen äußert.

Einzig das etwas platte „Man Of The 80’s“, dessen Text auch von den Member Berries aus „South Park“ hätte verfasst werden können, stößt unangenehm auf, zumal Jorn Lande sich in er Vergangenheit als Künstler gezeigt hat, der tatsächlich etwas zu sagen hat. Insgesamt entführen JORN mit „Life On Death Road“ dank stilsicherem Songwriting für eine gute Stunde authentisch in die Glanzzeiten des melodischen Rock und Heavy Metal, wobei die Truppe ab und an eine Spur zu routiniert wirkt. Das mag auch daran liegen, dass hier keine Band, sondern Jorn Lande und Begleitmusiker zu hören sind, allerdings veränderte sich die Besetzung von JORN auch in der Vergangenheit stetig, weshalb sich das kaum auf die Qualität der Musik auswirken kann. Tut es auch nicht.

Man kann über das italienische Label Frontiers Music sagen, was man möchte, aber zumindest scheint die Plattenschmiede aus Neapel in ihre Künstler zu investieren: „Life On Death Road“ ist großartig produziert und zeigt durch die Bank extrem talentierte Musiker in Bestform. Den Innovationspreis konnten JORN mit ihrer Musik noch nie gewinnen, aber dafür hat Jorn Lande hier erneut ein grundsolides Melodic Metal-Album geschaffen, das eine ehrliche Liebeserklärung an den charakteristischen Station-Sound der 80er darstellt.

Wertung: 7.5 / 10

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