Das Cover von "Fast Loud Death" von Lost Society

Review Lost Society – Fast Loud Death

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Thrash Metal

Nuclear Blast mögen eine der größten Plattenfirmen im Bereich harter Musik sein, aber dennoch kann man es dem Label wohl kaum zum Vorwurf machen, man würde dort dem Nachwuchs keine Chance geben. So jüngst wieder geschehen im Falle der finnischen Thrash Metaller LOST SOCIETY, die noch nicht einmal drei Jahre existieren und sich schon einen Vertrag mit dem angesehensten Stall der Metalwelt sichern konnten.

Das von Ed Repka entworfene Artwork mag zunächst etwas anderes nahe legen, aber LOST SOCIETY sind nicht „bloß eine weitere Thrash Metal-Band“. Ganz im Gegenteil: Mit dem eröffnenden „N.W.L.“ gibt es zwar gleich mal ein Riff, das auch auf „Kill ’Em All“ eine verdammt gute Figur gemacht hätte, allerdings folgt mit „Trash All Over You“ sogleich die Groove-Kelle. Dabei fällt auf, dass die Finnen trotz maximal dreieinhalb Minuten pro Song enorm abwechslungsreich zuwerke gehen können – gerade dieser Umstand in Verbindung mit dem Gesang von Frontmann Samy Elbanna, der irgendwo zwischen Tony Foresta und Phil Anselmo oszilliert, ist es, der LOST SOCIETY in die nähe von Municipal Waste bringt.

Es bei diesem Vergleich zu belassen würde jedoch auch bedeuten, der Truppe Unrecht zu tun: Hinzu kommen nämlich auch noch an die frühen Metallica erinnernde „Leck mich“-Attitüde, teils arg Pantera-mäßiger Groove und nachgerade irrwitzige Leadgitarren wie in „E.A.G.“ oder dem fast schon hymnischen „Braindead Metalhead“. So kredenzen die Finnen auf ihrem Debüt einen ebenso spannenden wie einmaligen Stilmix, der die Junspunde zwar eindeutig im Thrash Metal verortet, aber dennoch anders ist als so ziemlich alles, was die jüngere Thrash Metal-Bewegung bisher so ausgespuckt hat – bestes Beispiel: Das inzwischen mit einem arschcoolen Video ausgestattetFast Loud Deathe „KILL (Those Who Oppose Me)“, das wie der Bastard von Panteras „Hostile“ und Metallicas „Whiplash“ klingt oder auch das unmittelbar folgende „Bitch, Out My Way“, in dem – um erneut einen Vergleich zu ziehen – „Shattered“ vom legendären „Cowboys From Hell“ mit Diamond Head kollidiert.

Übrigens klingt der Titeltrack wie „Metal Militia“ auf Speed. Spaßig auch, dass die Truppe mit „Toxic Avenger“ an einen der kultigsten Trashfilme der 80er erinnert (wer nicht weiß, worum’s geht, guckt sofort den Trailer bei YouTube und hört sich dann LOST SOCIETY an) und mit pubertierenden Songtiteln wie „Piss Out My Ass“ auf ihrem Debüt obendrein noch für einen punkigen Einschlag sorgt. Abschließend sei noch der superbe Sound von „Fast Loud Death“ erwähnt, denn die Platte punktet mit sägenden Gitarren, die einerseits modern aber doch stets „Old School“ klingen – so muss das heutzutage.

Hört man sich „Fast Loud Death“ an, so wird recht schnell deutlich, warum man bei Nuclear Blast nicht lange gefackelt und die finnischen Neuankömmlinge sofort abgegriffen hat: Hier trifft technische Finesse auf stilistischen Weitblick, was dann zu einem Thrash Metal-Album führt, das es so noch nicht gegeben hat. Somit sollten LOST SOCIETY keinerlei Probleme haben, sich im Genre zu etablieren und haben mit ihrem Debüt sicherlich ebenso wenige Schwierigkeiten, sich von der Konkurrenz abzuheben.

Wertung: 8.5 / 10

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