Review Mael Mórdha – Manannán

  • Label: Grau
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Doom Metal

Schön ist es ja, dass man als Redakteur immer mit neuen Dingen konfrontiert wird. So bin ich mir einigermaßen sicher, mit der Spielart „Gaelic Doom Metal“ bis jetzt noch nichts zu tun gehabt zu haben. Gaelic? mag da der eine oder andere aufhorchen, das hört sich doch arg nach Irland an. Und liegt damit natürlich vollkommen richtig und die Assoziation zur vermeintlich bekanntesten irischen Metalband – Primordial – scheint gelungen. Tatsächlich liest sich das Info zu „Manannan“ durchaus so, dass die Thematik auch von A.A. Nemtheanga und Co hätte aufgegriffen worden sein können, historische Schlachten um die grüne Insel bieten sich für Bands des härteren Geschäfts ja schon irgendwie an.

Bestimmt haben MAEL MORDHA aber keine Lust, ständig mit den Landsleuten verglichen zu werden und darum tue ich es jetzt auch nur noch einmal: ein Vergleich verbietet sich nämlich schon fast, denn musikalisch mag es zwar augenscheinlich in eine ähnliche Richtung gehen, der Sound unterscheidet sich allerdings schon erheblich. Wo Primordial eher auf epische Arrangements mit häufig wiederholten Sequenzen setzen, bringen MAEL MORDHA die Songs einerseits aufgrund der kürzeren Spielzeit wesentlich schneller auf den Punkt, behalten sich aber trotzdem eine Langzeitwirkung vor, in dem die Riffs insgesamt progressiver angelegt sind und außerdem viel seltener zum Einsatz kommen. Dies macht die acht Songs zwar abwechslungsreicher, irgendwie aber auch etwas schwerer zugänglich. Man tut zu Beginn sicher gut daran, nicht den einzelnen Song im Blick zu behalten, sondern vor allem die majestätische Atmosphäre einzufangen. Ich will nicht so weit gehen und behaupten, dass man schon brandschatzende Horden und klirrende Schwerter sieht, wenn man beim Musikgenuss nur die Augen schließt, es werden aber schon reichlich Assoziationen geweckt. Ob man dies als Mitteleuropäer so richtig einordnen kann, ist zwar sehr fraglich, aber einen Versuch ist es allemal wert.

Ein klein wenig schade ist, dass es mir doch etwas an der Aggression fehlt. Es ist ok, dass die Songs nicht rasend schnell sind, aber erstens hätte der Gesang gerne etwas heftiger ausfallen dürfen – es gibt nur sehr selten wirkliches Gekreische – und auch instrumental hätte man (bei Belieben) noch etwas mehr Kraft rausholen können. Etwas mehr Bass und die eine oder andere akzentuierte Schlagzeugstelle mehr wären wünschenswert gewesen, gerade dann, wenn man sich dem Doom Metal so sehr verschrieben hat. Punkten können MAEL MORDHA aber auf jeden Fall mit einigen traditionellen Klängen, die durch den Einsatz von Pfeifen und Hörnern sehr authentisch umgesetzt sind.

Einen speziellen Song auszuwählen, wäre gleichermaßen schwer und dem Album ungerecht. Die Band hat sich offenbar darauf konzentriert, eine CD auf gleichbleibend hohem Niveau aufzunehmen und das ist ihr wunderbar gelungen. Die eine oder andere Länge hat sich zwar eingeschlichen, unter dem Strich hat man aber eine Dreiviertelstunde wuchtiger Musik, die den alten Geist der Tapferkeit, der Kriegskunst und des Leidens wieder erweckt.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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