Review Man Must Die – Peace Was Never An Option

MAN MUST DIE aus Schottland existieren seit 2002. Merkwürdig, dass man hierzulande noch nie etwas von ihnen gehört hat, sind Veröffentlichungen von Bands, die (wie MAN MUST DIE) auf den Spuren von Misery Index wandeln, doch nicht so zahlreich wie solche aus anderen Genres.

Zwar sind stilistisch Parallelen auszumachen, MAN MUST DIE als eine Nachahmer-Band von Misery Index zu bezeichnen, zu weit gehen: Zum einen, weil die Schotten noch schnellere Songs schreiben, zum anderen, weil sie deutlich öfter melodische Soli und Lead-Gitarren einstreuen. Trotzdem – MAN MUST DIE sind hauptsächlich eins: Extrem. Das stimmungsvolle Intro „Congregation“ deutet mit seinem sanften Crescendo schon an, dass es wesentlich unsanfter weitergehen wird. Mit einem Ausrufezeichen bestätigen die MAN MUST DIE diese Vermutung und packen in der Folge vielfach sehr schnelle Blast Beats aus. Rasante Gitarrenriffs und Gesang, der genau zwischen Death-Metal-Growls und Hardcore-Shouts angesiedelt ist, komplettieren den Death-Grind-Zwitter.

Das zeigt sich in „Hiding In Plain Sight“, dem ersten richtigen, gleichzeitig schnellsten und härtesten Song des Albums. „Patriot“ ballert vor allem durch die irren Hyperblast-Einschübe so richtig, während „The Hell I Fear“ durch die getappten Melodien im Refrain, einige Breakdowns und großartige Leads Laune macht. Trotz des hohen Intensitäts- und Geschwindigkeitslevels geht „Peace Was Never An Option“ richtig gut ins Ohr. Ursächlich dafür ist, dass MAN MUST DIE nicht zu viel Wert auf technische Spielereien legen, sondern den Fokus vielmehr auf Abwechslung richten. So werden neben Blast Beats auch langsamere Double-Bass-Salven („Antisocial Network“) in Verbindung mit atmosphärischen Gitarren und instrumentalen Interludes („Dissolution“) eingestreut und Elemente des Hardcore-Punk in Verbindung mit Melodic-Death-Gitarren („Abuser Friendly“) integriert. Aus dem Rest des Albums sticht „The Day I Died“ heraus, das mit flächigen Gitarren startet und deutlich ausladender ist als die anderen Tracks. Hier wird außerdem eine doomige Atmosphäre kreiert.

Mit 55 Minuten Spielzeit ist „Peace Was Never An Option“ für ein Album dieses Genre sehr lang, wird aber trotzdem zu keiner Zeit anstrengend. MAN MUST DIE müssen sich mit diesem Release im Rücken vor keiner Band aus diesem Genre verstecken – ganz im Gegenteil, auch die in die früheren Alben der Band sollte man reinhören. Aber erst nach einem weiteren Durchlauf durch dieses packende Death-Metal-Bollwerk.

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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