Review Man Must Die – The Human Condition

Wenn eine Band schon auf den Namen MAN MUST DIE hört, kann man sich schon denken, dass es hier auf die Mütze gibt, und auch das Coverartwork lädt nicht gerade zur Kuschelstunde ein. Und so ist es auch, „The Human Condition“ – das zweite Alben der Schotten – ist ein moderner, technischer Hybrid aus Brutal und Melodic Death mit nicht zu verachtender Thrash-Schlagseite. Und vom „-core“-igen Aussehen der vier Jungs ist musikalisch nichts zu merken.

Das gewöhnliche „Intro“ lässt die Spannung eine gute Minute aufleben, bis der „Silent Observer“ mächtig loslegt und ein Gewitter aus krachenden Riffs, donnernden Drums, Brutalität und ebenso Melodie entfacht. Dazu kommt mit Joe McGlynn ein Frontmann, der sowohl schreien als auch growlen kann und mit diesen Mitteln wird der Refrain vom „Silent Observer“ – verbunden mit der melodischen Leadgitarre – direkt hymnisch. Nach den ersten drei Abrissbirnen mag man glauben, MAN MUST DIE würden hier durchgehend in Höchstgeschwindigkeit holzen, doch „1000 Promises Of Pain“ liefert den ersten Gegenbeweis: Nach akustischem Intro agiert Alan McFarland an der Gitarre mit fast schon doomigen Riffs und Schießbudenmeister John Lee legt einen mittelschnellen Takt vor. Auch das hart tötende „Cardboard Gangster“ flechtet in den Highspeed-Rausch akustische Zwischenspiele, Tempovariationen, Groove und Breaks ein, übrigens mag man stellenweise meinen, die Instrumentalisten und der Vokalist wären dem Grind nicht allzu sehr abgeneigt.

Inmitten des technisch anspruchsvollen und punktgenauen Spiels finden sich dann auch kurze Stellen wie in „Silent Observer“, in denen die Gitarre dermaßen schief klingt, dass man mit einem Grinsen vor der Anlage sitzt und sich vorstellen muss, wie die Vier einen Heidenspaß beim Zocken der elf Stücke haben müssen. Neben dem Opener repräsentieren die beiden ans Ende gesetzten „Elititst“ und „Suicide Gene“ den Sound der Band am besten, zeigen eine großartige Mischung aus Härte und Melodie und sind damit meine Anspieltipps.

MAN MUST DIE legen mit „The Human Condition“ eine heftige Knüppelscheibe vor, die es in sich hat und eine Menge Abwechslung bietet. Fans von Cannibal Corpse („March Of The Clones“), Kataklysm („You Stand Alone“), Luna Field, At The Gates oder Suffocation dürften hier gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Der Sound ist ebenfalls druckvoll und passend, nur die Drums klingen etwas zu klinisch und unnatürlich, was manchem weniger gefallen dürfte.
„Organized Insanity“ hätte übrigens auch als Albumtitel gepasst: MAN MUST DIE liefern organisierten Wahnsinn, chaotisch und trotzdem mit Linie.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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