Review Manowar – The Lord Of Steel Live

  • Label: Magic Circle
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Heavy Metal

Da verstehe mal einer die Kings Of Metal: Mit dem 2012 erschienenen „The Lord Of Steel“ ist wohl die Veröffentlichungswut bei den Herren ausgebrochen. Nicht genug, dass „Kings Of Metal“ momentan neu aufgenommen wird und zwischenzeitlich eine 10th Anniversary Edition von „Warriors Of The World“ erschienen ist, nein, auch bei der raschen Veröffentlichung einer Live-EP lassen sich MANOWAR nicht lumpen. Mein lieber Herr Kreischgesang, den älteren Lesern unter euch dürfte jetzt die glorreiche Anfangszeit der Band wieder in den Sinn kommen: 1984-1987 erschienen vier Alben, allesamt echte Klassiker und wegweisend für das Genre. Da ich die Musik dieser Band wirklich über alle Maßen schätze und mich gerne als Manowarrior „oute“, tippen sich die folgenden Wörter wirklich nicht leicht in die Maske meines Textverarbeitungsprogramms: Muss „The Lord Of Steel Live“ wirklich sein und sollten MANOWAR nicht lieber wieder an neuem Songmaterial werkeln?

Ob Geldmacherei, Freude am Veröffentlichen oder was auch immer, lauschen wir doch erst mal dem Inhalt von „The Lord Of Steel Live“. Erwähnenswert scheint zuerst, dass der Opener erst mal gar kein Track vom letzten Output darstellt, sondern aus dem Repertoire der eher umstrittenen 2009er EP „Thunder In The Sky“ stammt. Der gleichnamige Song macht dabei allerdings eine wirklich gute Figur, auch wenn der gute Eric etwas schwachbrüstig die Vokalkeule schwingt und ebenso der Sound allgemein nicht das Gelbe vom Ei ist – für eine Live-Aufnahme geht das allerdings schon irgendwie klar. Betrachtet man sich hingegen die Liste der folgenden fünf Songs, so fragt man sich, warum ausgerechnet jene ausgewählt wurden: Sowohl das großartige „Touch The Sky“ als auch „Born In A Grave“ fehlen, nicht mal „Black List“ oder „Righteous Glory“ haben es drauf geschafft. Dafür gibt es ein schleppendes, weil einen gefühlten Zacken zu langsam gespieltes „El Gringo“ – da hört man sich lieber die Albumversion an, diese träge Aufnahme hätte man sich in der Tat sparen können. Nicht weiter überraschend: „Expendable“, „The Lord Of Steel“ und „Manowarriors“ hauen dafür gewohnt gut in die Vollen, „Hail Kill And Die“ war schon auf „The Lord Of Steel“ nicht der Brüller und am Ende drängt sich tatsächlich die Frage auf, ob dieser Silberling wirklich den Weg in die gut sortierte Sammlung finden muss.

Ich finde nicht. Und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, was MANOWAR mit diesem Output bezwecken wollen. Ganz ehrlich, die besten Songs vom Album fehlen schlicht und ergreifend, auch wenn das natürlich Ansichtssache ist, „Thunder In The Sky“ fügt sich ganz gut als Opener in das Live-Konzept ein, dennoch: Den Rest hört man dann doch lieber vom regulären Album. Ich wage zu bezweifeln, dass die Kings Of Metal hiermit ihren Fans einen Gefallen tun – nicht für den Preis, nicht bei den paar schlecht gewählten Songs, nicht bevor endlich mal wieder ein rundum unterhaltsames Album erscheint. So bleibt in mir mal wieder nur die Hoffnung, dass der nächste Output, in diesem Falle die Neuaufnahme von „Kings Of Metal“, ganz großartig wird, denn diese EP ist es nicht. Ich weiß, MANOWAR stellen sich liebend gerne live im besten Licht dar, schleudern haufenweise DVDs auf den Markt und „Gods Of War Live“ war wirklich gelungen, aber so bitte nicht.

Keine Wertung

Publiziert am von Steffen Eschmann

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