Review Molassess – Through The Hollow

  • Label: Season Of Mist
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Rock

Rückblick: Farida Lemouchi, Ex-Frontfrau von The Devil’s Blood und Schwester des verstorbenen Ausnahmekünstlers Selim Lemouchi, bekam im letzten Jahr das Angebot, auf dem Roadburn Festival eine Tribute-Show für Selim zu spielen. Farida nahm die Einladung an und versammelte Musiker um sich, die zu großen Teilen bereits Teil von The Devil’s Blood gewesen waren. Der Auftritt auf dem Roadburn 2019 war ein voller Erfolg und kurz darauf meldete sich die auf den Namen MOLASSESS hörende Truppe mit der EP „Mourning Haze / Drops Of Sunlight“ auch auf Platte zu Wort. Glücklicherweise endete die Reise von MOLASSESS danach nicht, sondern findet nun mit dem Debüt „Through The Hollow“ einen neuen Höhepunkt. Die Band aus Farida Lemouchi, Job van de Zande, Ron van Herpen, Oeds Beydals (alle Ex-TDB), Matthijs Stonks und Bob Hogenelst scheint für das Debüt unzählige neue kreative Adern angezapft zu haben und präsentiert sich unglaublich variabel.

Klar ist: Allein durch Faridas Gesang und das Gitarrenspiel von Ron van Herpen und Oeds Beydals fühlt man sich immer wieder an The Devil’s Blood erinnert. Klar ist aber auch, dass MOLASSESS weit mehr sind als nur die Erben von Selims musikalischer Version. Auf „Through The Hollow“ vermischen sich Psychedelic Rock, Progressive Rock, Hard Rock und fast schon jazzige Parts zu einer spannenden, manchmal auch fordernden Melange. Denn mit knapp 65 Minuten ist die Scheibe definitiv nichts für zwischendurch.

Ab der ersten Minute des Openers „Through The Hollow“ ist sie da, diese spezielle Atmosphäre, die alle Bands aus dem Dunstkreis von TDB und der Lemouchi-Geschwister umgibt (Dool, Gold). In Kombination mit den teils ausufernden Kompositionen und Jam-Parts entwickelt sich so ein unwiderstehlicher Sog, der auch ohne halluzinogene Hilfsmittel sehr gut funktioniert. Mal locker und fast schon beschwingt („The Maze Of Stagnant Time“), mal mit starken Funk-Anleihen („Death Is“), mal sehr reduziert („Corpse Of Mind“) – MOLASSESS bewegen sich souverän durch alle Facetten des Rock. Besonders spannend ist das extrem groovende Zusammenspiel von Job van de Zande am Bass und Bob Hogenelst am Schlagzeug. Diese Rythmusfraktion gehört definitiv zum Besten, was die Szene momentan zu bieten hat. Dank der erdigen Produktion kommen Bass und Schlagzeug auch sehr gut zur Geltung.

Mit „The Devil Lives“ kredenzen MOLASSESS ein außergewöhnliches Finale. Der Song beruht auf einem unvollendeten Fragment von Selim aus The-Devil’s-Blood-Zeiten und weist daher den unverwechselbaren Klang der Okkult-Ikonen auf. So schließt sich am Ende von „Through The Hollow“ der Kreis und auch dem Letzten dürfte klar sein, dass MOLASSESS eine außergewöhnliche Band sind. Das Debüt ist komplex, klingt eigenständig und steht weit oberhalb generischer Retro-Rock-Scheiben. Die Band umgibt zwar keine bedrohlich-okkulte Aura, aber die brauchen Farida und ihre Jungs auch nicht.

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Wertung: 9 / 10

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