Review Nasty – Love

„Four dudes doing fucked up music for a fucked up world.“ So beschreiben sich die tierisch abgefuckten NASTY auf ihrer Facebook-Page, und wer genau wissen will, wie fucked up die Jungs sind, der darf sich dieses unterhaltsame Studio-Tagebuch reinziehen, in dem die Band bereits schlagkräftige Beweise dafür liefert, wie es bei ihnen zugeht, inklusive Fäkalausdrücken, Handgreiflichkeiten und einem Umgangston, der an RTL-Fernsehen erinnert.

Dennoch heißt das neue Album „Love“, auch wenn die auf 14 Lieder – eigentlich sind es nur zehn Lieder, drei Skits und ein Intro – verteilten 20 Minuten Musik nicht wirklich liebevoll klingen. Sänger Matthi kotzt sich beginnend in Minute zwei mit seiner eigentümlichen Mischung aus gutturalem Grunzen und dreckigen Shouts, die sehr gut zur Selbstinszenierung von NASTY passen, die Seele aus dem Leib. Mit dem temporeichen „Fake Smile“ beweist das übrigens zur deutschsprachigen Minderheit in Belgien gehörende Quartett erstmals, dass sie auch wirklich coole Songs schreiben können, die sich durch mehr als viele Breakdowns auszeichnen. Das setzt sich mit „Look At Me And **** You“ fort, in dem druckvolle Gitarrenarbeit und das unheimlich brutale Stimm-Organ von Sänger Matthi einiges hermachen. Insgesamt ist die Vorgehensweise von NASTY hörbar metallischer als die ihrer Kollegen, was sich auch in den Metal-angehauchten Riffs und der unendlich tighten Produktion bemerkbar macht. Ansonsten gibt es weitgehend Szene-typische Strukturen zu hören, Breakdowns, Uptempo-Gitarrenspiel und Double-Bass-Rhythmen im Wechselspiel, wenn auch mit deutlich mehr melodischen Solo-Parts versehen als üblich.

Der Titeltrack, der auch als einziger die Drei-Minuten-Marke überschreitet, kommt mit seinen eingestreuten Gang-Vocals und dem clean gesungenen Refrain einerseits sehr fett und andererseits etwas befremdend rüber – ist das doch das Letzte, was man auf einem Album wie „Love“ erwartet. Mit dem Rausschmeißer „Zero Tolerance“ hauen NASTY nochmal einen echten Killer raus – ein würdiger Abschluss für dieses höllisch kurze, aber höllisch brutale, durchweg unterhaltsame und nicht zuletzt niemals nervige Album, das die Acht-Punkte-Marke mit fünf Minuten Musik mehr vielleicht gekratzt hätte.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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