Review Nekrokraft – Servants

  • Label: The Sign
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Black Metal

Nachdem Sänger Legion bei den Blackened-Thrash-Metallern Witchery 2011 ausgestiegen war und Dark Funerals Emperor Magus Caligula dessen Posten (zumindest live) für ein paar Jahre vertreten hatte, nahm die Band pünktlich zu ihrem Comeback-Album „In His Infernal Majesty’s Service“ 2016 einen neuen Sänger namens Angus Norder auf. Obwohl dieser Name zu diesem Zeitpunkt niemandem etwas gesagt haben dürfte, war Norder schon vor Witchery musikalisch im Black und Thrash Metal aktiv, nämlich mit der 2012 gegründeten Band NEKROKRAFT, bei der er unter dem Pseudonym „Angst“ auftritt. Mit „Servants“ haben diese nun nach „Will O‘ Wisp“ ihr zweites Album veröffentlicht. Kann ihre Version des Genres mit den bekannteren Namen in diesem Musikstil mithalten?

Als Antwort auf diese Frage schmettern NEKROKRAFT dem Hörer gleich zu Beginn mit „Mouth Ov Ahriman“ ein kräftiges „Ja!“ entgegen. Tatsächlich brauchen sich die fünf Musiker mit derart groovendem und mitreißendem Black Metal überhaupt nicht zu verstecken. Mag die Formation mit ihren gerade mal sechs Jahren noch zu den jüngeren in diesem Genre gehören, merkt man das der Musik kein Stück an. Das mag auch daran liegen, dass abgesehen von Gitarrist Iron alle Mitglieder schon in anderen Bands aktiv waren beziehungsweise noch immer sind. Erfahrung ist also vorhanden.

Auch der folgende Track „Lechery“ führt den thrashigen Stil des Openers auf ähnliche Weise fort und fügt ihm noch zusätzlich eine gelungene Refrainmelodie hinzu. NEKROKRAFT scheuen hierbei zwar nicht vor dem Gebrauch klassischer Elemente wie etwa Blastbeats zurück, im Großen und Ganzen ist ihr Black Metal aber eher rockig und Riff-lastig ausgerichtet, statt auf übliches Geschrammel zu setzen. Damit bleiben sie zwar ein ganzes Stück weiter in den Black-Metal-Gefilden als Witchery, die eher klassischen Thrash Metal schwarz anpinseln, verlieren sich aber zu keinem Zeitpunkt in langweiligem Reproduzieren von Genreklischees.

Sogar sinfonische Einflüsse lassen sich in den Songs erkennen, wenn NEKROKRAFT ihre Riffs sparsam, aber zielsicher mit Chören und orchestralen Elementen unterlegen. Anders als bei Dimmu Borgir beispielsweise, die gerade erst auf ihrem neuen Werk „Eonian“ jene Chöre als Lead-Instrument begriffen, stehen diese Symphonic-Black-Metal-Zusätze auf „Servants“ nie im Vordergrund, sondern wirken eher unterstützend, um einem Riff mehr Durchschlagskraft zu verleihen, was auf der Platte auch sehr gut funktioniert.

Und trotzdem ist das Album dann doch noch nicht ganz in der Meisterwerksliga angekommen. Zwar leisten sich NEKROKRAFT keine schwerwiegenden Fehler, doch neben ein paar Highlights fallen Tracks wie „Brimstone And Flames“ oder „Eternal, I Am“ mit ihren eher zähen Riffs merklich ab. Das stellt zwar kein wirklich großes Problem dar. Dadurch ist die Scheibe aber letztlich doch nicht ganz frei von Fillern und es bleibt noch Luft nach oben.

Alles in allem ist NEKROKRAFT mit „Servants“ trotzdem ein äußerst starkes, zweites Album geglückt, das locker mit der Konkurrenz im thrashigen Black Metal beziehungsweise im Blackened Thrash Metal mithalten kann. Markante, mitreißende Riffs verbinden sich mit einer gelungenen Produktion zu einem wiedererkennbaren, eigenen Stil. Auch wenn Witchery nun mit gleich zwei richtig guten Alben in gerade mal zwei Jahren ein ordentliches Veröffentlichungstempo an den Tag gelegt haben, dürfen die Schweden von NEKROKRAFT trotzdem gerne die kurzen Wartezeiten dazwischen mit ihrer Musik auffüllen.

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Simon Bodesheim

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