Review Nidingr – Greatest Of Deceivers

  • Label: Indie
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Black Metal

Wer norwegischen Black Metal hört, kommt an Gitarrist Teloch kaum vorbei – war der Mann doch schon bei gefühlt jeder zweiten Band diesen Ursprungs als Live-Gitarrist tätig … als Beispiel seien hier nur Gorgoroth, God Seed, 1349 oder Mayhem genannt.
Doch auch mit seiner eigenen Musik macht Teloch immer wieder von sich reden – sei es nun Trelldom, wo er gemeinsam mit Gaahl (God Seed) musiziert, das mit Espen T. Hangård unlängst erst aus der Taufe gehobene Projekt Nunfuckritual oder eben NIDINGR. 1992 gegründet und seit 1995 durch seit 1995 durch Blargh (Dødheimsgard) verstärkt, handelt es sich hierbei um Telochs ältestes Projekt – umso verwunderlicher, dass es bis dato erst zwei Alben in die heimischen CD-Regale geschafft haben – zuletzt, im Jahre 2010, „Wolf Father“.

Mit „Greatest Of Deceivers“ steht nun das dritte Werk des skandinavischen Quartetts in den Startlöchern – und weckt bereits durch das etwas andersartige Coverartwork von Metastazis, welcher bereits für Küstler wie Morbid Angel, Paradise Lost, Ulver, Blut Aus Nord und Watain tätig war, hohe Erwartungen.
Und in der Tat – was man hier zu hören bekommt, ist alles andere als gewöhnlicher, truer Black Metal, wie man ihn von all den Bands her kennt, bei denen Teloch sonst die Gitarre bedient: Vom Sound angefangen, welchen mit Andreas Møller (Kitchie Kitchie Ki Me O, Euroboys, 120 Days, Turbonegro etc.) deutlich hörbar ein eher rock-orientierter Produzent abgemischt hat, bis hin zu den Kompositionen, welche zwar zweifelsfrei dem extremen Black Metal zuzuordnen sind, dabei jedoch dabei nie stumpf oder gar primitiv klingen, ist „Greatest Of Deceivers“ stets anzumerken, dass es mehr sein möchte als ein gewöhnliches Black-Metal-Album.
Mitunter gelingt es NIDINGR auch, diesem selbst erhobenen Anspruch gerecht zu werden – der zu diesem Zweck gewählte Stil aus vertrackten, und dennoch eingängigen Riffs hat jedoch durchaus auch seine Tücken. Denn gerade in Kombination mit El.Cpt.Estrella Grasas technisch einwandfreiem, jedoch auf die Dauer nicht sonderlich abwechslungsreichem Gesang verfällt „Greatest Of Deceivers“ nach einiger Zeit in eine gewisse „stilistische Trance“: Ohne obejektiv gesehen qualitativ merklich abzufallen, verliert das Album von Song zu Song an Unterhaltungsfaktor – zu ähnlich klingen hier die Songs, zu wenig abwechslungsreich sind die Kompositionen angelegt. Dass man auch anders könnte, beweist in der Mitte des Albums „The Worm Is Crowned“, welches durch mehr als gelungenen Klargesang überrascht und hinsichtlich der Gesangslinie fast an Arcturus denken lässt. Derart gestärkt und revitalisiert, weiß auch das darauf folgende „Pure Pale Gold“ wieder deutlich besser zu gefallen – auch wenn NIDINGR hier schon wieder stur nach ihrem Schema F musizieren.

Einige wirklich großartige Einfälle kann man NIDINGR ebenso wenig absprechen, wie man leugnen kann, dass „Greatest Of Deceivers“ prinzipiell durchaus einem interessanten Ansatz folgt – auf die volle Spielzeit von 48:25 variieren die Norweger diesen jedoch definitiv zu wenig, um den Hörer bis zum Ende bei der Stange zu halten. Nett für zwischendurch, im Gegensatz zum Telochs letztem Output (dem selbst betitelten Nunfuckritual-Debüt) aber definitiv kein Album, das man von vorne bis hinten oder, ganz generell, überhaupt gehört haben muss. Schade…

Wertung: 7 / 10

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