Review Nothgard – Warhorns Of Midgard

Zumindest lassen sie keinerlei Missverständnisse aufkommen, was die Ausrichtung angeht. Schon der Bandname NOTHGARD klingt irgendwie…nordisch, der Schriftzug ergänzt mit der Weltesche Yggdrasil und Odins Raben Hugin und Munin, dazu der Albumtitel und keiner darf sich beschweren, er hätte von nichts gewusst. Von den Jungs hinter all dem könnte Szenekennern Bandkopf Dom von Wolfchant bekannt sein, ansonsten haben wir es hier mit einem recht frischen Vierer (Besetzungsliste) bzw. Fünfer (Promofoto) zu tun.

Seis drum, entscheidend ist ja doch immer, was schließlich und endlich aus den Boxen klingt. Und schlecht ist das durchaus nicht, sowohl spieltechnisch, als auch songwriterisch kann man NOTHGARD sicherlich keinen Vorwurf machen. Symphonischer Viking Metal, der mal zackig, mal hymnisch, mal flott, mal gemäßigt, mal mit Wucht, mal Vehemenz daherkommt. Wem das bekannt vorkommt, der darf sich jetzt gerne bestätigt sehen und hat somit im handumdrehen auch gleich das größte Manko der Band aufgedeckt. All das hat man schon dutzendfach gehört, allen voran seien hier Ensiferum genannt, die nicht nur eher dran waren, sondern insgesamt auch besser gearbeitet haben. Hoffentlich sind NOTHGARD dann nicht wenigstens die lustigen Knaben, die in Interviews so Sachen „Ensiferum? Die Band kennen wir gar nicht“ von sich geben. Wenn man die Songs einmal im einzelnen beleuchtet, dann kann man immerhin schon einige Highlights ausmachen, gleich der Opener zeigt die Band von ihrer epischen Seite, laut Info ist „Lex Talionis“ eine Ode an Mutter Natur und so hört es sich auch an, hier darf fröhlich gebangt und gemosht werden und das alles auf einem feinen technischen Niveau. Ein Song, der Spaß macht. Ebenso wie auch Song Nummer Neun, „Spirit“, das übliche Trinklied, welches wohl nicht fehlen darf. Wird der Schnaps ohnehin schon reichlich befeiert – was mit nicht immer klischeefreien Lyrics einher geht: was reimt sich besonders cool auf beautiful bride -> a party tonight – gipfelt es am Ende des Songs mit einem zünftigen Bäuerchen. Für die bierselige Runde sicher eine feine Sache, ich hätte mir aber etwas mehr Filigranität gewünscht.

Und da alle guten Dinge bekanntlich drei sind, bekommt noch ein Lied gesonderte Erwähnung, wobei das eigentlich nicht ganz richtig ist, denn „Shadows Arise“ und „Blackened Sky“ gehen so ineinander über, dass man eigentlich von einem Song sprechen könnte, in der Trackliste sind es aber zwei. „Shadows Arise“ klingt dabei wie ein Intro, ein gesprochener Text, zu dem sich nach und nach ein recht mächtig klingendes Orchester gesellt. So wird schon einiges an Stimmung aufgebaut, die sich in „Blackened Sky“ dann auch prompt endlädt: hier rasen die Gitarren, hier bauen sich mächtige Wände auf, hier wird der Wikinger ins heimische Wohnzimmer geholt.

Tja, wenn nicht dieses kleine Problem bestünde, dass die Musik jetzt alles andere als originell ist, dann könnte man NOTHGARD richtig abfeiern. Man merkt schon, etwas Eigenständigkeit würde den Jungs gut tun, aber da sie ja noch ganz zu Beginn ihrer Karriere stehen, kann man da guter Dinge sein. Zumal C&P in Deutschland zur Zeit ja ohnehin extrem angesagt ist. Ein vielversprechener Anfang ist jedenfalls gemacht.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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